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Fast Zu 100%

Fast zu 100%

wissen wir, wo diese Fotoaufnahme entstanden. Aber leider nur fast.

Zu sehen ist aus heutiger Sicht eine dörfliche Idylle: freilaufende Schweine und Hühner. Ob die Frau das Leben idyllisch empfunden hat, sei dahingestellt. Die Straße ist nicht asphaltiert, die Häuser sind einfach und karg. Die Arbeit scheint hart zu sein.

Wer kann uns sagen, wo die Aufnahme entstanden ist, damit unsere letzten Zweifel bei der Lokalisierung beseitigt sind?

Es ist eine Aufnahme aus der Bocksiedlung. Dank Herrn Albert P. hat das Foto auch eine Geschichte bekommen.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph/G-11712, um 1950)

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare
  1. Schon gelöst, wahrscheinlich. Ein Detail der Bocksiedlung. Ärmlich, oder eher provisorischer Eigenbau. Die Besitzer der Schweindeln hatten ein zwar nicht üppiges, aber doch sicheres Kapital.

    1. Also nicht „fast 100%“ oder „wahrscheinlich“, sondern „zu 100% richtig“ gelöst!
      Frage: Kann vielleicht jemand mit dem Namen Tschachler etwas anfangen?

  2. Ja, hier kann ich viel dazu sagen. Bocksiedlung ist definitiv richtig. Bei diesem Foto handelt es sich um das selbserbaute Haus meines Großvater. Die Familie die hier wohnte hieß Lehner, also mein Opa, die Stiefoma (ist auf dem Bild), deren zwei Kinder und die wirkliche Oma (in einen eigenen abgetrennten Raum und eigenen Zugang. Es wurden meist verschiedene Tiere zum Selbsgebrauch gehalten, wie z. B. Hühner, Schweine, Truthennen, etc. Anfänglich auch noch ein paar Kühe. Rund ums Haus war auch das Grundstück mit Gemüse für den Eigenbedarf bestellt. Ein schöner größerer Wiesenfleck mit einem Apfelbaum lud zum Ausruhen ein.
    Natürlich ist mir auch die Fam. Tschachler bestens bekannt. Betrieben diese doch eine kleine Landwirtschaft mit Acker und Vieh. Tschachler Sen. war bekannt als Hufschmied speziell für die Pferde der Amraser Bauern und auch für Bock. In dieser Schmiede durte ich als Kind öfters mithelfen und war davon sehr fasziniert. Ich habe immer noch einen selbsgeschmiedeten Taschenveitl (Seitenmesser) und halte diesen in Ehren. Außerdem waren die Tschachlers die Einzigen Eingeborenen mit einem Telefon, das für einen kleinen Obulus auch benützt werden durfte.
    Als seinerzeit der Lange Weg ausgebaut, verbreitert und asphaltiert wurde, um den stetig steigenden Verkehr aufnehmen zu können, war Tschachler der Einzige, der sich eisern weigerte Grundtücke dafür abzugeben. So ragte ein Teil seines Grundes über ein paar Jahre in den Langen Weg, was natürlich zu einer lästigen Engstelle geführt hatte. Letztlich konnte erst nach einem Enteignungverfahren diese Stelle beseitigt werden. Tschachler kaufte sich vom erzielten Erlös ein kleines schmuckes Häuschen in Zirl.
    Das obige Foto ist auch im vor nicht allzu langer Zeit erschienen Buch über die Bocksiedlung enthalten.

    1. Das war ja ein richtiger Volltreffer – danke Herr Albert P.!
      Zweimal war ich mit meinem Onkel im ‚Anwesen‘ vom Tschachler am östlichen Ende der Bocksiedlung – komischerweise kann ich mich noch besonders an dessen Hut erinnern!
      Mein Onkel und Vormund, der Pradler Bildhauer Franz Roilo, war viel bei ihm, Tschachler hatte besondere Fähigkeiten zum richtigem Härten der Spitzeisen für die Steinbearbeitung!
      Tschachler muss auch mit Hunden etwas zu tun gehabt haben. Jedenfalls kam eines Tages die Schäferhündin Dolly von der Bocksiedlung in die Pradlerstraße – zum Schrecken der ganzen Verwandtschaft!

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