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Hypnose…

Hypnose…

…in höchster Vollendung konnte man im März 1947 im Laurinkino erleben, zumindest wenn man dem vollmundigen Versprechen auf dem Plakat aus unserer Sammlung Glauben schenken darf. Unter der Rubrik „Kulturveranstaltungen in Tirol“ zeigte ein gewisser Joe Labero einen „Abend rätselvoller Geschehnisse“ mit Wachsuggestion, Telepathie, Hellsehen und Illusionen im Laurinkino in der Gumpstraße.

Über die mit Sicherheit einzigartigen Ereignisse an den beiden Abenden in den Lichtspielen in der Gumpstraße konnte ich leider keinen Bericht finden, doch aus anderen Auftrittsorten sind einige O-Töne überliefert.  Das Linzer Volksblatt schreibt im Jahr 1948: „Ein geheimnisumwitterter Mann kämpft seit vielen Jahren gegen Geheimnisse, die keine Geheimnisse sind.“ Die Zeitung ist voll des Lobes über das Programm und schreibt weiter, dass jener Mann nicht vorgibt ein Yogi oder Magier zu sein und dass auch ein „helles Mitteleuropäerköpfchen den ganzen Zauber durschauen und verstehen kann.“

Das Vorarlberger Volksblatt berichtete hingegen über einen Auftritt in Frastanz im Jahr 1949, dass der Auftritt langatmig und mitunter sonderbar gewesen war, da bei missglückten Versuchen stets das Publikum schuld war.

Ob die Innsbrucker die Auftritte nun feierten oder nicht, wird wahrscheinlich nicht mehr zu eruieren sein. Doch bei der Lektüre der Berichte wuchs das Interesse mehr über den Künstler Joe Labero in Erfahrung zu bringen – ein Unterfangen, das sich als nicht wirklich leicht herausstellen sollte. Aus den Zeitungen ist leider wenig herauszulesen. Offenbar sei Joe Labero im Laufe seiner damals bereits 45-Jährigen Karriere im Rampenlicht in Amerika viel erfolgreicher gewesen als in Europa, genauere Angaben fehlen aber. Auch im Netz ist leider keine Spur von Joe Labero zu finden. Lediglich ein viel zu junger gleichnamigen Magier aus Schweden ist dort erwähnt, der seinen ungewöhnlichen Künstlernamen sehr originell erklärt… ein Zufall? Bleibt nur zu hoffen, dass unter unseren LeserInnen jemand ist, der Licht ins Dunkle bringen kann…

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck Pt-506)

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
  1. Bitte in Zukunft wieder Gumpp (mit 2P) – auch wenn es am Sologne Plakat mit nur einem P geschrieben ist – Danke!

  2. Das Plakat ist ein gedruckter Vorläufer der heutigen „clickbaits“, der reißerischen Anklickverführungen im Internet, hinter denen etwas anderes und meistens gar nichts besonders Aufregendes steckt.

    Wer das Plakat liest, erwartet eben nicht das Gegenteil, wie die Entlarvung magischer und medialer Zauberei und Hypnose, wie sie laut Text das Anliegen des Herrn Joe Labero gewesen ist, sondern sensationelle Magie und willenlos dem Hypnotiseur und dem Gaudium des Publikums ausgesetzte Personen, angesichts des Veranstaltungsbeginns um 22 Uhr vielleicht sogar ein kleines ohlala!-Erlebnis. Kein Wunder, wenn viele enttäuscht waren.

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