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„Leontopodium Nivale“

„Leontopodium nivale“

– Oder, wie wir im deutschen Sprachraum sagen: Alpen-Edelweiß. Kaum eine andere alpine Pflanze – welche eigentlich wörtlich aus dem Lateinischen übersetzt „Löwenfüßchen“ (leon = Löwe; podion = Fuß/Füßchen) heißt – hat eine derartige Symbolkraft wie das Edelweiß. Einerseits spiegelt sich ihr unwirtlicher Lebensraum im übertragenen Sinn im militärischen Gefechtsfeld wider. Daher hat das Edelweiß seit jeher in fast jedem Heer – mit (hoch)gebirgstauglichen Truppen – eine hohe symbolische Bedeutung. Andererseits soll das Edelweiß, an das nur die mutigsten Bergsteiger und Kletterer gelangen sollen, Werte wie Liebe (und dem Liebesbeweis), Wagemut, Treue und Gemeinschaft verkörpern.

Aber woher kommt diese Leidenschaft, dieser Bekanntheitsgrad, diese Symbolkraft? Zum einen ist all dies eng mit Kaiser Franz Joseph I. und noch viel mehr mit seiner Gattin Elisabeth verbunden. Die Zuneigung zum Edelweiß war eine Gemeinsamkeit des kaiserlichen, „alpinophilen“ Paares, was die Aufmerksamkeit der Menschen zu dieser Alpenpflanze damals sicher förderte. Bekannt wurde die Pflanze – bis heute – auch als Symbol der österreichischen Kaiserin Elisabeth durch das 1865 gemalte Porträt des Malers Franz Xaver Winterhalter. Es zeigt die Kaiserin Elisabeth mit in ihr Haar geflochtenen künstlichen Edelweiß-Sternen.

Zum anderen stieg der Bekanntheitsgrad und die Symbolträchtigkeit durch den aufkommenden Bergtourismus am Ende des 19. Jahrhunderts. Das Edelweiß wurde immer mehr zum Abzeichen und Symbol der (wagemutigen) Alpinisten und Bergsteiger sowie zum Logo von zahlreichen alpinen Vereinen und Verbänden. Zunächst vor allem in der Donaumonarchie, später aber auch in Bayern, Italien und der Schweiz. Bis heute tragen alpine Vereine, Bergrettungen und militärische Verbände das Edelweiß als Signet.

Die in den Alpen, im Jura, den Karpaten, im nördlichen Balkan, im nördlichen Apennin und in den Pyrenäen verbreitete Pflanze (Andere Arten der Gattung finden sich unter anderem im nördlichen Himalaya, in Nordchina, in der Mongolei, in Japan und Korea) ist bis heute, gefährdet bis stark gefährdet. In der Schweiz und in Deutschland gilt das Edelweiß als stark gefährdet und steht in beiden Ländern unter Naturschutz – auch wenn sich die Bestände allesamt (langsam) erholt haben. In Österreich wurde das Edelweiß bereits 1886 unter Naturschutz gestellt, vierzig Jahre vor allen anderen gefährdeten Pflanzenarten. Durch das Aufkommen des Tourismus in den Alpen war es wegen seiner zahlreichen Mythen rasch zu einem begehrten und haltbaren Souvenir geworden. In Österreich wird das Edelweiß nur noch in Kärnten als „potentiell gefährdet“ gelistet. Dennoch ist die Pflanze auch heute noch vollkommen geschützt.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-28095)

Fabian Wimmer

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  1. 1909 erhielt Seine Majestät Kaiser Franz Joseph während des Festumzugs „100 Jahre Anno Neun“ als Geschenk eine Krone aus Edelweiß überreicht.

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