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Die Schwarzen Mander (III.)

Die Schwarzen Mander (III.)

Bei der nächsten Statue, die in wer Werkstatt Sesselschreibers gegossen wurde, gibt es glücklicherweise weniger Verwirrung um die Identität. Es ist Erzherzog Ernst der Eiserne, Maximilians Großvater väterlicherseits. Er reiht sich in die habsburgischen Ahnen Maximilians ein, wie schon die letzte Statue (oder zumindest deren Sockel).

Ernst entstammte der leopoldinischen Linie der Habsburger. Sein Vater, Leopold III., fiel in der Schlacht von Sempach (1386) gegen die Eidgenossen als er zwölf Jahre alt war. Er war eines von sieben Kindern und einer von vier Söhnen, die nun Ansprüche auf das Erbe des Vaters stellen konnten. Seine älteren Brüder waren Wilhelm und Leopold IV., sein jüngerer Friedrich IV. (mit der leeren Tasche). Vorerst jedoch vereinigte Leopolds III. Bruder, Albrecht III., die habsburgischen Lande, in dem er die Vormundschaft über seine Neffen und Nichten übernahm.

Albrecht III. hatte in seinem Testament festgelegt, dass sich sein Sohn, Albrecht IV. und Wilhelm, der älteste Nachkomme Leopolds III., sich die Herrschaft über sämtliche habsburgische Ländereien zu teilen – es war vermutlich absehbar, dass diesem Arrangement nicht viel Erfolg beschieden sein würde.

In den folgenden zahlreichen Erbregelungen blieb Ernst vorerst ausgeschlossen, erst 1402 wurde er zum Mitregenten Wilhelms. Bald darauf starben Albrecht IV. (Ernsts Cousin) und Wilhelm. Leopold IV. und Ernst gerieten nun verstärkt in Konflikt, u.a. die Vormundschaft über Albrechts minderjährigen Sohn bot Anlass zu Streitigkeiten. Nach dem Tod Leopolds und der Volljährigkeit Albrechts V. (Kaiser Albrecht II.) – beides im Jahr 1411 – musste Ernst aufgrund der Intervention Sigismunds von Ungarn seine Ansprüche auf das Herzogtum Österreich (Österreich ob- und unter der Enns) aufgeben, es gelang ihm dennoch die Herrschaft über die Steiermark, Kärnten, Krain und die Windische Mark an sich zu bringen, die bald darauf als Innerösterreich bezeichnet wurden. Ab 1414 führte er den Titel eines Erzherzoges, den sein Onkel, Rudolf IV., ins Leben gerufen hatte, aber nach seinem Tod wieder in Vergessenheit geraten war.

Die Statue ist ebenso wie die Johanns von Portugal aus Messing, die beiden waren die einzigen, die vollständig waren (auch wenn bei Ernst wohl noch einige Details fehlten) als 1516 eine Inventur in der Werkstatt Sesselschreibers durchgeführt wurde. Drei andere waren bereits gegossen aber nicht zusammengefügt, bei einer war nur der Rumpf vorhanden. Der Kaiser war sehr unzufrieden mit den Fortschritten, nachdem er bereits beinahe 7000 Gulden bezahlt hatte. Die Tiroler Regierung, die den Auftrag bekommen hatte, Sesselschreibers Arbeit zu überwachen, klagte, dass man in Nürnberg für das halbe Geld bereits sechs fertige Statuen hätte bekommen können.

(Signatur Ph-25355-1)

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