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In Der Franz-Fischler-Straße

In der Franz-Fischler-Straße

Wenn der Autor dieser Zeilen seinen Vater besucht, der manchmal auch Sachen wieder vergisst, dann fragt der Senior den Junior gelegentlich, wo er den genau wohne. „In der Franz-Fischler-Straße“, ist dann meistens die Antwort. Aha – wo die denn genau sei? Benannt nach dem Minister? Der war ein Wegbegleiter des Vaters in der Bauernkammer und kommt, was ihm hoch angerechnet wird, immer noch regelmäßig zu Besuch. Dann kommt die Auflösung, dass es genau genommen die Franz-Fischer-Straße sei, früher auch Fischerstraße und noch früher Fischergasse genannt.
Aus einem Feldweg gen Westen vom Wiltener Kaiserschützen-Platz Richtung Nirgendwo in den 1890er Jahren wurde mit der Blockbebauung Wiltens um die Jahrhundertwende die Fischergasse. In dieser waren stadtnah große Autohäuser (Retter, Klocker), Metalllager (Köllensperger) und mehr zu finden, je weiter zum Friedhof umso geschmückter stehen in ihr einige der hübschesten Jugendstil-Zinshäuser der Stadt. Heute wohnen in der Franz-Fischer-Straße gefühlt die Hälfte der Mitarbeiter des Stadtarchivs. Wieso, kann niemand genau beantworten.

An dieser Stelle sei auf eine Suchmöglichkeit bei den Adressbüchern im Volltext hingewiesen: Wie bei Anno und in der Tessmann kann man auch bei uns Tilden-gesteuerte „Umkreis-Suchen“ absetzen. Die drei Begriffe „Franz Fischer Bürgermeister“~3 führen zu Treffern, egal, ob diese Begriffe auch in dieser Reihenfolge dort stehen oder ob sich dazwischen Satzzeichen befinden. So wird eben „Bürgermeister: Fischer Franz“ genauso gefunden.

Franz Fischer selbst war viele Jahre Gemeinderat und Bürgermeister der Stadt Innsbruck. Er entstammte der Devotionalienhandlung und -fabrik des Gregor Fischer in der Leopoldstraße. Im 1976er Band steht eine ganze Reihe von Bürgermeister-Biografien. Auch solche inhaltlichen Leckerbissen haben die Adressbücher zu bieten.

Dieser Beitrag hat 7 Kommentare
  1. Ein wunderbares Bild aus „good old Wilthen“, vielen Dank lieber Herr Hofinger!
    Aus diesem Bild kann man den Zeitkolorit förmlich inhalieren.

    Sehr interessant ist auch der schwungvolle Jugendstil-Schriftzug, welcher links vom Erker noch hervorschimmert. Erst unlängst gab es hier ein Bild von genau denselbem Haus, wo man den Schriftzug in allerfrischestem Zustand erkennen kann. Herr Hirsch hat in diesem Beitrag auch schon allerhand über die Weinhalle und deren Nachfolgelokale erzählt:
    https://innsbruck-erinnert.at/am-ende-der-strasse/

    1. Mein Urgroßvater Robert Kapeller pachtete das Gasthaus Fischergasse 54, im Jahre 1912 vom Besitzer Dubsky bzw. später von dessen Sohn Egon Dubsky. Besitzer einer großen Brennerei in der Heiliggeiststrasse. Übrigens der Dubsky, als Jude, im Lager Reichenau von einem bekannten fanatischen Nationalsozialisten (SS-Obersturmführer W. Hilliges) 1943 ermordet. 1913 verstarb mein Urgroßvater und seine Witwe (also meine Urgroßmutter) betrieb das Gasthaus als Pächterin weiter, unter dem Namen Passamani. Sie heiratete einen Virgil Passamani und bewirtschafteten das Gasthau als Pächter bis 1932. Meine Urgroßmutter Maria lebte dann noch bis 1967 im oberen Stock des Hauses Fischergasse 54 bis zu ihrem Tode. Mein Vater konnte sich noch an sie erinnern. Das Gasthaus Passamani war in der Zwischenkriegszeit Treffpunkt aller politischen Fanatiker. Eine Hochburg der „Sozis“.

  2. Ist das nicht die heutige Muskete?
    Vis a Vis vom Westfriedhof – Gerüchten nach sollte dort die FKK geplant worden sein………..

  3. Ich würde Herrn Schneider zustimmen, das dies das „MUSKETE“ ist bzw. war, der langjährige Pächter ist übrigens derzeit in der Speckbacherstrasse im Bestattungsinstitut Müller als Todesfall ausgeschrieben, es soll vor dem Muskete ein beliebtes Studentenbeisl gewesen sein, am Ende sehr heruntergekommen im Vorderbereich, aber Essen in den hinteren Räumlichkeiten ausgezeichnet und billlig….(Jetzt indisch).

  4. Zum Jahresabschluß noch ein Histörchen aus der Muskete 🙂 .

    Zu meiner Studienzeit hatte ich einmal Kontakt zu einem Kollegen, mit dem ich hie und da Schach spielte und der einen sogenannten Scanner (glatte Straftat, längst verjährt) zur Verfügung hatte, mit dem man alle möglichen, dem Biedermann verschlossenen Radiofrequenzen empfangen konnte. Den ließen wir während jeder Schachpartie im Hintergrund laufen. Die Meldungen waren seltenst nennenswert und niemals schwer kriminell.

    Einmal aber tönte es plötzlich „Walter an Walter 20“ „Walter 20“ „Fahren sie zum Gasthaus Muskete, dort gibt es eine Rauferei zwischen zwei Ehepaaren“ „Walter 20 verstanden“ . Dieses sensationelle gemischte Heumarkt Doppel machte andere Streifen neugierig. Der Reihe nach meldeten die diversen Heinrichs, Richards, Peters (Hötting, Rathaus, Pradl?) und wie sie alle hießen, daß sie auch hinfahren. Walter war als erste Streife dort und meldete „Walter 20 eingetroffen, die Rauferei war bei Eintreffen schon beendet, der Streit beigelegt, die Frauen weinen und die Männer prosten sich zu. Wir rücken ab“. Mit einer deutlichen Spur der Enttäuschung in der Stimme meldeten die anderen Streifen die Wiederaufnahme ihrer normalen Streifenfahrt.

    Soviel zur Radioübertragung einer Sportveranstaltung aus der Muskete. Man bekam also was zu sehen, dort. Wenn man sich nicht eingemischt hat.

  5. Ganz übersehen prangt das Straßenschild der Friedhofstraße am Haus, wie die Fritz Pregl Straße früher geheißen hat. Fiel die Entscheidung für die Umbenennung zu Zeit der oben erwähnten Überlegungen betreffen der Frauen und Kopf Klinik?

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