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In Stein Gemeißelt (VII.)

In Stein gemeißelt (VII.)

Das hier zu sehende Relief zeigt die Rückkehr von Margarethe von Österreich, der einzigen Tochter Maximilians aus Frankreich. Benannt wurde sie nach ihrer Großmutter mütterlicherseits, Maximilians Schwiegermutter Margarethe von York. Im Zuge des Friedens von Arras (1482) wurde sie dem Dauphin (dem Thronerben) von Frankreich versprochen, dem sie eine gewaltige Mitgift einbringen sollte: das Herzogtum Burgund, die Freigrafschaft (Franche-Comté), Artois, Mâcon, Auxerre, Charolais, Noyers, Salins, Barry und Boulogne. Ebenfalls sollte sie am französischen Hof erzogen werden, bis sie das heiratsfähige Alter erreicht hatte.

Auf Drängen Frankreichs wurde sie bald nach Amboise (östlich von Tours) gebracht, wo sie mit dem Dauphin, kaum einen Monat bevor er zu Karl VIII. gekrönt wurde, verlobt wurde. Die Ereignisse waren ein herber Schlag für Maximilian, seine Tochter befand sich gegen seinen Willen in französischer Hand, zusammen mit einem beachtlichen Teil des burgundischen Erbes. Erst vor drei Jahren hatte es ausgesehen als hätte er bei Guinegate sein Erbe erfolgreich verteidigt – nun war der habsburgische Besitz im Westen wie im Osten in Bedrängnis. Der Weg der damals erst drei Jahre alten Margarete schien somit klar vorgezeichnet.

Als jedoch der französische König die Gelegenheit sah, seine Gebiete durch die Erwerbung der Bretagne zu arrondieren, änderte sich dies. Nach dem Tod Franz II. fiel Karl VIII. in der Bretagne ein und belagerte die Erbin Anne in Nantes. Maximilian, der bereits prokuratorisch mit ihr getraut war, konnte ihr nicht zu Hilfe eilen. Trotz anfänglicher Erfolge (siehe Teil VI.) waren seine Kräfte im Kampf um die Stephanskrone beinahe völlig aufgezehrt worden. Hinzu kam, dass der Kaiser seine Bemühungen aktiv untergrub, da sich Vater und Sohn ob der Priorität der Ost und Westpolitik tief zerworfen hatten. So kam es zum skandalösen „Brautraub“ – Karl VIII. heiratete Anne und brachte so die Bretagne an sich. Gleichzeitig weigerte er sich jedoch, Margarethe oder die Territorien, die ihre Mitgift ausmachten, herauszugeben.

So entbrannte ein neuerlicher Krieg. Die Reichsstände weigerten sich beinahe gänzlich, ihm Unterstützung zu gewähren, lediglich 16.000 Gulden wurden im letztlich ausgehändigt (man denke an die 50.000 Gulden, die Tirol allein für die Rückeroberung der Erblande beigesteuert hatte). England und Spanien verglichen sich selbstständig mit Frankreich. Trotz dieser widrigen Umstände gelangen Maximilian einige bedeutende Erfolge und im folgenden Frieden von Senlis konnte er die Rückgabe eines Teils der Mitgift Margarethes erwirken, ebenso wie die Rückkehr seiner Tochter. Am 12. Juni 1493 wurde sie, nun 13 Jahre alt, seinen Gesandten übergeben.

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