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Das Studentenmütterlein

Das Studentenmütterlein

So wird das Maria Gnadenbild in der Höttinger Bild-Kapelle liebevoll bezeichnet. Der Dichter Balthasar Hunold hat 1883 die Entstehungsgeschichte des Wallfahrtsortes in seinen Innsbrucker Stadtspaziergängen lyrisch festgehalten:

Ober Hötting in dem Walde,
An dem stolzen Berggelände
Liegt die Wallfahrt hochidyllisch,
Reizender, als die Legende.

War einmal im schönen Innsbruck
Ein Studentlein, Namens Bayer,
Der die Prüfung machen sollte,
Doch ihm war`s nicht ganz geheuer.

Und er nahm ein Bild Mariens,
Trug`s hierher in seinen Nöthen,
Heftet es an einer Tanne,
Und begann davor zu betet:

Himmelskönig, du milde!
Neige gnädig dich zum Schwachen!
Bitte! liebe Mutter Gottes,
Hilf mir meine Prüfung zu machen!

Und Maria, reich an Gnaden,
Hat geholfen ihrem Diener!
Und er wurde noch ein guter
Regelrechter Kapuziner.

Dankbar für das große Wunder
Hat dann später an der Stelle
Hier die Bürgerschaft von Innsbruck
Fromm erbauet die Kapelle.


Das Marienbild war ursprünglich an einer Tanne befestigt. Ende des 17. Jahrhunderts riss eine Staublawine den Baum nieder und begrub das Bild unter den Schneemassen. Wochen später wurde das Gnadenbild unversehrt aufgefunden. Daraufhin wurde eine kleine hölzerne Kapelle errichtet. Nachdem immer mehr Pilger:innen den Wallfahrtsort besuchten, entstand das heutige Kirchlein. Das Kuppelfresko zeigt die Verehrung der Höttinger Bild-Madonna durch die Innsbrucker Bevölkerung. In den Eckkartuschen sind Szenen aus der Entstehungsgeschichte der Wallfahrt zu sehen. Die Malereien stammen vom bekannten Innsbrucker Künstler Franz Altmutter.
Der Barockbau besteht aus zwei Teilen, dem etwas älteren Betraum und dem Chorraum mit angebauter Sakristei.
Die Türflügel stammen von Franz Roilo, die mit einem Ährenrelief und der Inschrift „Gib uns heute unser tägliches Brot“ sowie mit dem Wappen der Bäckerinnung (Muttergottes mit Kind und Bretze) verziert sind. Das Höttinger Bild ist auch Ziel der jährlichen Bäckerwallfahrt am 26. Oktober.

Traditionell findet Ende Juni auch immer die „Höttinger Bild-Woche“ statt. Abschluss ist der Festgottesdienst mit der Höttinger Musikkapelle, der morgen, am 2. Juli um 19 Uhr gefeiert wird.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum, KR/Pl-1587, um 1920)

Immer noch offen ist die Frage: Welche Funktion hatte die Holzveranda?. Vielleicht finden wir diesmal die Lösung.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Div-1053, 1886)

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