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Das Löwenhaus (I.)

Das Löwenhaus (I.)

Während der Herrschaft Erzherzog Leopolds wurde im Nordosten des Schlosses Ruhelust (auf dem Gebiet des heutigen Hofgartens und Rennplatzes) ein „Tierhaus“ errichtet. Es erhielt bald nach seiner Entstehung auch einen Zwinger der Löwen beherbergte, somit wandelte sich mit der Zeit der Name zu Löwenhaus. Man sollte die Anlage jedoch nicht mit einem modernen Zoo verwechseln, da sich der Fürst und der Hof gerne daran vergnügten, die Tiere gegeneinander kämpfen zu lassen. Auch übte man sich heldenhaft in der Jagd in dem man exotische Tiere mit der Flinte erlegte – natürlich nur während sie hinter Gittern waren, sonst wäre das ja gefährlich, sind Sie verrückt?

Die ausgedehnten Gartenanlagen, das Lustschloss und auch das Löwenhaus wurden jedoch am 17. April 1636 von einer verheerenden Feuersbrunst heimgesucht. Am Nachmittag des Tages hatte ein Mühlstein der Pulvermühle am Sillkanal einen kleinen Funken geschlagen, der die Mühle und ein weniger Meter entferntes Pulverlager in die Luft sprengte. Das Feuer wurde vom Wind rasch zur fürstlichen Residenz getragen, die Erzherzogin, die sich im Schloss aufhielt, konnte nur knapp vor den Flammen gerettet werden. Das aus Holzfachwerk gebaute Schloss Ruhelust wurde durch den Brand nahezu vollständig zerstört und Anschluss nicht mehr neu errichtet, sondern gänzlich abgerissen. Das Löwenhaus fristete sein Dasein für einige Jahrzehnte als halbe Ruine, erst zu Beginn des folgenden Jahrhunderts dienten die Gründe als Baufläche für ein neues Gebäude.

Der damalige Herzog Karl Philipp von Pfalz Neuburg, der dem Kaiserhaus bis 1694 im Großen Türkenkrieg (1683–1699)gedient hatte, und anschließend 1705 zum Gubernator von Tirol und den Vorlanden ernannt worden war, ließ 1714 das Löwenhaus grundliegend renovieren. Der in Innsbruck residierende Statthalter ließ sich seine neue Sommerresidenz stattliche 30.000 Gulden kosten. Es war dem Tiroler Landtag auch sehr wichtig gewesen, dass man einen Statthalter bekam, der solche Projekte eben aus eigenen Mitteln bestritt, was für den begüterten Karl Philipp kein Problem darstellte. Ebenso ließ er anbei eine Brauerei (die zweite der Stadt) errichten. Lange konnte er seine neue Sommerresidenz jedoch nicht genießen, denn bereits zwei Jahre später folgte er seinem Bruder als Kurfürst von der Pfalz nach, auch wenn er noch ein Jahr lang in Innsbruck blieb, ehe er nach Augsburg abreiste.

(Signatur Ph-52)

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
    1. Lieber Herr Auer,

      vielen Dank für die Korrektur – da haben Sie natürlich völlig recht, nach diesem Brand wurde es noch einmal aufgebaut, erst 1728, nach dem zweiten Brand, wurde es endgültig abgerissen,

      Beste Grüße

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