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Hilfe Erbeten – Nächstes Foto In Der Reihe

Hilfe erbeten – Nächstes Foto in der Reihe

In meinem letzten Rätselbeitrag ging es um die Innenansicht eines unbekannten Lokals aus einer Fotosammlung. In den Kommentaren dazu hatte Herr Hirsch den Einfall, sich die nachfolgenden Fotos der Serie anzusehen, um besser auf die Lokalität schließen zu können. Dieser Idee folgend will ich Ihnen selbiges präsentieren. Das Titelbild des heutigen Beitrages ist das Foto, das in der Reihe direkt auf den letzten Beitrag „Hilfe erbeten- Bestand Richard Müller II“ folgt. Darauf abgebildet ist die Maximilianstraße, zur rechten Hand bei der Hausnummer 3 ist das Hotel Neue Post zu sehen, welches später zum heutigen Standort Hausnummer 15 übersiedelte. Befand sich besagter Kellerraum im Haus Nummer 3? Das Foto der Museumstraße ist auf die 1920er Jahre datiert. Die Aufnahme aus dem Kellerraum wäre mir auf den ersten Blick nicht so alt vorgekommen, wobei bei genauerer Betrachtung nichts auf ein jüngeres Aufnahmedatum hinweist.

Jetzt meine Frage an unsere Leserschaft. Kennt jemand den Keller in Haus Museumstraße Nummer 3? Könnte es des Rätsels Lösung sein? Ich bin wie immer gespannt.

Falls die Aufnahme nichts zur Lösung beiträgt, bleibt uns allen die Betrachtung der wundervollen Aufnahme der Maximilianstraße, wenn auch deren Besprechung in diesem Beitrag bedauerlicherweise zu kurz kommt.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum, RM-PL-1256)

Dieser Beitrag hat 19 Kommentare
  1. Meine Herkunftsfamilie mütterlicherseits wohnte seit 1918/19 an der Adresse Maximilianstraße 3, zunächst im Stöckl, dann im 4.Stock.
    Aus Erzählungen ist mir nur das Wäschegeschäft Wagner (Hausbesitzerfamilie) geläufig – sowie das „Föhn-Kasino“
    Sogar meine Mutter (Jg.1916) fragte in meinem Beisein ihren ältesten Bruder, meinen Onkel Konstantin „Du, Stanzl, sag einmal, w o war da eigentlich das ‚Föhn-Kasino‘?“ und er antwortete: „Ja- da, wo jetz die ‚Eisgrotte‘ isch!“
    Die Geschichte der Betreiberin, Frau Löwy, und ihrer Familie ist wohl nur zu bekannt… ja!
    Aber da sich in diesem schnuckelig pseudovolkstümlichen Ambiente ein „Herrgottswinkel“ befindet, kann dieser Raum damit nichts zu tun haben.
    Andere Lokalitäten an dieser Adresse sind mir aus den Erzählungen meiner Familie nicht bekannt.
    Es „reicht“ wohl auch so…

  2. Die Firma Wagner hat 1919 ihr Warenlager von der Landhausstraße 7 in die Maximilianstraße 3 verlegt und dies am 29. November 1919 bekannt gegeben: https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=tan&datum=19191128&query=%22Hotel+Neue+Post%22&ref=anno-search&seite=6

    Im AB von 1918 wird als Besitzer des Hauses Maximilianstraße 3 und des dort befindlichen Hotels „Neue Post“ noch der Restaurateur Franz Weiß genannt. 1919 muss dann der Verkauf an die Brüder Gustav und Oskar Wagner erfolgt sein.

    Ebenfalls im AB von 1918 wird als Besitzer des Hauses Karlstraße 11 (ab 1919 Wilhelm-Greil-Straße 11) der Cafetier Ludwig Lehner genannt. Er hatte das Haus im Jahr 1907 vom Buchdruckereibesitzer KarL Lampe um 170.000 Kronen erworben, um dort das Café Stockinger einzurichten. (IN, 25. Juni 1907, S 4) Vermutlich 1919/20 hat er das Haus an den o. e. Franz Weiß verkauft, der dann das Lokal als Café Weiß führte.

    Am 31. Dez. 1920 eröffnete Ludwig Lehner in der Maximilianstraße 15 eine Frühstückstube und Stehbierhalle „Zur Hauptpost“ (ATA, 31. Dez. 1920, S 5), in der Folge Gasthof / Restaurant „Zur Hauptpost“.

    Sechs Jahre später fand dort ein größerer Umbau statt: „Gasthofausbau. Der bekannte Obmann der Innsbrucker Gastwirtegenossenschaft und Begründer des früheren Café Lehner (heute Weiß), Herr Ludwig Lehner, hat seine Restauration in der Maximilianstraße durch Adaptierungen erweitert und als Gasthof und Restaurant ‚Neue Post‘ am Samstag abends im Rahmen einer kleinen Eröffnungfeier dem gastwirtschaftlichen Betrieb erschlossen. Frau Anna Lehner besorgt in den neugeschaffenen Küchenräumen eine erstklassige Wiener Küche, die Stehbierhalle wurde neu getäfelt, das Bürgerzimmer vergrößert und in Kirsche gefällig und gemütlich getäfelt, einen besonders anheimelnden Eindruck macht aber das neue Herrenzimmer, dessen Wände und Möbel in Lärche gebrannt und mattgrün gebeizt sind und das neben Jagdtropäen des Hausherrn künstlerischen Wandschmuck trägt. In einfachen und doch sehr geschmackvollen Formen ist das Zimmer nach den Entwürfen des Baumeisters Franz Moder von der Alpinen Holzindustrie A. G. ausgeführt, die Beleuchtungskörper hat die Firma Ing. Dumler, die Vorhänge die Firma Fohringer geliefert, so daß der ganze Ausbau ein Werk heimischen Gewerbefleißes ist. Herr Lehner hat mit diesem Ausbau den ersten Schritt zur Vergrößerung seines Betriebes getan, der im Laufe der Zeit von der Stehbierhalle über die Restauration sich zu einem Hotel ‚Neue Post‘ ausdehnen wird.“ (IN, 20. Sept. 1926 S 4)

    Das Hotel „Neue Post“ des Herrn Weiß in der Maximilianstraße 3, am Titelbild vorne links, ist so gesehen nicht in die Maximilianstraße 15 übersiedelt. Herr Lehner hat sich wohl nach einigen Jahren dazu entschlossen – vielleicht sogar in Absprache mit Herrn Weiß – die ursprüngliche Bezeichnung von Nr. 3 auch für seine Lokalität auf Nr. 15 zu verwenden.

  3. Zur Fragestellung kann ich zwar leider nichts sagen, aber das interessante Motiv des Triebwagens Nr. 42 als Linie 3 möchte ich durch dieses Leo-Stainer-Motiv eines 3er-Zuges mit dem selben Triebwagen ein paar Meter weiter östlich ergänzen: https://postimg.cc/pmbJB19j (eigene Bearbeitung).
    Eine genaue Datierung habe ich leider nicht, das Bild kann von 1911 bis 1926 entstanden sein.

    1. Ja danke, Herr Schneiderbauer, für das Einstellen dieses Fotos! Wegen des Schildes „Föhn Casino“ am Haus Maximilianstraße 3 läßt sich die Zeit der Aufnahme noch weiter eingrenzen! Also auf alle Fälle n a c h 1918/20

  4. Hier sieht man das Schild der „Föhn Kasino Bar“ wie von Frau Stepanek oben gemeinsam mit mit einer Frau Löwy als Betreiberin thematisiert, falls ich das richtig interpretiere.
    Mir war weder noch bekannt, aber man findet zur Geschichte der Fam. Löwy folgende traurige Geschichte:

    https://cba.fro.at/10641

    Vielleicht hilft es Herrn Schneiderbauer zumindest bei der Datierung der Aufnahme.

  5. Auf dem Foto von Herrn Schneiderbauer – danke! – sieht man das Schild des ominösen, von Frau Stepanek mit geradezu spürbar hochgezogener Augenbraue erwähnten Föhn Kasinos an der Stelle der späteren Eisgrotte, während die Aufschriften des Hotels Neue Post schon fehlen. Das datiert das Foto auf die Zeit ab 1919 als dieses „Skandal“ Etablissement in die Räumlichkeiten der ehemaligen Neuen Post einzog. Laut Walder-Gerstenbachers Buch „Vom Gasthaus zum Grand Hotel“ ein Animierlokal mit Varieté und astronomischen Preisen, derer sich sogar der Bürgermeister Rapoldi tadelnd annahm. Auch die Mode paßt zu dieser ersten Nachkriegszeit.

    Kleines Detail: Die vor Kurzem als Beispielgrenzstein dienende Markierung des Übergangs von Wilten nach Innsbruck vv. war damals größer und ging ums Eck, gleichzeitig die heute noch bestehende Gehsteigengstelle weiter verengend und dem Erker des GH Krone eine unwillkommene Obstruktion bietend.

    1. Gegen die spürbar hochgezogene Augenbraue protestiere ich aufs schärfste. Auch von meinem ältesten Onkel Konstantin, der ja als Jahrgang 1900 und im Stöcklgebäude wohnhaft, habe ich nie auch nur ein abfälliges Wort gehört.
      Bitte vergessen Sie nicht, daß auch w i r (meine Herkunftsfamilie mütterlicherseits) automatisch „Außenseiter“ waren, da (wegen der nun „im feindlichen Ausland liegenden Geburtsorte Cembra und Vezzano“) nach dem 1.Weltkrieg automatisch
      als „Walsche“ diffamiert waren…
      Übrigens: Die Tochter Irma Löwy, später verehelichte Krug, wurde vom Betrieb des „Föhn-Casinos“ (nach Aussage meines Onkels) sorgfältigst ferngehalten.
      Und außerdem waren Frau Löwy und die „Löwy-Buam“ (wie Onkel Konstantin sagte) „uns“ gegenüber freundlich und loyal.
      Gell!!!

      1. Liebe Frau Stepanek, wenn man von einer „nur zu bekannten“ Geschichte redet und den Herrgottswinkel als mit den sonstigen Inhalten des Etablissements für unvereinbar erklärt, dann klingt das halt so. Die unabhängige Beschreibung des Föhn im umständlich zu zitierenden Gasthausbuch tut ein übriges.
        Und ich hab ja nicht Naserümpfen gesagt. Und basta.

      2. Hier gehört, finde ich, noch die früheste deutliche Kindheitserinnerung meiner Mutter (1916 – 1997) her:
        Sie hat erzählt, sie sei durch Gläserklirren und laut schreiende Männerstimmen aufgewacht und ihre Mutter habe am Fußende des Bettchens das „Matratzl“ aufgehoben und etwas darunter geschoben (…versteckt).
        Meine Großmutter hat erzählt, ja, damals sei „geplündert“ worden – und falls „die“ von herunten heraufgekommen wären, hätte sie das Kind (meine Mama) und sich mit diesem Messer verteidigt…
        Ich war dabei, als meine Mutter in den 50-er Jahren meinen Onkel Konstantin (1900-1990) befragte „Sag amal, Stanzl, was haben ddddddie damals im Parterr vom Stöckl gesucht, die Plünderer? Und wieso die Glasscherben?“
        Und die Antwort war: „Ja, da war das Lager für die Weinflaschen und so – vom Föhn Kasino – und auf des ham sie’s abg’sehgn g’habt?“
        „Im Stöckl?“
        „Ja, da haben sie an direkten Durchgang dazu g’habt, von dort, wo jetzt die „Eisgrotte“ isch – unter der Außenstiagn vom Stöckl durch – und die Plünderer sein nacha weiter, die Leopoldstraßn aui…“
        Soweit meine Erinnerung an die Erzählungen vom „Föhn-Kasino“

  6. In der Maximilianstraße 3 konnte ich trotz gründlicher Suche keinen Keller (im Sinne von Kellerlokal) finden. Einzig ein Keller, in dem günstige Rüben zum Verkauf angeboten wurden, aber dabei wird es sich wohl kaum um die im Titelbild des Beitrages „Hilfe erbeten – Bestand Richard Müller II“ gezeigte Räumlichkeit handeln: https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ibn&datum=19190131&query=%22Neue+Post+Keller%22~15&ref=anno-search&seite=6

    Weil sich aber hier die Museumstraße so hartnäckig hält, habe ich dies als Zeichen gedeutet und dort nach einem Kellerlokal gesucht 😉 Auf Nr. 5 gab es das „Café Hierhammer“ mit dem „Innsbrucker Torgglkeller“, das am 30. April 1921 geschlossen wurde: https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=tan&datum=19210430&query=%22Cafe+Hierhammer%22&ref=anno-search&seite=11

    Von einer Wiedereröffnung wird in den IN am 2. Juli 1932, S 16 berichtet: „Ein alkoholfreies Restaurant in Innsbruck. Welcher Innsbrucker erinnert sich nicht an die ehemalige ‚Hölle‘ im Souterrain des Hierhammer-Cafes. Nun wird dort, wie wir vernehmen, wieder ein Gastbetrieb eröffnet, aber in ganz anderer Art. Nach den Entwürfen des Architekten Willy Prachensky wurden diese großen umfangreichen Souterrainräume ganz neu ausgestattet und bieten nun wieder Gelegenheit zu einem angenehmen Aufenthalt. Das Restaurant, das dort untergebracht wird, ist aber kein Gasthausbetrieb im herkömmlichen Sinne, sondern will der Bevölkerung die Gelegenheit bieten, gutes und billiges Essen einzunehmen, ohne dabei Getränke konsumieren zu müssen. Deshalb wird es als alkoholfreies Restaurant geführt werden. Den Betrieb hat Frau Anna Riedmann, die bekannte Wirtin des ‚Burgriesen‘, übernommen. […]“

    Auf Nr. 20 gab es noch ein „Deutsches Kaffee“ und auf Nr. 17 den „Habsburger Hof“ mit allen möglichen Räumlichkeiten, Keller werden allerdings nicht erwähnt.

    In der Anichstraße 7 wirbt eine „Innsbrucker Keller-Restauration mit Kegelbahn (vormals Melzer-Keller)“ um die Gunst der Gäste aus den „besseren Gesellschaftskreisen“. (IN, 4. Mai 1889, S 15) Ob die allerdings bis in die 1920er Jahre Bestand hatte?

    Vielleicht wäre ein möglicher Zugang zur Lösung des Rätsels die Suche nach Lokalen, die den Begriff „Keller“ im Namen trugen. Derer gab es ja einige: Theresien-Keller, Falkner-Keller, Stifts-Keller, Stadtsaal-Keller fallen mir da auf die Schnelle ein, ohne ihr Interieur vor Augen zu haben und ohne Kenntnis ihrer zeitlichen Anwesenheit in der Innsbrucker Gastro-Szene.

      1. Danke, Herr Hirsch, dass Sie hier einige Kellerlokale zur Ansicht bringen – Ihr Karten-Fundus ist wirklich bemerkenswert!

        Kurz haben Sie mich verwirrt, weil ich der Meinung war, dass der Falkner- und der CK-Keller ident waren, zumindest beide in der Erlerstraße situiert. Für Sie war das bestimmt klar. Ich habe vorsichtshalber nochmal nachgesehen, ob mich meine Erinnerung wohl nicht getäuscht hat. Hat sie beruhigenderweise nicht: Josef Falkner war lt. den Adressbüchern von 1926 bis 1929 Besitzer des Traminer Kellers – als „Zweigkellerei“ bezeichnet – in der Erlerstraße 11 und von 1930 bis 1953 Besitzer des Hotels Central.
        Bei dieser Suche bin ich übrigens noch über 2 weitere Kellerlokale gestolpert, den Greif- und den Bacchus-Keller. Ich bin jedes Mal, wenn es hier um Gastronomie-Themen geht erstaunt, wie viele Gastwirtschaften es früher in Innsbruck gab.

        Die Karten-Grüße aus der CK-Kellerbar dürften dem Schriftbild nach zu vorgerückter Stunde verfasst worden sein 😉 Eine einzige Übereinstimmung mit dem Titelbild aus https://innsbruck-erinnert.at/hilfe-erbeten-bestand-richard-mueller-ii/ gibt’s immerhin: den Weinheber.

        1. Der Eingang zum CK Keller war in der Gilmstraße gegenüber der Schule. Überbaut mit einem niederen erdgeschossigen Gebäude. Eine Disco mit ähnlichen Aufgaben wie das Kupferpfandl.

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