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Die Zuckerbäcker

Die Zuckerbäcker

Bereits in den letzten Tagen des Augusts begann wieder das Lebkuchengebäck die Regale in den Märkten zu bevölkern. Auch die Totenköpfe blicken dem Kunden schon aus so mancher Auslage entgegen, und noch vor dem Herbstäquinoktium werden die ersten Christbaumkugeln zu haben sein. So mancher stört sich an diesem, wie es scheint, etwas verfrühtem Angebot; aber andererseits – gibt es wirklich einen falschen Zeitpunkt für Lebkuchen?

Aber auch diejenigen, die nicht hoffnungslos dem Lebkuchen verfallen sind, können diesem Trend vielleicht etwas Gutes abgewinnen. Denn so sehr man sich an der Überkommerzialisierung dieser Jahreszeit stören mag, kann man sich daran erinnern, dass es auch eine Zeit gab, in der man den Stadtrat um Erlaubnis fragen musste, welches Zuckergebäck man zu welchem Preis anbieten durfte. So mussten es 1757 die Schwestern Maria Anna und Anna Margareta machen – zu ihrem Glück gestattete ihnen der Rat, ihr süßes Hefegebäck je nach Größe zu vier, zwei oder einem Kreuzer zu verkaufen.

Eine andere Einschränkung wurde dem eifrigen Zuckerbäcker auch durch die Konkurrenz auferlegt. Als 1722 „Mädlen aus Hall“ in Innsbruck „wider Fug und Recht“ Süßgebäck verkauften, verlangten die hiesigen Stadtköche, dass der Rat diesen Umtrieb eilig verbieten sollte. Ob sie damit Erfolg hatten, wissen wir nicht, aber 15 Jahre später erneuerten sie ihre Beschwerde. Eine vermutlich sinnvollere Einschränkung begegnet uns in der Chronik der Zuckerbäcker anderthalb Jahrhunderte später, denn 1859 verbot die Polizei in Innsbruck das Verzieren von Lebkuchen mit gefärbten Papier. Wir kennen zwar die Begründung der Entscheidung nicht, aber wenn man bedenkt, was in den Pigmenten jener Zeit enthalten war – Cadmium, Arsen und Quecksilber sind nur einige Highlights – dann war es wahrscheinlich keine ganz unsinnige Maßnahme.

(Die Zunft der Zuckerbäcker, Signatur Bi-1713)

Dieser Beitrag hat einen Kommentar
  1. Hat sich da Hans Makart selbst – oder einer seiner Schüler – ausgetobt? Mir schaut das Ganze wie ein Entwurf für einen „Kaiser-Jubiläums-Zug“ aus im Stil von ??? 1873 ???, da hätte Sisis Gemahl sein 25-jähriges gehabt.
    Schon eine heroische Gilde, diese Zuckerbäcker, gell.
    Übrigens: Was ist der Unterschied zwischen einem Zuckerbäcker und einem Konditor? Das konnte mir bis heute noch niemand erklären.
    also: Laßts mich bitte nicht „dumm sterben“!

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