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Stadtpolizeiamt

Stadtpolizeiamt

Wie bereits kürzlich an dieser Stelle erwähnt, übersiedelte die Innsbrucker Sicherheitswache im Jahr 1922 vom Rathaus in das ehemalige k. k. Kriegskanzleigebäude am Burggraben. Auch nach dem Ende des Ersten Weltkriegs hatte sich das geschichtsträchtige Gebäude mit der Adresse „Burggraben 3“ zunächst noch in Militärbesitz befunden. Im Jahr 1921 erwarb dann die Stadt Innsbruck die Liegenschaft und ließ das Gebäude für die Unterbringung städtischer Dienststellen adaptieren. Die Umbauarbeiten unter der Leitung von Magistrats-Bauoberkommissär Ing. Franz Wiesenberg (gest. 1958) begannen im Juni 1921 und schlugen mit rund 30 Millionen Kronen zu Buche.

Der untenstehende Bericht aus den Innsbrucker Nachrichten vom 10. Juli 1922 vermittelt einen plastischen Eindruck von den Räumlichkeiten und ihrer Nutzung:

Die fortschreitenden Bauarbeiten in der Halle des Erdgeschosses und die Ausräumung des Schuttes ließen erkennen, daß hier ein eindrucksvoller Raum geschaffen werden kann, der auch durch Einsetzen entsprechend großer Fenster günstig zu beleuchten ist. Es wurden hier jene Kanzleien untergebracht, die einen regen Parteienverkehr erfordern, die Meld-, Paß-, und Fundstelle. Um den Eindruck der Gewölbe und Säulen möglichst wenig zu behindern, wurde die Anlage der Schalter so eingerichtet, daß der mittlere Teil der Halle als Parteienraum vorgsehen wurde, während die beiden seitlichen Schiffe den Beamten zu dienen haben, wodurch auch erreicht wird, daß die Schreibtische möglichst an die Lichtquelle herangerückt werden konnten. Die Schalter sind verhältnismäßig niedrig gehalten, um den Eindruck der Halle als solcher nicht zu stören. Zwei mächtige Kachelöfen, nach Entwürfen der Bauleitung ausgeführt, dienen zu[r] Erwärmung des fast 200 Quadratmeter messenden Raumes.
Zur Linken im Flureingang liegt ein etwa 8 x 8 Meter messender Raum, der mit einem originellen Sterngewölbe versehen ist, und seinerzeit wohl als Sattelkammer gedient haben dürfte; nunmehr soll er als Lehrsaal für die Schutzmannschaft Verwendung finden. Anschlie?end an diese Räume sind gegen die Sttftgasse zu eine kleine Garderobe undd die notwendigen Aborte, in einem Zwischengeschoß zwei Not-Arreste untergebracht worden.
Ueber eine Treppe gelangt man zu den oberen Geschossen, die in ihrer Einteilung erhalten geblieben sind und die Kanzleien und notwendigen Nebenräume beherbergen. Im ersten Stocke sind die Dienstzimmer der Schutzmannschaft und der Kriminalateilung sowie Schlafräume für die Schutzleute untergebracht.
Das zweite Stockwerk enthält die Kanzleien des Vorstandes, der Konzeptsbeamten, der Steuerstelle, des Einlaufs und Expedits.
Das ausgebaute Dachgeschoß enthält zwei Dienstwohnungen mit je zwei Zimmern und je zwei mit einem Zimmer und den notwendigen Nebenräumen.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-18541)

Dieser Beitrag hat 8 Kommentare
  1. Sehr interessant ist auch rechts der Vorbau der Ladenzeile mit dem Schaufenster.
    Ein Blickfang ist auch das kunstvolle Gitter, welches wohl einen besonders wertvollen Raum schützen sollte.

  2. Auf dieser wunderbar detaillierten Aufnahme sieht man beim Eingangsportal sogar einen Mann mit prachtvoller Pickelhaube. Rechts über dem Schaufenster steht wohl der Schriftzug „Hut Niederlage“ mit vielen hübschen Hüten in der Auslage.
    Damals ging man ja nur gut „behütet“ aus dem Haus, ist heute mit den Schildkappen und Bucket Hats auch wieder modern.

    1. Ich glaube, das Hutgeschäft im ersten Vorbau war damals schon der Soucek, jedenfalls gibt es im Findbuch 1938 die Firma Soucek Huthändler schon auf Burggraben 5. Wahrscheinlich übersiedelten die mit Abriss des Vorbaus (wann ??) in den Burggraben 3, wo sich ja meines Wissens nach (ich kann ja nicht nachschauen gehen!) auch jetzt noch ein Hutgeschäft (fast) gleichen Namens befindet, neben „Innsbruck-Tourismus“ (oder wie nennt man nun das heutzutage auf Insbruckerisch??)

      1. Das Hutgeschäft Souczek ist mittlerweile auch Geschichte. In späteren Jahren war der Inhaber ein gewisser Herr Gnigler. Ich hab mir daselbst selber einmal etwas gekauft und erinnere mich noch an die schönen Gewölbe. Jetzt ist dort ein Tirol-Shop installiert. Der hätte seinerzeit sicher auch das Olympiamandl angeboten.

  3. In den Innsbrucker Nachrichten vom 16.8.1937 kann man einen interessanten Artikel lesen: Man wollte aus dem Burggraben 3, in dem bis 1936 das Stadtpolizeiamt war, einen „Rathauskeller“ machen, Betreiber war das Stieglbräu Salzburg! Dazu wäre es notwendig gewesen, die vorgebauten Geschäftsläden Souczek und Mödlhammer aufzukaufen.

    https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ibn&datum=19370816&query=%22Souczek%22&ref=anno-search&seite=16

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