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Internationaler Orgel-Wettbewerb

Internationaler Orgel-Wettbewerb

Seit 1969 wird in der Stadt Innsbruck alle zwei (bis 1983) bzw. drei Jahre ein international ausgeschriebener Orgel-Wettbewerb veranstaltet. Dabei interpretieren OrganistInnen Orgelkompositionen alter Meister und erhoffen sich dadurch stolze Träger des Paul-Hofhaimer-Preis zu werden. Der Namensgeber des Preises, Paul Hofhaimer (1459-1537), war ein Organist der Renaissance und eng mit dem Hofleben Kaiser Maximilians I. verbunden. Gespielt wird auf historischen Orgeln in Innsbrucks Kirchen und interessierte Zuhörer werden dazu ermutigt, dem eintrittsfreien Wettbewerb live zu verfolgen. Die Veranstaltung jährt sich im September 2022 übrigens bereits zum 20. Mal.

Die in diesem Beitrag verwendeten Aufnahmen zeigen OrganistInnen, die im Rahmen des Wettbewerbs vom 2. bis 9. September 1975 an den Orgeln üben. Das Titelbild zeigt die Orgel der Stiftskirche Wilten und die zweite Aufnahme die Orgel der Silbernen Kapelle. Zum Wettbewerb traten 14 TeilnehmerInnen aus Australien, Kanada, Niederlande, England, Belgien, Tschechoslowakei, den USA und Österreich an. Leider wurde für dieses Jahr kein erster Preis vergeben. Den zweiten Preis konnte Albert Halbtartschlager (Österreich) für sich gewinnen. Den dritten Preis teilten sich Geneviéve Lagacé (Kanada) und Kees van Eersel (Niederlande).

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Murauer Foto, Ph-G-25910; Ph-G-25913)

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  1. Ich kann ich noch gut an die Anfänge erinnern, die in meine Studentenzeit fielen. Seinerzeit nannte man die Veranstaltung noch Pfingstkonzerte, der Wettbewerb blieb Insidern bekannt. Wir waren damals eine ganze Blase junger Leute, die dank eines bei den Wiltenern gelandeten Mitschülers einen dem Publikum glücklicherwise unbekannten Weg hinauf zur Emporengalerie verriet. Dort oben hatten wir den besten Platz, und die beste Aussicht auf die Orgel und aufs abendliche Innsbruck.
    Der Ablauf war immer der selbe, zuerst Gequäcke auf der Chororgel, dan richtige Musik auf der großen Hauptorgel.

    Da die Chororgel etwas versteckt seitlich des Chorraums angebracht war, hörten wir uns diesen Teil von der Mitte aus an, wo die große Orgel stand, und wanderten dann, da wir den Organisten und seine(n) Helfer(in) nicht stären wollten, hinüber auf die Seitenbalkone. Diese Vorgangsweise hat einmal ein prominentes Opfer gefordert als der italienische Orgelvirtuose Luigi Tagliavini so schnell die Stufen von der tieferen Chororgel herauflief, daß wir noch nicht ganz auf unserem Posten angelangt waren und der Maestro uns bei den kleinen Verbindungstoren zwischen den Emporenabschnitten schnellen Schrittes entgegenkam. Es kam zu einem krachenden incontro zwischen Torbogen und edlem Künstlerhaupt, dem Orgelspiel tat dies aber keinen Abbruch.

    Noch zu den Orgeln: Beim allerersten Konzert mit der nach langem Stillstand wieder Instandgesetzten Chororgel gab es unter dem Publikum eine dem Programm angehängte Umfrage, ob die Chororgel in ihrer endgültigen Ausführung die „alte“ (vermutlich mitteltönige) Stimmung oder die konventionelle „neue“ Stimmung erhalten sollte. Mangels Schreibmaterial fetzte man seine Entscheidung mittels eines kleinen Einrisses bei alt oder neu ins Programmblatt. Kein Mensch außer ein paar Strebertypen wußte, was er das ankreuzte bzw. einriß, aber zur alten Orgel paßt doch alte Stimmung, oder? Eben.

    Die große Hauptorgel aus dem Jahre 1964, erbaut vom Kremser Orgelbaumeister Gregor Hradetzky, war hingegen damals so gut wie funkelnagelneu und wurde sehr bewundert. Für den Laien, der zwar gerne Orgel hörte, aber (wie ich) nicht spielte, waren die sogenannten, auch auf dem oberen Foto erkennbaren, wie die Posaunen des Gerichts frech und gerade aus dem Orgelkörper herausragenden „Spanischen Trompeten“ natürlich der größte Blickfang, Da konnte man Musik förmlich schon beim Anblick hören ehe der Organist das entsprechende Register überhaupt bemühte. Darüber sieht man – eher eine Spielerei – den sich bei Bedarf drehenden Zimbelstern für die rührende Stimmung bei der Christmette.

    Dieses Instrument wurde damals in höchsten Tönen bejubelt und auch von den Organisten begeistert gelobt, Einer von ihnen konnte sich gar nicht trennen und spielte nochmals nach Ende des offiziellen Konzerts, als die Leute schon vor der Kirche waren, für sich noch ein paar private Zugaben. Ich glaube, es war der Schweizer Organist Jean-Claude Zehnder. Doch Undank ist der Welt Lohn. Als es an die Restaurierung der Kirche ging, hat man dieser nicht nur eine alles verbauernde Harlekinbemalung verpaßt, sondern auch gleich an der Orgel kein gutes Haar mehr gelassen und eine neue angeschafft. Die alte neue steht jetzt in der kleinen Pfarre von Stephanshart bei Amstetten, die froh um dieses schöne Instrument war und seither die zweitgrößte Orgel der Diözese besitzt.

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