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Der Zahn Der Zeit…

Der Zahn der Zeit…

…nagt an diesem Flugblatt. So würden vermutlich viele Quellen aussehen, wenn sie nicht zufällig bei uns im Archiv landen.  In diesem Fall waren wir wohl einfach spät dran, aber es ist dennoch genug zu erkennen, um Ihnen ein bisschen etwas darüber zu erzählen.

Obwohl die Österreichische Frauenpartei 1929 in Wien gegründet wurde und auch in mehreren Bundesländern vertreten war, kam es in der Parteigeschichte jedoch nur ein einziges Mal zur Kandidatur einer Frauenliste, und zwar bei den Gemeinderatswahlen in Innsbruck 1931. Eine berühmte Kandidatin war unter anderem Virginia Brunner, die eine wichtige Figur in der Innsbrucker Frauengeschichte darstellt (siehe Artikel „Immer in Bewegung“).

Die Frauenpartei war ein Zusammenschluss bürgerlicher Frauen, die sich formierte nachdem für die Nationalratswahlen 1927 keine Frau mehr von den bürgerlichen Parteien aufgestellt worden war. Das Ziel der Partei war es die Stellung und die politische Einflussnahme von bürgerlichen Frauen zu stärken. Es sollte zwischen den Parteien und den bewaffneten politischen Gruppierungen für inneren Frieden gesorgt werden und ein weiteres Anliegen war die berufliche und privatrechtliche Gleichstellung der Frau. Bei den Gemeinderatswahlen 1931 in Innsbruck ging die Frauenpartei allerdings leer aus, denn sie konnte kein einziges Mandat für sich gewinnen, obwohl ihre Argumentation für eine Teilhabe im Gemeinderat recht plausibel klingt:

„[…] zur reinen Wirtschaftsführung haben sich immer die Frauen am besten geeignet; haben doch die Männer von jeher es den Frauen überlassen für sie alle wirtschaftlichen Agenden in Haus und Familie zu besorgen. Von diesem Standpunkt aus kann es für die Gesamtheit nur günstig sein, wenn richtige wirtschaftlich und praktisch denkende Hausfrauen Einfluß [sic!] in der Gemeindeverwaltung erringen.“ (Parteizeitung „Das Wort der Frau“, Nr. 10, 10.5.1931, Titelseite)

1933 trat die Österreichische Frauenpartei der Vaterländischen Front bei, ein Jahr darauf wurde die Partei aufgelöst und zum Verein für Österreichische Frauenschaft umgebildet.

(Fl-807)

(Verena Kaiser)

Dieser Beitrag hat einen Kommentar
  1. S.g. Frau Kaiser!
    Frau Virginia Brunner war meine Urgroßmutter. Wir haben im Keller meiner Schwester sehr viele Bildplatten gefunden, bei denen auch Bilder von Virginia Brunner befunden haben (unter anderem Bilder von einem Cafe bei der Innsbrucker Messe, von der wir vermuten, dass es mit ihr zu tun gehabt hat.
    Ich hatte diesbezüglich Kontakt mit Herrn Hofinger. Er hat alle diese Bilder digitalisieren lassen im Austausch dazu sind alle Bilder ins Eigentum des Stadtarchivs übergegangen.
    Die Bilder stammen zum Teil von Ehemann von Virginia, dem Chemieporofessor Karl Brunner und dessen Sohn (meinem Großvater), dem Anglisten und Karl Brunner, der vor uns nach dem 2. Weltkrieg auch Rektor der Universität Innsbruck war.
    Ich habe auch ein Tagebuch von Virginia Brunner (zwischen 1941 und 1945.
    Sollten Sie an etwas davon Interesse haben wenden Sie sich bitte an Hrn. Hofinger oder mich
    Kurt Nemec

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