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Die Goldenen Zwanziger Im Hotel Austria (I.)

Die Goldenen Zwanziger im Hotel Austria (I.)

Das Café Austria wurde von 1885 bis 1886 von der Baufirma Huter & Söhne an der Ecke Anich- und Bürgerstraße errichtet. Der Fassadenschmuck wurde von Antonio Spagnoli ausgearbeitet (der auch die Statuen auf dem Ferdinandeum schuf), während der prächtige Speisesaal von Karl Jordan und Franz von Defregger mit vier Fresken versehen wurde. Sie stellten Figuren aus der Tiroler Sagenwelt dar, darunter Frau Hitt und das Venediger-Mandl.

Am 30.10.1886 wurde das Café von den Restaurateuren Carl Würth und Leopold Wiehart eröffnet.

Eröffnungsannonce in den Innsbrucker Nachrichten – die Formulierung „p.t. Publikum“ war in der Monarchie üblich – p.t. = pleno titulomit vollem Titel – man wollte ja nicht in Gefahr laufen, jemanden mit einem inkorrekten Titel anzusprechen…

1891 übernahm Johann (oder auch Jean) Schlegel das Café. Schlegel hatte eine beachtliche Erfolgsgeschichte hinter sich – er war als Lehrling ohne jedes Vermögen nach Augsburg gekommen, um anschließend von dort mit einem Lehrbrief, der ihn in höchsten Tönen lobte, nach Innsbruck aufzubrechen. Nachdem er es bereits bis zum Oberkellner gebracht hatte, pachtete er zuerst das Adambräu und anschließend das Café Austria – später sollte er auch noch das Café in den Stadtsälen pachten und schließlich das Hotel Viktoria erwerben.

Schon 1893 wurde das Café von Hermann Reinthaler gepachtet. Keine zwei Jahre darauf wechselte es erneut den Pächter, nun wurde das Etablissement von Max Hermann geführt.

(Signatur sommer 6_25)

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
  1. Über Jean Schlegel gibt es in der Tat allerhand zu erzählen. Im Mai des Jahres 1913 gerieten seine Söhne auf der Nordkette tragischerweise unter eine Lawine, wie die Innsbrucker Nachrichten berichten:

    „Ein schweres Lawinenunglück auf der Nordkette. Ein bekannter Lawinenstrich ist auch der Abhang des Sattelkars zwischen dem Kemmacher und der östlichen Sattelspitze, wo alljährlich und ausnahmslos im Frühjahr eine Lawine niederging. Nur heuer war sie bis jetzt ausgeblieben. Gestern kam sie wieder, unheilvoll und unerwartet, und begrub zwei junge Menschen unter sich; die Unglückschronik der Nordkette hat ein tragisches Kapitel mehr. Zwei Söhne des Hoteliers Schlegel in Innsbruck, des Besitzers des Hotels „Viktoria“ am Bahnhofsplatz, der 14-jährige Realschüler Herbert und der 20-jährige Chemiker Josef Schlegel machten gestern gemeinsam eine Tour auf die Nordkette … Noch spät nachts sah man von Innsbruck aus auf der Unglücksstelle hoch oben die Windlichter der Rettungsexpedition herabglänzen. Die Wenigsten der Städter wussten aber von der Tragödie, die sich gestern dort zugetragen hatte. Josef Schlegel konnte nur mehr tot geborgen werden, sein Bruder Herbert wurde von jungen kräftigen Männern, sorgfältig auf eine Bahre gebettet, geraden Weges durch die steile, beschwerliche Rossfall nach Gramart und bis zur Höttinger Kirche herabgebracht, wo ihn der Rettungswagen der freiw. Rettungsgesellschaft aufnahm. Erst vor kurzem verlor Hotelier Schlegel seine Gattin.“

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