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Ein Gefährliches Amt (VI.)

Ein gefährliches Amt (VI.)

1640 wurden auf dem Reichstag zu Regensburg Verhandlungen über die Bedingungen eines möglichen Friedens verhandelt. Eine Forderung der Protestanten war die Restitution von Gebieten, die während des Krieges in kaiserliche Hand gefallen waren. Dies hätte für die Erzherzogin Verluste in Schwaben bedeutet, somit entsandte Biener zwei Tiroler Diplomaten nach Regensburg. Im Zuge der Verhandlungen, erging auch ein Brief an den Hofkanzler in Innsbruck, in welchem ihm ein „guten säckl ducaten“ in Aussicht gestellt wurde, falls er sich für eine gütliche Einigung im Sinne Württembergs einsetzen würde. Die Notiz „habe ihn dem teufel zugewiesen“ welche der Kanzler auf die Rückseite kritzelte, war bezeichnend für den unbestechlichen Charakter des Mannes, der kein Blatt vor den Mund nahm.

Seine undiplomatische Art führte zu so manchen Verstimmungen, der bayrische Kurfürst etwa schrieb an die Erzherzogin 1644, dass man „solch harte anzüg“ über das kaiserliche Heer verwendet hatte und dass das Schreiben Bieners, über welches er sich beschwerte, gewiss nicht ihre Zustimmung genossen haben könne. An den Verhandlungen in Münster und Osnabrück war Biener hingegen erstaunlich wenig beteiligt. Stattdessen wurde die Tiroler Position von Isaak Volmar (1582–1662) vertreten. Der Baron aus Württemberg war bereits seit den 1620ern in den Diensten der Tiroler Habsburger gewesen und diente nun Claudia als Diplomat. Er war deutlich kompromissbereiter als Biener, was dieser ihm auch unablässig zum Vorwurf machte. Letztlich führte der Westfälische Frieden auch zu bedeutenden Verlusten für die Tiroler Habsburger.

Entschädigt wurde der Tiroler Landesfürst, seit 1646 nun Ferdinand Karl (1628–1662), mit einer sehr beachtlichen Geldsumme. Dem jungen Erzherzog gelang es allerdings, dieses Vermögen mit beiden Armen aus dem Fenster zu werfen – Josef Hirn bezeichnet sein Verhalten als „eines der abstoßendsten Kapiteln der vaterländischen Geschichte“.

Während Claudia ihren Hofkanzler hoch schätzte, scheint Ferdinand Karl im stets mit Ablehnung gegenübergestanden zu haben. Biener hatte sich auch wie wir gesehen haben eine Reihe von Feinden während seiner Amtszeit gemacht, denen es unter dem neuen Erzherzog nun gelang, seine Entlassung zu erwirken. 1650 enthob Ferdinand Karl ihn seines Amtes und er zog sich nach Schloss Büchsenhausen zurück, welches er neun Jahre zuvor erworben hatte.

Seine Gegner sollten sich jedoch nicht damit zufriedengeben, Biener von der Regierung ausgeschlossen zu sehen.

(Titelbild: Biener und der neue Erzherzog; Signatur Ph-A-24639-08)

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