Auf der Bodenstein Alm

Am Bodenstein weideten nicht nur die Schafe der Arzler und Mühlauer Bauern, hier legten bereits im frühen 20. Jahrhundert Bergsteiger gerne eine Rast ein und genossen den herrlichen Ausblick auf die Stadt und das Inntal. Um das Jahr 1920 wurde dort erstmals eine einfache Hütte für die Hirten errichtet. Unser Titelbild zeigt diese Hütte im Frühjahr 1928; im Hintergrund ist die Nordkettenbahn – noch im Bau – gut zu erkennen.

Im Frühsommer 1928, nur wenige Wochen vor der Eröffnung der Nordkettenbahn, wurde Ludwig Hechenblaikner, der in Mühlau das Gasthaus Badhaus führte, eine Konzession für die Bewirtschaftung der sogenannten Schaferhütte am Bodenstein erteilt. Wie aus einer kurzen Zeitungsnotiz hervorgeht, herrschte bereits kurz nach der Eröffnung reger Betrieb auf der Bodenstein Alm:

„Die vielen Bergsteiger des Hafelekars und die Wanderer, die den schönen Höhenweg von der Höttingeralm zum Bodenstein benützen, werden es begrüßen, daß auf diesem aussichtsreichen schönen Plätzchen […] nun der Durst nach dreistündigem steilen Anstieg mit Bier und Wein gelöscht werden kann. Die Wirtschaft wurde bereits eröffnet und erfreut sich großen Zuspruches“, berichtete der Tiroler Anzeiger am 14. Juni 1928.

Bei dem Geißbock im Bild dürfte es sich übrigens um den heimlichen Star der Alm gehandelt haben. Seine „Ausflüge“ auf die Seegrube waren legendär. Eines Tages wurde er dort fotografiert, wie ihn Touristen bei der Restaurantterrasse fütterten und diese Aufnahme gelangte anschließend als Ansichtskarte in Umlauf. Bei anderer Gelegenheit soll er, angelockt durch die Ausflügler und Touristen, die ihn fütterten, auf eben dieser Terrasse einiges Chaos angerichtet haben. Aber auch auf der Bodenstein Alm selbst war er ein Publikumsmagnet, der durch seine Anwesenheit spürbar den Umsatz ankurbelte. 

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-Pl-1279)