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Mit Einem Walfisch Fing Es An

Mit einem Walfisch fing es an

Erweckt das obige Bild bei Ihnen vielleicht Fernweh? Dann wären Sie schon auf der richtigen Spur. Walfisch ist darauf leider keiner zu sehen, aber so einer war in unseren Beständen leider nicht zu finden. Was mich nicht überraschen hätte sollten, schließlich habe ich mich ja schon einmal erfolglos auf visuellen Walfang begeben. Ich war auch kurz versucht, Jonas zu reaktivieren, weil er thematisch so gut gepasst hätte….

Es geht nämlich heute wieder um die große Welt in der kleinen Heimat und was daraus werden kann. Um die große Welt in Form eines großen Wales genauer gesagt. Einen solchen auszustellen, ist nämlich keine Erfindung der Nachkriegszeit. Um 1890 ließ der Inhaber eines süddeutschen Delikatessen-Imperiums – nennen wir ihn Anton – im Hof seines Münchner Hauptgeschäftes einen Wal ausstellen. Vielleicht eine überwältigende Werbekampagne für Lebertran? In jedem Fall sollte dies den Lebensweg seines Sohnes (jenem des Inhabers, nicht des Wals) nachhaltig beeinflussen.

„Alle Münchner Zeitungen berichteten groß aufgemacht über dieses Ereignis und über ferne Meere und Länder, aus denen dieses Monstrum von einem Fisch gekommen sei. Sogar einer der damals noch seltenen Fotografen ließ sich die Gelegenheit einer Reportage nicht entgehen,“ heißt es in einer 1978 erschienenen Firmengeschichte. Dass Fotografen um 1890 wirklich „selten“ gewesen sind, darf muss man sicher kritisch hinterfragen, wie auch immer: „Dies weckte im jungen Anton Georg den Wunsch, selbst einmal diese fremden Länder besuchen zu können und wenn möglich auch selbst eine Kamera zu besitzen.“

Den Großhändler ereilte leider ein früher Tod was zum Verkauf seines Unternehmens führte. Wahrscheinlich ein persönlicher Schlag für Anton Georg, der ihn aber beruflich womöglich vom Schicksal befreite, die Delikatessen-Laufbahn einschlagen zu müssen. Auf jeden Fall reiste er durch Mittel- und Südosteuropa bis Russland und Nordafrika, kaufte sich eine Kamera und machte wohl sein Hobby zum Beruf: Er wurde Landschaftsfotograf (und Vertreter).

Gegen Ende des Ersten Weltkriegs gründete er schließlich in München ein Unternehmen, das ihn unter anderem nach Innsbruck und nach Hall führte – wo auch sein einziger Sohn und (Firmen)Erbe Anton Franz geboren wurde. Mit einem Walfisch fing ES also an. Aber haben Sie auch eine Ahnung, wo ES hinführte und endete?

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Bi-3822, Ausschnitt)

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