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„Now It Is All Memories …“

„Now it is all memories …“

Vielleicht geht es Ihnen ähnlich wie der jungen Norwegerin Hildur Steensland, wenn Sie etwas wehmütig an eine schöne Reise zurückdenken. Es bleiben „nur“ die schönen Erinnerung und die Hoffnung, eines Tages noch einmal an den Sehnsuchtsort zurückzukehren. Ob Hildur dabei an den Spaziergang nach Pradl gedacht hat? Oder vom fabelhaften Ausblick, der sich ihr am Bergisel geboten hatte, geträumt hat?

Wer kann das schon sagen?! Fest steht, dass sie im November 1953 an ihre Urlaubsbekanntschaft Erwin Plankensteiner dachte. Also griff Hildur im Osloer Stadtteil Grorud zu Papier und Stift, um an den 22jährigen Innsbrucker Studenten zu schreiben:

Grorud. 15. Nov. 1953

Dear Erwin!
As I promised I now send you the pictures taken in Innsbruck during the lovely days we spend there this last summer. The pictures, however, are not the best one, but I thought you would like to have them as a more visible memory of our short acquaintance.

Days have gone since our lovely tour to Austria and Italy, but last night our travelling group was together and we re-refreshed [sic] nice and funny experiences from either Innsbruck, Wien or Venezia.
Now it is all memories…
But I hope one day to return and see it all again, special [sic] Tirol a charming and wonderful part of your country.
Now winter has come to us; suddenly yesterday’s [sic] afternoon it start snowing
.
And when I awoke this morning the sun was shining and out I went. You see, I live outside Oslo so it takes me only a few minutes to the sourrounding forrest. I had a nice walk, it was so lovely – . The snow who covered the field and the threes [sic], glittering like diamonds in the sunshine. It was wonderful to walk in the quietness without any special aim and just enjoy the nature.
How are you getting on, Erwin, busy with your studies?
If you would like to answer my letter, you can do it in German.
The best wishes for you.
Yours sincerely,
Hildur

Die norwegische Marke war offenbar begehrt …

Ob Erwin ihr geantwortet hat? Das bleibt wohl für immer ein Rätsel … es bleiben aber zumindest ein Brief und drei Aufnahmen aus Innsbruck, die bei Fotokopi A/S in Oslo entwickelt wurden, als Erinnerung.

Erwin Plankensteiner mit zwei jungen Norwegerinnen. Wer von den beiden Damen wohl Hildur ist?

(StAI, Kleinsammlung Familie Plankensteiner)

Dieser Beitrag hat 12 Kommentare
    1. offiziell“tut“ man sowas ja nicht!- aber – unter uns Pradlern darf ich schon erwähnen, daß dieser Erwin P. (lt.Heini!) so ungefähr der gefährlichste „Schürzenjäger“ der damaligen Zeiten war, allnächtlich unterwegs…
      So ist wohl zu befürchten, daß die arme brave Hildur noch heute auf Antwort wartet (so sie n0ch lebt…)
      Ich nehme an, es handelt sich um das Madl mit der Brille. Die andere, die lachende, schaut mir nicht nach Briefschreiben aus.
      Aber schön, daß sie das Foto geschickt hat – mit dem alten Brückengeländer – und einem Stückl vom Bruggnwirt drauf derAnblick tut uns wohl!

      1. Oha – jetzt habe ich schon gehofft, dass sich ein neuer Pradler getraut zu schreiben – aber der „Heini“ (Gott hab ihn selig) hat mir verraten, wer „H“ ist!

      2. Immerhin erinnert sich die holde Maid erst spät an ihren „Kavalier“ aus Pradl und sendet erst im November diesen Brief. Erst als man zu Hause den Sommerausflug ‚refreshte‘ fiel ihr das Versprechen wieder ein. Oder war da erst der Film fertig und entwickelt ? Sie war als Teil einer Reisegruppe wohl behütet, denn man liest anstatt von Liebe und Sehnsucht nur von Sonne und Gegend. Der arme Erwin hatte wohl wenig Glück bei ihr.
        Liest man genauer fällt ein möglicherweise vielsagender Bindestrich auf.
        Sie erzählt von einem Spaziergang zu Hause im nahen Wald …. I had a nice walk, it was so lovely – . Was wohl eine Frau S. dazu sagen würde?

  1. ….und ich hatte immer das Gefühl, als ginge ich an Deiner lieben Hand – so nahe bist Du mir noch immer…

    Zufrieden, Herr Pechlaner?

  2. Herzlichen Dank Frau S. Es ist eine wunderschön romantische Botschaft, die Sie diesem kleinen Strichlein so gerne zuschreiben wollen. Es tut mir auch entsetzlich leid hier Goethe zu bemühen, doch in der festen Überzeugung dass Sie mir nicht gram sind und vielleicht sogar zustimmen „hört ich zwar die Botschaft, allein mir fehlt der Glaube.“

  3. Auf welchem Geländer die Drei wohl am dritten Bild sitzen? Ist’s der Villa Blanka Park oder doch eher gegenüber, vielleicht am Bergisel Weg?

    1. Das ist der kleine Aussichtspunkt direkt nördlich vom Urichhaus, jetzt auch mit Münzfernrohr ausgestattet. Am Foto sieht man halbverdeckt den Wiltener Friedhof und das Dach der Stiftskirche.

  4. Als M a n n wollen Sie einen „weiblichen“ Bindestrich deuten?
    Sowas konnten wohl bestenfalls früher die Kartenaufschlägerinnen, Handleserinnen, Kaffeesudteuterinnen und Pendlerinnen, aber diese „ehrsame“ Zunft scheint ausgestorben zu sein.
    Und der Goethe, den Sie bemühen, war ja auch bloß ein Mann. Oder hat der viele einsame Bindestriche hinterlassen???

    Aber nur gut, daß unser Herr Erwin damals noch nicht verheiratet war!
    Denn dann hätte er müde am Sofa gelegen, den Brief in Empfang genommen, gemurmelt:“Mei, isch der Lang! Wieso schreibt dee denn so an Haufn? Geh, lies du mirn vor, du kannsch des so guat…“ und wäre noch vor Ende hörbar entschlummert…
    …..um dann zu äußern: „Du, der miaßn mir z’ruckschreiben! Vielleicht auf Weihnachten? Und für die Fotto bedankn!
    Wenn i lei no wüßt, welche des war? War ja a ganzer Bus voll!“

    Nein, dieser Kommentar stammt nicht vom Goethe! Es ist ein nur leicht verfälschterTatsachenbericht aus Pradl.

  5. Mei, des Bindestrichl. Beim Handgeschriebenen gibt es keine Löschmöglichkeit. Scriptum manet. Profane Deutung: Man wollt was schreiben, und hat es nicht genau gewußt, was man jetzt schreiben wollte. Ach was – Punkt. Und das Strichl ausstreichen? Patzerei. Im Übrigen lese ich aus dem Wortlaut statt romantischem Erinnern eher korrekte Pflichterfüllung der versprochenen Fotoversendung mit einem Beweis, daß die Facebookfrage „Was machst Du gerade“ auch in Papierform schon Mode war. Und der Satz mit dem fraglichen Antworten klingt eher wie Erlaubnis als wie Sehnsucht.

    Die relativ lange Zeitspanne zwischen Foto knipsen und Foto schicken war damals normal. Die Urlaubsfotos sah man überhaupt oft erst als die obligaten Weihnachtsbildln auch noch gemacht waren. Dann kamen sie in die Jahresschachtel und dort liegen sie bis heute unbesehen.

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