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Das Thronfolgerpaar Zu Besuch In Innsbruck, Teil 2

Das Thronfolgerpaar zu Besuch in Innsbruck, Teil 2

Nach der Willkommensrede von Bürgermeister Wilhelm Greil bedankte sich Erzherzog Karl für die überaus freundliche Begrüßung. Danach fuhr der Konvoi, der aus 17 Autos bestand, im Schritttempo durch die mit Flaggen und Blumen geschmückten Straßen Innsbrucks, die von zahlreichen jubelnden Menschen, die unbedingt einen Blick auf das Thronfolgerpaar und sein Gefolge werfen wollten, gesäumt waren. Die Route führte von der Kettenbrücke über den Rennweg – wo eine große Anzahl von Schulkindern den prominenten Gästen zuwinkte – zum Landestheater. Dort trug eine Gruppe junger Mädchen Begrüßungsgedichte vor und überreichte Blumensträuße. Danach führte die Route über den Burggraben in die Maria-Theresien-Straße. Dort hatten sich so viele Zuschauer angesammelt, dass die Wagen kaum mehr durchkommen konnten. Schließlich fuhr der Konvoi über die Meraner-Straße bis zum Hauptbahnhof, wo das Thronfolgerpaar nach einer kurzen Wartezeit – die zur Vorstellung der „Lokalprominenz“ genützt wurde – in den Hofzug stieg und Richtung Wien abreiste.

Aus den Innsbrucker Nachrichten vom 28. Juni 1915 erfahren wir über die Fahrt durch Innsbrucks Straßen unter anderem Folgendes: „Den Straßen entlang, die die Reihe der Wagen durchfuhr, hatte sich eine unermeßlich große Zahl von Menschen aufgestellt, die in hellen Jubel ausbrachen, als der Wagen mit dem Thronfolgerpaare nahte. […] Unmöglich ist es zu beschreiben die innige Leutseligkeit und Freundlichkeit, welche sowohl Erzherzog Karl Franz Josef, als auch Erzherzogin Zita für Jeden am Wege an den Tag legten. Niemand blieb ohne lächelnden Gruß, Jedem von den Tausenden, die Blumen an das Automobil reichten, wurde freundlicher Dank zuteil, und vielen war die unermeßliche Freude eines Händedrucks seitens der höchsten Herrschaften vergönnt. Es war ein förmlicher Blumenregen, der das Automobil des Thronfolgers derart überschüttete, daß am Schluß der Fahrt auf dem Bahnhofe das Automobil ebenvoll mit Blumen war und es eine geraume Weile brauchte, bevor die kaiserlichen Hoheiten aus diesem Berg voll Blumen, vorwiegend Alpenrosen, dem Automobil entsteigen konnten.“

Das Titelbild zeigt eine Postkarte, die den Titel „Zur Erinnerung an den Aufenthalt ihrer Kais. Hoheiten, Herrn Erzherzog-Thronfolgers Karl Franz Josef u. höchstdessen Gemahlin Frau Erzherzogin Zita, in Innsbruck im Juni 1915.“ trägt. Das Foto auf der Bildseite der Karte stammt von dem Innsbrucker Fotografen Richard Müller. Die nicht gelaufene Postkarte trägt auf der Adressseite folgenden Aufdruck: „Offizielle Karte für: Rotes Kreuz, Kriegsfürsorgeamt Kriegshilfsbüro No. 192.“

(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-31603)

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare
  1. Man sieht die selbe Szene wie im Teil 1 dieses Artikels, diesmal von vis-à-vis.
    Fast könnte man meinen, den jeweiligen Fotograf gegenüber erblicken zu müssen, doch keine Spur davon. Vielleicht war es derselbe, denn den Speichen nach zu urteilen scheint der Wagen zu stehen. Sehr wahrscheinlich ist es aber nicht, denn diese Fahrt wurde bestimmt von vielen Fotografen festgehalten.

    1. Derselbe kann es nicht gewesen sein, denn das Titelbild von Teil 1 hat K. Dornach geschossen, diese Aufnahme stammt von Richard Müller. Ich würde sagen, Herr Müller hatte des besseren Platz 😉

      Auf der doch rel. lange Strecke, die der Konvoi zurückgelegt hat — wobei von den 17 Autos nur eines für die Fotografen wirklich interessant gewesen sein dürfte — haben sich bestimmt sämtliche Fotografen Innsbrucks eingefunden, um einen optimalen Platz zu ergattern. Schließlich sollte ein Bild gelingen, das sich möglichst gut vermarkten ließ.
      1915 gab es in Innsbruck übrigens 30 Fotografen, 2 davon in Hötting.

  2. Sie haben vollkommen recht Frau Stolz, die Fotos sind mit Bildnachweises versehen die ich übersah. Der „rasende Reporter“ war auch nicht ganz ernst gemeint.
    Ein Zylinderhut sticht jedoch besonders in’s Auge und glänzt mit dem stolzen Träger um die Wette als sei er im neu erfundene Cellophan verpackt. Es wird jedoch ein besonders geschmeidiger Fellhut sein.

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