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„Der Karli Soll Leb’n …“

„Der Karli soll leb’n …“

Olympische Winterspiele in Sapporo 1972. Karl Schranz, Skiidol und einer der großen Favoriten im Rennen um Olympiagold, wird kurz vor der Eröffnung von den Spielen ausgeschlossen. Diese zweifelhafte Entscheidung des IOC löste in Österreich eine Welle der Empörung hervor – Presse und Rundfunk berichteten ausführlich. Schranz‘ Heimkehr gestaltete sich zu einen wahren Triumphzug – die Bilder haben sich in das kollektive Gedächtnis der (Sport)Nation eingebrannt, vergleichbar mit jenen von Cordoba. Georg Danzer und André Heller komponierten eigens ein Lied mit dem Titel Der Karli soll leb’n, der Brundage steht daneb’n.“ (Anm. Avery Brundage war der IOC-Präsident)

In Wien säumten am 8. Feber 1972 zehntausende Menschen die Straßen, um den „Löwen von St. Anton“ zu begrüßen, manche Firmen gaben ihren Mitarbeitern frei, damit diese am Empfang in der Bundeshauptstadt teilnehmen konnten. Andere Unternehmen „brachten ihre Arbeiter mit Lastwagen“ zum Flughafen Schwechat. „Ein alter Mann, der bei der Staatsoper dem Konvoi nachblickte, sagte: ‚Nicht einmal Kaiser Franz Joseph hat jemals einen solchen Empfang gehabt'“, so die TT am 9. Feber 1972. Am Ballhausplatz empfingen Mitglieder der Bundesregierung, angeführt von Bundeskanzler Bruno Kreisky, Karl Schranz. Immer wieder musste er sich, aufgefordert durch Sprechchöre der begeisterten Menschenmassen, am Balkon des Ballhausplatzes zeigen.

Tags darauf erfolgte der Empfang in Innsbruck, der nicht minder triumphal ausfiel. „Die Fahrt vom Flughafen in die Innenstadt wurde […] für die Fahrer und Insassen der Wagenkolonne und für manche begeisterte Fans fast lebensgefährlich. Die Polizei war praktisch machtlos, Absperrungen wurden durchbrochen, und tausende Menschen liefen auf der Straße neben der Wagenkolonne her, einige sprangen sogar auf das Auto, in dem Karl Schranz stand, wollte ihm die Hände drücken, ihn umarmen, Autogramme und einer von ihnen sogar seine Skier, mit denen er hätte in Sapporo den Abfahrtslauf bestreiten sollen. Erst etwa um 15 Uhr traf der Wagen mit dem Landeshauptmann und Karl Schranz, begleitet von einer Polizeieskorte auf dem Platz vor dem neuen Landhaus ein, wo die Musikkapelle Thaur die Wartenden unterhalten hatte und die Begrüßung völlig im Gedränge unterging“, so die TT am 10. Feber 1972.

Unser Titelfoto zeigt Karl Schranz unmittelbar vor der Ankunft beim Landhaus auf der Fahrt durch die Maria-Theresien-Straße und wurde von Erich Birbaumer aufgenommen. Können Sie sich noch an diesen Tag erinnern? Waren sie vielleicht sogar beim Empfang in der Stadt dabei? Dann freuen wir uns über Ihre persönlichen Eindrücke & Erinnerungen.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Pressereferat, Foto Erich Birbaumer)

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