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Der „Fechtlwirt“ Und Sein Aufzug

Der „Fechtlwirt“ und sein Aufzug

Die Innsbrucker Altstadt beherbergt noch heute viele Gaststätten mit langer Tradition Kultstatus – man denke nur an das Weiße Rössl, den Goldenen Adler oder das Weinhaus Happ. Früher gab es von diesen Gasthäusern aber noch viel mehr – unglücklicherweise hatte ein großes Gasthaussterben vor allem in den 1970er und 1980er Jahren viele davon hingerafft. Eines dieser berühmt-berüchtigten Lokale auch über die Grenzen von Innsbruck hinaus war der Fechtlwirt. Das Gasthaus besaß einen Vordereingang am Marktgraben und einen in der Schlossergasse und zählte wohl zu den verruchtesten Beisln von Innsbruck. Berühmt war der Fechtl vor allem für seine illustren Stammtischrunden. Hugo Klein berichtet in seinem Werk „Alt-Innsbrucker Gaststätten“ etwa über eine dieser Runden:

„Beim „Fechtl“ hatte auch die Gesellschaft der „Namenlosen“ ihre Geburtsstätte, welcher lauter Feuerwehrmänner angehörten und die glänzende Feste feierten. […] Anläßlich ihres 25jährigen Stiftungsfestes nahm sich der Chronist der Runde sogar die Mühe, eine erschreckende Statistik von der Leistungsfähigkeit der einzelnen Mitglieder aufzustellen, indem er berechnete, daß die „Namenlosen“ innerhalb dieser Zeit 72800 Viertelen Wein im Betrage von 14560 Kronen hinter die Binde gegossen hätten!“

Auch über den Wirt und die Gepflogenheiten im Gasthaus berichtet Klein:

„Der Wirt Zunterer selbst trug stets das eigene Weinglasl in der Rocktasche und viele Stammgäste ahmten dies nach; und wenn einer vor lauter Reatl den Tatterich bekam, dann behalf er sich mit dem berühmt gewordenen „Fechtlaufzug“, d.h. er nahm den vollen Becher in die Rechte, legte einen daran gebundenen Strick um den Hals und zog mit der Linken das Glas bis zum Munde hoch.“

Eine Besonderheit, die im Stadtarchiv Innsbruck verwahrt wird, ist das Gästebuch des ehemaligen „Fechtlwirts“, in dem zum Teil kunstvoll gearbeitete Beiträge der Stammtischrunden zu finden sind.

Foto um 1940, Stadtarchiv Innsbruck, Ph-31686

Ebenfalls kurios: dies Speisekarte des Fechtlwirt. vermutlich nach 1928. Stadtarchiv Innsbruck, Fir-68.
Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
  1. Marktfiaranten in Kärnten schwärmen noch heute von der legendären Sauren Suppe und anderen Spezialitäten im Fechtl Wirt.
    Er selbst war ja auch ein Orginal wenn er mit weisser Schürze und Wirtskappe mit verschränkten Händen vor dem Lokal stand.

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