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Der Schah Auf Der Hungerburg

Der Schah auf der Hungerburg

Am 22. Mai 1960 beehrte Mohammad Reza Pahlavi (1919-1980), Schah von Persien, Innsbruck mit seiner Anwesenheit – eine, angesichts seines autoritären Regierungstils, durchaus zweifelhafte Ehre. In der zeitgenössischen Berichterstattung der Lokalpresse fand sich darüber jedoch kein Wort. Im Gegenteil – die Tiroler Tageszeitung titelte am 23. Mai 1962: „Tirol entbot dem Schah ein herzlich Wilkomm [sic]“.

Der Schah wurde mit allen offiziellen Ehren – und offenbar untere reger Anteilnahme der Bevölkerung – begrüßt. Am Programm stand u.a. eine Fahrt auf die Hungerburg, wo Innsbrucks Bürgermeister DDr. Alois Lugger, begleitet von seinen beiden Stellvertretern und Magistratsdirektor Dr. Mangutsch, den Schah vor dem Hotel Mariabrunn empfing.

„Im Speisesaal des Hotels nahm dann der Gast [i.e. der Schah] mit seiner tirolischen und persischen Begleitung ein Mahl ein, das aus Schildkrötensuppe, Ei nach Tiroler Art, Zander mit Currysauce, Tournedos Rossini, Pommes frites, Gemüsen [sic] und Salaten bestand. Die Menschenmenge hielt geduldig zwei Stunden lang aus, bis der Schah mitten durch die Innsbrucker um das Haus herum zu seinem Wagen ging“, so der offenbar gut informierte Berichterstatter der TT.

Auch der uns mittlerweile schon bekannte Pfarrer Friedrich Göhlert ließ sich den Auflauf vor seiner Haustüre nicht entgehen und schoss diese Fotostrecke vom Besuch des persischen Machthabers.

In Erwartung der Ankunft …
Das wachsame Auge des Gesetzes und die Wagenkolonne.
Der Schah und seine Gastgeber am Weg zurück zu ihren Limousinen.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Sammlung Kreutz)

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare
  1. Meine verspätete Frage wird im Nichts verhallen: Was bitte ist „Ei nach Tiroler Art“? Unter Anführungszeichen findet Google nur diesen Beitrag vom Stadtarchiv, unter Weglassung der Bedingung genauen Wortlauts kommt seitenweise Gröstl mit Spiegelei. Was ich aber nicht zwischen Schildkrötensuppe und Zander aufzutischen wagte.

    Dass man – wenn man schon einmal beim Googeln ist – auch heute noch Schildkrötensuppe löffeln kann, erstaunt mich hingegen mehr als das unterwürfige „Willkomm“. Damals galt der Schah beim beim Tiroler Volk als echter Kaiser und war somit fast schon ein Franz Josef.

    Zur kulinarischen Vollständigkeit mitgegoogelt hab ich die Krone der damaligen Spießbürgerküche: Die Schwalbennestersuppe. Gabs damals wie die Schildkrötensuppe beim Hörtnagl in der Dose (die auch der Schah vorgesetzt bekommen haben wird) .

    Und – kennt wer die Autotypen?

    1. Lt. Amtsblatt der Stadt Innsbruck vom Juni 1960 – im Internet zu finden – war es „poschiertes Ei nach Tiroler Art“. Das macht es um einiges nobler …

      H.M.

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