Die Straßen von Innsbruck – Die Karl Kapferer Straße

19. Mai 1922 wurde die Chotekstraße anlässlich des 40-jährigen Gemeinderatsjubiläums von Karl Kapferer (1853–1923) nach ihm umbenannt. Der damalige Bürgermeister Wilhelm Greil (1850–1928), der zu diesem Zeitpunkt ebenfalls bereits 37 Jahre im Gemeinderat saß, hielt dazu die Festrede.

Kapferer stammte aus einer Innsbrucker Bürgerfamilie. Sein Vater war Gemeinderat, Textilhändler und Besitzer eine Papierfabrik in Wattens. Er übernahm die Familiengeschäfte 1880. Zwei Jahre später wurde er erstmals in den Innsbrucker Gemeinderat gewählt, von seinen neuen Amtskollegen wurde er anschließend in das Polizeikomitee entsandt. Im folgenden Jahr bereits wurde er in das Finanzkomitee gewählt; innerhalb von fünf Jahren avancierte er zu dessen Obmann.

In dieser Funktion machte er sich in vielerlei Hinsicht verdient. Er trieb die Erwerbung der Saggengründe voran, ebenso wurde Grund in Wilten und Pradl gekauft, damit die Stadt erweitert werden konnte. Die Errichtung von Druckwasserleitungen ab 1890 ging ebenfalls maßgeblich auf seine Initiative zurück. Sein wohl bedeutendstes Engagement war die Schaffung der städtischen Lichtwerke. 1899 wurde er zum Obmann des Verwaltungsrates derselben gewählt und leitete ihn in dieser Funktion für über zwanzig Jahre. Vor dem Ersten Weltkrieg waren die Innsbrucker Lichtwerke die zweitgrößten der Donaumonarchie.

In seine Amtszeit fiel der Bau der großen Sillwerke sowie die Errichtung der Stauwerke an der Sill. Ebenso trieb er die Elektrifizierung der Innsbrucker Lokalbahn voran. Die Innsbrucker Handelsakademie verdankt ihm auch ihr neues Haus, welches zwischen 1904 und 1906 errichtet wurde.