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Aus Der Tiroler-Zeitung Anno 1793, Teil 1

Aus der Tiroler-Zeitung anno 1793, Teil 1

Im Innsbrucker Stadtarchiv befinden sich zwei äußerst seltene Exemplare der „Tiroler-Zeitung: Mit kais. könig: allergnädigster Freyheit“ aus dem Jahr 1793. Das erste Exemplar stammt vom 7. März 1793, das zweite vom 14. März 1793. Belegen lässt sich das Erscheinen der Zeitung zwischen 1787 und 1800. Das Blatt erschien zweimal wöchentlich und umfasste im Jahr 1793 acht Seiten. Berichtet wurde über internationale, nationale und lokale Themen. Verlegt wurde die Zeitung in Innsbruck und zwar bis 1793 von Agnes Wagner, danach bis 1800 von Michael Alois Wagner.

Historisch interessant ist der Zeitraum in dem die „Tiroler-Zeitung“ erschienen ist: Die Französische Revolution (1789 – 1799) veränderte die Machtverhältnisse in Frankreich grundlegend. Europas Monarchen fühlten sich durch die Ereignisse in Frankreich in ihrer Existenz bedroht. Deshalb schlossen Österreich und Preußen im Jahr 1791 mit der Pillnitzer Deklaration ein gemeinsames Bündnis gegen Frankreich. Dieser Koalition schlossen sich bald unter anderem Großbritannien, Spanien und Neapel an. Darauf reagierte Frankreich am 20. April 1792 mit einer Kriegserklärung an Österreich und der erste „Koalitionskrieg“ begann. Zwischen 1792 und 1815 fanden insgesamt sechs sogenannte „Koalitionskriege“ statt bei denen sich wechselnde Koalitionspartner im Krieg mit Frankreich befanden.

Die kriegerischen Ereignisse wirkten sich natürlich auch auf die Berichterstattung in der Tiroler-Zeitung aus. In den folgenden Artikeln vom 14. März 1793 wurde – nicht gerade tagesaktuell wie man am Datum sehen kann – über die Lage in England und in den Niederlanden berichtet.

Natürlich war auch die Lage in Frankreich Thema in der „Tiroler-Zeitung“. König Ludwig XVI. war bereits am 21. Jänner 1793 hingerichtet worden. Seine Frau, Königin Marie-Antoinette – die Tochter des Kaisers Franz I. Stephan von Lothringen und seiner Gemahlin Maria-Theresia – befand sich zum Zeitpunkt der Berichterstattung mit ihren Kindern in Haft. Marie-Antoinette starb am 16. Oktober 1793 unter der Guillotine. Ihr Sohn Louis Charles starb zwei Jahre später unter ungeklärten Umständen. Die überlebende Tochter Marie Thérèse blieb bis 1795 in Gewahrsam und wurde dann im Zuge eines Gefangenenaustausches ins Exil nach Österreich geschickt. Im folgenden Artikel, der am 7. März 1793 in der „Tiroler-Zeitung“ erschien, wurde ausführlich über die missliche Lage und die schwierigen Haftbedingungen der französischen Königsfamilie berichtet.



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