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Gendarmerieposten Hungerburg – Teil V

Gendarmerieposten Hungerburg – Teil V

Am 8./9. Februar 1936, nur wenige Tage nach der Aufstellung des Postens Hungerburg, wurden die Gendarmen erstmals alarmiert. In der Chronik heißt es dazu: „Etwa eine Stunde oberhalb der Höttingeralm im Gebiete der Nordkette wurde um 19h 15′ von sieben Nationalsozialisten mit Paraffinfackeln ein großes Hakenkreuz abgebrannt. Gleichzeitig sollte unter dem brennenden Hakenkreuz die Devise ‚Wählt NS.‘ aufflammen, es wurde aber im Tal das Wort ‚Wählt‘ nur undeutlich sichtbar. Unmittelbar darauf hat man an gleicher Stelle ein Hakenkreuz und das Wort ‚Wählt‘ mit schwarzer Farbe auf der [sic] Schneefläche gestreut. Das Hakenkreuz und die Schrift hatten eine Ausdehnung von etwa 100 x 120m.“ In den Morgenstunden des 9. Febers gelang es einem Beamten des Postens Hungerburg, der auf der Seegrube stationiert war, einige der Täter zu stellen bzw. zu verhaften. Die Entfernung der Nazi-Symbole bzw. -Parole gestaltete sich jedoch aufgrund der Schneeverhältnisse und der Lawinengefahr schwierig. Nur wenige Tage später mussten die Beamten erneut wegen einer NS-Propagandaaktion, diesmal oberhalb der Bodensteinalm, ausrücken. In diesem Fall konnten die Täter jedoch unerkannt entkommen.

Am 15. März 1936 ermittelten die Beamten des Postens hingegen wegen „Flugzettel revolutionären Inhaltes“ (im autoritären „Ständestaat“ war die sozialdemokratische Partei nach dem Bürgerkrieg 1934 verboten, neun Anführer hingerichtet und hunderte Funktionäre verhaftet worden), die im Gebiet der Hungerburg ausgestreut worden waren. Die Gendarmen stellten die Flugzettel sicher (siehe unten).

Vier der sozialdemokratischen Flugzettel, die in den Morgenstunden des 15. März 1936 auf der Hungerburg ausgestreut worden waren.

Daneben rückten die Gendarmen auch zu Elementarereignissen und Unglücksfällen, zur Brandursachenermittlung (siehe Titelfoto) und zur Absicherung von Schießübungen des Bundesheeres im Gebiet der Nordkette aus. Allein bis zum 31. Dezember 1936 hatten die Beamten in ihrem Rayon sieben Verhaftungen und fünf Hausdruchsuchungen vorgenommen. Weiters wurden 30 gerichtliche und 55 Anzeigen wegen Verwaltungsübertretungen bearbeitet und 48 Organmandate ausgestellt.

Mit Mai 1936 übernahm der Posten zudem das polizeiliche Meldewesen für das Gebiet der Hungerburg (inkl. Gramart) und die Anmeldung von Veranstaltungen. Im August 1936 wurde schließlich sogar die Gendarmerie-Leitfunkstelle des Landesgendarmeriekommandos auf die Hungerburg verlegt – mehr darüber erfahren Sie im nächsten Teil…

(LPD Tirol, Chronik des Gendarmerieposten Hungerburg ad Hötting)

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