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Ein Echter Schatz Aus Alter Zeit

Ein echter Schatz aus alter Zeit

Heute dürfen wir gemeinsam eine Aufnahme bewundern, die aufgrund ihres Alters beinahe unbegrenzt viel Entdeckungspotential birgt. Eigentlich weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Vielleicht im Hintergrund bei der Weiherburg und ihren Höfen. Am oberen Rand sieht man das alte Mariabrunn. Links davon den Höttinger Steinbruch und dessen Abraumhalde.

Zentral auf dieser Ausnahme ist die letzte Holzbrücke über den Inn. Diese wurde 1870 abgebrochen und bis 1873 durch eine eiserne Fachwerkbrücke ersetzt. Diese haben wir ja schon mehrfach thematisiert. Daher muss diese Aufnahme vor 1870 aufgenommen worden sein. Aber: Von wo aus hat denn eigentlich der Fotograf Anton Gratl dieses Foto geschossen?

Am nördlichen Innufer erkennen wir die in Bau befindliche Uferverbauung. Ein Häuschen scheint sogar auf der Mauer zu balancieren. Was der beinahe quadratische Fleck in der nördlichen Verlängerung der Innbrücke ist, ist schwierig zu identifizieren. Östlich der Brücke sehen wir eine Baumreihe im heutigen Waltherpark. Auf der Höhe des Turnusvereinshauses flacht das Ufer ab. Aber das ist eine andere Geschichte.

Diese Aufnahme zeigt noch sehr viele weitere interessante Details: Zum Beispiel den Turm der alten Nikolauser Kirche. Oder was ist denn das für eine schwarze Konstruktion am rechten unteren Ende der Höttinger Gasse? Relativ wenig ist leider von der Infrastruktur der Gegend zu erkennen. Dafür ist das Foto zu klein.

Ich bin sicher, dass die geübte LeserInnenschaft noch zahlreiche weitere interessante Details auf dieser wunderbaren Aufnahme entdecken werden und – hoffentlich – mit uns teilen werden.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum)

Dieser Beitrag hat 21 Kommentare
  1. Ein fürwahr faszinierendes Gustostück aus dem Oeuvre von Anton Gratl.

    Zum Ursprung des Names Mariabrunn gibt es folgende Geschichte:

    „Saß da eines schönen Sommertages im Jahre 1844 der gestrenge
    Herr Landrat Dr. Josef v. Attlmayr, damaliger Besitzer der Weiher-
    burg und des jetzigen Hungerburgergrundes auf der Lehne, wo jetzt
    Bänke und Tische zu einem guten Tirolertropfen einladen. Schon
    längst hatte der baulustige Schloßherr den Plan, auf dieser luftigen
    Höhe ein Gehöft zu erbauen, aber es fehlte in der Nähe die erste
    Bedingung zum Bau — das Wasser. Und so schweifte sein Blick
    hinüber zum Wallfahrtsorte hl. Wasser, der nicht umsonst seinen
    Namen führt; denn ein herrlicher Bergquell entspringt bei der Airche.
    Unwillkürlich gab er seinen Gedanken beredten Ausdruck, indem der
    gläubige Herr hinüberrief: „Hl. Wasser Mutter Gottes, gieb mir
    etwas von deinem Ueberfluß!“ In diesem Momente stieß er seinen
    Spazierstock, nach damaliger Mode oben mit einem goldenen Anopf
    und unten mit scharfem Spitze versehen, in die Erde. Und siehe,
    der Humus wich merkwürdigerweise dem unwillkürlich ausgeführten
    Drucke, und „feucht“ zog der Herr Rat den Stock aus der Erde.
    Dies als gutes Omen erblickend, ließ er sofort nach Wasser graben
    und fand tatsächlich an Ort und Stelle dasselbe in reichlicher Hülle.
    Mag man darüber denken wie man will, diese Begebenheit bleibt
    absolute Tatsache, und aus Dank hiefür nannte Herr v. Attlmayr
    den Neubau „Mariabrunn.“

    So schreibt es die Österreichische Alpenpost von 1902.

  2. Die abgebildete Holzbrücke wurde 1789 bis 1790 erbaut.

    Als Bauleiter des neuen Brückenbaues wurde der
    damalige Weginspektor Franz Karl Zoller aufgestellt,
    derselbe, welcher später durch seine historischen Arbeiten
    über Innsbruck sich verewigt hat. Der Baumeister der
    Brücke aber war Paul Nahr, daher der alte, wohlfeile
    Witz: „die Innbrücke hat ein Narr gebaut.“
    Die Pläne zur neuen Brücke verfertigte ebenfalls der
    obgenannte Weginspektor Zoller.
    Die zum Bau nöthigen Steine wurden aus
    der Zirler Klamm, vom Höttinger Steinbruch und von
    Wilten herbeigeschafft, und überdies das vom abgetragenen
    Innbrückenthurm gewonnene Material benützt.

    Um die neue Brücke zu schonen und zu schützen, war das Tabakrauchen und das schnelle Reiten oder Fahren über dieselbe streng verboten.

    So kann man es in der Tiroler Schützenzeitung von 1871 lesen.

  3. ich würde gerne in das bild hineinzoomen und es ausdrucken. Habe das noch nie geschafft.
    kann mir jemand sagen wie ich das anstelle?

    1. Guten Tag, Herr Unterholzner. Zumindest ein bissl vergrößern funktioniert mit: Screenshot vom Titelbild machen, diesen in das Bildbearbeitungsprogramm IrfanView einfügen und dort mit der Lupe (unterhalb des Menübalkens) vergrößern. Es gibt vielleicht noch elegantere Methoden, aber dazu ist sicher eine professionellere Ausrüstung als meine erforderlich.

    2. Eine einfache Methode ist, einen screenshot mit dem Bild drauf anzufertigen. Irgendwo in der obersten Tastenreihe hat jeder Computer (meistens rechts) eine Taste auf der „Druck“ „print“ o.ä. draufsteht. Wenn man da draufdrückt hat man einmal alles in der Zwischenablage. Nun wäre eine Bildbearbeitungssoftware dienlich, wo man die Zwischenablage mit Paste in die Arbeitsfläche einfügen kann. Das Microsoft „Paint“ ist zur Not auch geeignet. Ich bevorzuge den kostenlos herunterladbaren Irfan View. Damit kann man auch die Größe ändern, nachschärfen und sich mit Helligkeit und Kontrast spielen. Sie haben dann eine normale Bilddatei zum Ausdrucken.
      Problematisch ist es nur, wenn das Bild größer ist als der Bildschirm.

      1. Die Antwort von Frau Stolz habe ich wieder einmal noch nicht sehen können.
        Als Draufgabe hier ein wie eben beschrieben gewonnenes Detailbild des vertrackten schwarzen Aufbaus, aus welchem ich aber auch in der Vergrößerung nicht schlau werde.
        https://postimg.cc/Lgzw10MV

  4. Im Jahre 1717 hätte man von dieser Stelle aus die feierliche Weihe der Johann-Nepomuk-Statue beobachten können. Diese Statue stand auf einer noch früheren Innbrücke. Die Weihe muss laut den Berichten sehr beeindruckend gewesen sein:

    „Am 15. Mai 1717 acht Uhr abends zogen 70 Priester mit
    brennenden Kerzen, die Pfarrgemeinde von Innsbruck mit
    fliegenden Fahnen auf die Innbrücke, wo vor der neuen
    Statue ein Festaltar errichtet stand. Da der Brückenraum
    nur einen geringen Theil des stets frommen und schaulustigen
    Publikums der Landeshauptstadt fassen konnte, vertheilte
    sich dasselbe auf die beiderseitigen Ufer längs des Inn-
    rains und bis hinaus zur Schießstätte. Der pfalzgräfliche
    „Hof“ aber sah aus den Fenstern des Regierungsgebäudes
    der Feierlichkeit zu. Im Flußbette des Inns schaukelten
    zwei Schiffe, deren eines Sänger und Musikanten, das
    andere ein „künstliches Feuerwerk“ aufgenommen hatte;
    und während vom einen Schiffe die frommen Klänge der
    lauretanischen Litanei erklangen, fuhren vom andern
    blitzende Sterne und feurige Raketen über die rauschenden
    Wogen.“

    Beim Hochwasser von 1762 wurde die schöne Statue vom Inn fortgeschwemmt und nicht mehr neu aufgestellt. Erst mit der Aufstellung des Wach-Kruzifixus dürfte nach Jahrhunderten wieder eine sakrale Skulptur auf der Innbrücke aufgestellt worden sein.

  5. Die Mariahilfer Häuserzeile ist gottseidank bis heute relativ identisch erhalten. Der Standort der Kamera existiert hingegen wohl nimmer. Ich habe ein anderes Foto, wo ein Haus zu sehen ist, welches zwischen Inn und dem im Gegensatz zum Sillkanal kaum bekannten Kanal liegt, welcher von der Rechengasse in einem flachen Bogen hinter den rechtsseitigen Innrain Häusern herum vor der Innbrücke wieder in den Inn einleitet.
    Hier der Franziszeische Kataster mit eingekreistem Standort: https://postimg.cc/7fxg4TdG

    Das Hüttl am Inn ist auch eingezeichnet, ich hab den Bau als Schmied-Hüttn in Erinnerung.

    Den „Schwarzen Dachaufbau“ kann ich inklusive der weißen Umrahmung momentan auch nicht enträtseln. Bis zur Zeit der Luftbilder hat er nicht überlebt. Lustigerweise gibtt es jetzt einen Neubau in dieser Gegend, welcher ebenfalls einen Dachaufbau hat, diesmal einen ovalen.

  6. Beim Betrachten dieser Aufnahme wurde mir zum ersten Mal so richtig bewusst, wie viele Fenster diese wunderschöne Häuserzeile aufweist. Noch eindrucksvoller sind sie zu sehen, wenn man ein Negativbild erstellt – wie ein nostalgischer Scherenschnitt.

  7. Dieses Foto bildet quasi den Gegenschuss zum wunderbaren Titelfoto. Man sieht die hölzerne Innbrücke in voller Pracht:
    https://innsbruck-erinnert.at/sag-mir-quando/

    Standort des Fotografen Anton Gratl könnte das erste Haus am Innrain gewesen sein.
    Das Rundbogenfenster gehört schon zum Fleischbank-Gebäude.

    Diese hölzerne Innbrücke aus dem 18. Jahrhundert ist sozusagen die Großmutter der heutigen Innbrücke.

    1. Das Bild von 1883 ist auf Grund der hervorragenden Qualität besonders interessant.

      Rechts oben erkennt man auf der anderen Innseite einen ähnlichen Turm, diesmal in weiß statt in schwarz.
      Die Türme sind ziemlich rätselhaft. Eine adhoc aufgestellte Theorie wäre, dass es sich vielleicht wie beim „Leider-Doch-Nicht-Flurwächterturm“ nächst der Wiltener Basilika um Steigertürme der Feuerwehr handelt.

      1. Auf diesem Bild sieht man in der Tat die alte Innsbrucker Feuerwache mit garantiert echtem Steigerturm. Rechts neben dem ehemaligen Gendarmeriekommando sieht man die Gerätehalle und hell weiß den Schlauchturm.

  8. Einen informativen Artikel über die Innbrücke und die provisorische Notbrücke findet man im Innsbrucker Tagblatt von 1873. Offenbar gab es damals ein Problem mit der Müllbeseitigung:

    „Die neue Innbrücke steht seit längerer Zeit
    fertig da, die Nothbrücke ist verschwunden. Vor etlichen Tagen
    wurden unter großer „Theilnahme der Bevölkerung“ die Pfähle
    aus dem Inn herausgesprengt, auf welchen sie ruhte. Die beiden
    Pfeiler des künftigen Eisensteges, welcher die „englische Anlage“
    mit St. Nikolaus verbinden wird, sind ebenfalls fix und fertig,
    so daß mit kommendem Spätjahr der Steg selbst aufgestellt wer-
    den kann.

    Die Schutzmauern gegen den Inn von St. Nikolaus
    zur Innbrücke am linken und von dieser bis zum Prügelbau am
    rechten Innufer gehen ihrer Vollendung entgegen, und es ist
    demnach der Zeitpunkt allem Anschein nach nicht mehr ferne, wo
    wir uns eines recht putzigen Quai’s zu erfreuen haben werden,
    nur wird es dann unbedingt nothwendig sein, auch dafür zu
    sorgen, daß jene umfangreichen Mist- und Unrathhaufen, welche
    gegenwärtig die Flußeinfassungsmauern eben nicht zieren, beseitigt
    werden, soll die Stadt ihren guten Ruf als nette, reinliche Stadt
    nicht gefährden.

    Man darf sich in dieser Beziehung nicht wie
    bisher, darauf verlassen, daß der Vater Inn die Säuberung frei-
    willig und unentgeltlich besorgt, denn sonst sind jene Schmutz-
    haufen, wovon gegenwärtig in der Nähe der Fleischbank ein Riesen-
    exemplar das Auge beleidigt, durch drei Vierteljahre die Regel
    und ein reiner, freundlicher Quai ohne Unflath wäre auch dann
    nur eine Ausnahme.“

  9. Das Titelbild zeigt im Vordergrund ganz rechts ein Objekt, dessen Dach wohl mit Holzschindeln gedeckt ist. Dies hat mich zunächst an eine Art Türmchen (oder Dachgaube o. Ä.) denken lassen, das sich unmittelbar vor dem Fotografen befunden haben muss.

    Das einzige turmartige Gebäude habe ich auf dem Foto von 1883, das Herr Hirsch hier verlinkt hat entdeckt. Auf der rechten Seite des Kanals befindet sich zunächst ein niedriges Einzelhaus, danach geht eine Häuserzeile nach rechts weg. Am Ende dieser Häuserzeile kann man bei entsprechender Vergrößerung ein Gebäude ausmachen, das einem Turm ähnlich sieht und mit einer runden Plattform abschließt. Das wäre doch ein guter Platz für diese tolle Aufnahme gewesen, oder? Ich fürchte nur, dass mir meine Fantasie einen Streich spielt, weil a) durch das Vergrößern leider auch Unschärfen entstehen und weil ich b) eindeutig schon viel zu lange an diesem Bild herumrate. Und statt Lösungen entstehen laufend neue Fragen …
    Trotzdem, auch heute wieder dazugelernt: habe noch nie vorher vom Innkanal gehört.

    1. Lustig: Ich hatte auf meinem Tisch schon länger einen Zettel mit dem Datum „25.5.1895 Innsbrucker Nachrichten“ liegen, wusste aber nicht mehr genau, warum. Erst jetzt, im Zuge des Beitrages https://innsbruck-erinnert.at/holz-trifft-kanal-oder-holztriftkanal/ ist mir eingefallen, dass darin ein Artikel über den Innkanal war, den ich Ihnen, Frau Stolz, posten wollte! Ich habe ihn nun im obigen Beitrag untergebracht, trage ihn aber hier auch noch nach!
      Die Innsbrucker Nachrichten schreiben am 25.5.1895:
      „(Der Inncanal,) dieser Gegenstand berechtigter Klagen in gesundheitlicher Beziehung seitens der Anwohner und von Interpellationen im Gemeinderathe, wird nun endlich zugeschüttet werden. Damit wird ein Herd für Miasmen aus der Welt geschafft, gleichzeitig verschwindet aber auch ein Überbleibsel alter Verkehrsverhältnisse, die durch die Arlbergbahn modernen Charakter angenommen haben.“

  10. Ein Tipp zum Thema Screenshot / Bilder größer als der Bildschirm.

    Man klickt auf die rechte! Maustaste innerhalb der WebSite, der Mauszeiger muss sichtbar sein, also kein Cursor o.ä. aktiviert.
    Dann kann man im sich öffnenden im Menü >’Speichern unter …‘ auswählen.
    Nun kann man einen Speicherort für die htlm-Datei auswählen.
    Gleichzeitig wird im gleicher Ordner ein Ordner mit allen Inhalten der WebSite angelegt.
    Somit auch von deren Titelbild. Muss man dann halt heraussuchen.
    Mit der html-Datei kann man dann auch die Seite (ohne vorher den Browser zu öffnen) öffnen.
    Bei Fragen gerne melden!

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