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Im Andenken An Richard Frischauf

Im Andenken an Richard Frischauf

Mitte Dezember ist auch „His Airness“, der bekannte Fotograf Richard Frischauf mit 91 Jahren verstorben. Unsere Gedanken sind bei der Trauerfamilie. Ihr wird er, so steht es in der Parte, unendlich fehlen, und alle, die einmal ein nahes Familienmitglied verloren haben, wissen, wie sich das anfühlt. Aufrichtiges Beileid vom Team des Stadtarchivs!

Hier im Haus wird Richard Frischaufs Werk täglich Teil unserer Arbeit bleiben. Der Autor dieser Zeilen hat ganze Serien seiner Luftbilder gepostet, die die Entwicklung der Stadt so anschaulich zeigen. Richard Frischauf war, auch in seinen zu ebener Erde gemachten Fotos, ein urbaner Dokumentarist im besten Sinne. Er hat die Stadt so (auf)genommen, wie sie war, ohne aus Innsbruck ein alpines Blumendorf machen zu wollen. Die Transformation der 1960er und 1970er Jahre, die auch in Innsbruck die Moderne zu bringen versprach, ist in seinen klaren Schwarzweiß-Bildern festgehalten; mittlerweile erkenne ich seine Fotos schon, bevor ich in die Datenbank schaue.

Dieses Bild von einem Rundflug 1972 zeigt die bekannten Gebäude, die da schon länger stehen oder gerade fertig gebaut worden sind. Uni, Klinik, Studentenheim. Letzteres ist, was die Bewohnerschaft im Adressbuch 1976 angeht, ein Mysterium: Nicht weniger als 620 Personen, der größte Teil davon Studentinnen und Studenten, sind da unter dieser Adresse gemeldet. Ich bin mir sicher, dass das nicht stimmen kann und bin auf der Suche nach Personen, die am Innrain 64 gemeldet waren und doch nie dort gewohnt haben. Mein Verdacht ist, dass die ÖH den Studenten bei der Inskription gesagt hat, wenn Ihr noch keine Adresse habt, meldet Euch derweil am Innrain 64. Das blieb man dann auch, wenn man schon in einer der wilden Drogen-WGs der 1970er wohnte und meldete sich in den Zeiten ohne ZMR erst mit seiner richtigen Adresse, wenn einem der Papa zur Sponsion eine Kleinwohnung schenkte.

Dieser Beitrag hat 8 Kommentare
  1. In liebem Gedenken an Richard Frischauf werde ich gleich eine Kerze anzünden. Das Bild ist eine wunderbare Hommage an sein fotografisches Oeuvre.

    Das Foto ist in der Tat sehr interessant, besonders auch mit dem Friedhof. Genau in diesen Arkaden des Westfriedhofs ist ja u.a. auch das Grab von Marie Grass-Cornet, die uns hier jede Woche begleitet.

  2. Zur Vita von Richard Frischauf:
    1953 kfm. Gehilfe
    1957 Kaufmann
    1964 Pressefotograf
    1970 Pressefotograf
    1976 Fotohändler

    Gewohnt hat Herr Frischauf damals in der Schmelzergasse 14. In seinen Fotografien wird sein Andenken ewig weiterleben.

  3. I tu immer gern rechnen. Ich hab mir die Mühe gemacht, so ungefähr die Fensterzahl zu ermitteln. Ich komm spielend auf 300. Wenn man bedenkt, daß das früher noch Doppelzimmer waren, siehe https://postimg.cc/QKLX08mM

    620 könnten sich ausgehen. (Immer dat Jenaue)

    1. Lieber Herr Hirsch, ich habe Respekt vor den Naturwissenschaften und der höheren Mathematik aber kann es immer noch nicht glauben dass alle dort gewohnt haben.

  4. Innrain 60 wie im Beitrag geschrieben steht, kann nicht stimmen, laut dem Adressbuch ist es das Haus Nummer 64.
    Dort finden sich 623 Personen verzeichnet.

  5. Die eigentliche Faszination macht für mich die Chirurgie in der Endphase des Baues. Wann wohl die beiden Sonnendecks dem Platzmangel weichen mußten? Und die unmittelbare Umgebung! Man sieht im Zwickel Schöpfstraße-Innrain-Innerkoflerstraße noch die alte Laubal Baracke. Gehörte einem Bauholzhandel, Spezialität Funder und Maxplatten, die aks Ausgeburt des Modegeschmacks unzählige Möbel verunstaltet haben. Wenn sie älter wurden, ringelten sie sich am Rand auf…Auf der Fläche gegen die Innerkoflerstraße, die am Foto schon von einem Neubau eingenommen wird, war früher ein „wilder“ Fußballplatz mit gleitendem Übergang zur Blutwiese.
    Schön auch die letzten Momente des alten Bichele (Stichwort Rodelhügel) dokumentiert zu sehen.
    Interessant auch die Gegend hinter dem Friedhof in der Fritz Pregl Straße. Neulich hatten wir ein Foto einer winterlichen Ausfahrt mit der Kutsche. Die Gegend, wie sie sich auf dem jetzigen Foto zeigt, dürfte 1970 noch ähnlich gewesen sein.
    Hinter der Chemie lugt ein altertümliches kleines Spukschloß hervor, welches als eine Art gallisches Dorf noch ein Zeitl der Klinikerweiterung trotzen konnte. Der Ring Freiheitlicher Studenten war dort untergebracht. Und die Frau Noisternig (Insidergeschichte)

    Zur Zahl des Tieres: Fast 666 Studentenheimbewohner klingt wirklich viel. Das war etwa ein Zehntel der in Innsbruck Studierenden von 1968. Zweifel also durchaus berechtigt.

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