skip to Main Content
#bilderschauen --- #geschichtenlesen --- #gernauchwiederimarchiv
Ansprache Oder Auktion? – Die Zweite

Ansprache oder Auktion? – die Zweite

Es mag an meinen beruflichen Wurzeln in der Gastronomie liegen, dass ich sehr auf die Zufriedenheit meiner Gäste (in diesem Fall LeserInnen) schaue. In den Kommentaren des vorausgegangenen Beitrags wurde von Herrn Schneiderbauer Interesse an dem Schaltpult verkündet. Leider konnte ich kein Detailfoto des Pultes an sich ausfindig machen, jedoch aber eine nähere Aufnahme des Schaltpostens.

Durch diese Aufnahme wissen wir, dass die zuständige Person nicht nur für die Schaltung zuständig war, sondern auch den vorbeiziehenden Passanten mit Rat beiseite stand. Wie Herr Schneiderbauer im letzten Beitrag bereits angemerkt hat, ist unser hier diensthabender Herr den Jahreszeiten vollends ausgeliefert und keinesfalls zu beneiden. Ein wärmender Jagatee würde sicherlich nicht abgelehnt werden! Da das Pult leider durch den Pultizisten verdeckt wird, werde ich die Augen nach weiteren Aufnahmen offen halten.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Slg. Gottfried Newesely, GoNe-14560)

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare
  1. Wie man hier sieht hatten die armen Radfahrer:innen nicht nur mit Schnee und Eis, sondern auch immer schon mit den gefährlichen Straßenbahn-schienen ihre Probleme.
    Wirklich besser wurde das leider nicht, um nicht zu sagen dass sich Letzteres zur Zeit sogar noch ausweitet. Bleibt zu hoffen dass sich die in Aussicht gestellten Trassen für Radwege doch noch finden lassen.

  2. Ich alter Widerspruchsgeist interpretiere das Bild eher so, daß er den Verkehr händisch regelt, weil die Ampelanlage witterungsbedingt zugeschneit unzuverlässig war, und daß die beiden Landpomeranzen nur staunen ob der stadtlerischen Verrücktheit.
    Der Scheibenwischer der Straßenbahn ist mit seiner Aktionsfläche mindestens interessant.

    Von der Schalttafel habe ich jetzt auch kein Foto, was mich aber überhaupt nicht hindert, wichtigtuerisch trotzdem eines zu zeigen. Es zeigt nämlich aufgrund der Armhaltung des Polizisten, daß der Polizist die Ampel anscheinend vorne an der Säule schaltete und das Oberteil in flacher Pyramidenform nur als Abdeckung diente.
    Die Schaltung selbst war wohl denkbar einfach. Neben einem wahrscheinlich schlüsselgesicherten Ein/Aus Schalter brauchte es meiner Ansicht nur einen mit drei Stellungen: Links z.B. jeweils für Marktgraben/Burggraben Rot und somit Grün für die M.Theresienstraße, rechte Schalterstellung hat die Ampelphase vice versa vertauscht, in der Mittelstellung zeigten alle Ampeln Gelb.

    Der Polizist war auch im Sommer zu bedauern: Während rundherum alles in Sommerkleidung und im offenen Cabrio unterwegs ist, muß er einen leichten Mantel tragen.

    https://postimg.cc/mtRt5CZw

  3. Vielen Dank, Herr Rettenbacher, das finde ich mindestens ebenso interessant. Die ganze Einrichtung ist hier gut erkennbar. Ich nehme an, das Teil war aus Metall, vielleicht aus Eisen und Blech; das Dach wirkt auf den ersten Blick dick, aber das ist wohl nur der Schnee. Und rechts unten sind auch zwei Stufen zu erkennen, über die die Plattform zu erklimmen war. Das ist ein Stück vergessene urbane Infrastruktur, vielleicht sogar typisch für Innsbruck (oder auch österreichweit identisch), das damals für viele Menschen zum Alltag gehörte und heute längst verschwunden ist.

    Stoisch erträgt der bedauernswerte – bleiben wir beim Begriff „Pultizist“ – die Schneeverwehungen auf seiner Uniform und macht einfach seinen Job. Eine geschlossene Kabine gab es wohl deshalb nicht, weil er ungehindert sichtbar sein musste. Karl Hirsch dürfte Recht haben mit seiner Vermutung hinsichtlich der zugeschneiten Ampelsignale, denn die Radfahrenden und die Tram dürften sich sonst eigentlich nicht in die Quere kommen, was hier aber offensichtlich gerade geschieht (abgesehen davon, dass ich annehme, dass auch damals schon der Schienenverkehr Vorrang vor dem Individualverkehr hatte und die Person am Fahrrad bei Ausfall der Ampel jedenfalls die Vorbeifahrt der Straßenbahn abwarten hätte müssen.

    Der ebenfalls von Karl Hirsch angesprochene Aktionsradius des Straßenbahnscheibenwischers dürfte auch darauf zurückzuführen sein, dass die Scheibenwischer bei dieser Fahrzeuggeneration mittels einer übersetzungslosen Mechanik von Hand zu betätigen waren und daher, um den Kraftaufwand vertretbar zu halten, nur die allernotwendigste Fläche abdeckten. Bei starkem Regen oder Schneefall mussten die bedauernswerten Fahrer:innen neben dem schon körperlich herausfordernden Kurbeln am rein mechanischen Fahrschalter, der parallelen Herumfummelei an der ebenfalls ohne elektrische Unterstützung zu betätigenden Druckluftbremse und dem Treten auf die Klingel auch noch regelmäßig den Scheibenwischmechanismus durch kräftiges Drehen mit den Fingern betätigen (Interessierte können das im Straßenbahnmuseum in Augenschein nehmen); ich könnte mir gut vorstellen, dass es analog zum heutigen Tennis- oder Maus-Arm in dieser Berufsgruppe das Krankheitsbild des Fahrkurbel- und Scheibenwisch-Arms gegeben haben könnte.
    Die von Karl Hirsch vermutete Schaltlogik klingt schlüssig, schließlich wäre es sinnlos und gefährlich gewesen, die Signale oder gar die einzelnen Lampen separat zu schalten. Da wird es wohl genau so einen Schalter mit drei Stellungen gegeben haben. Was heute die programmierte Räumzeit ist, also die Zeit zwischen den Grünphasen der verschiedenen Kreuzungsarme, wird der Pultizist manuell geschaltet und die nächste Freigabe erst erteilt haben, wenn es sicher war. Ob es Grünblinken da auch schon gab?

    Vielen Dank, Karl, für das mindestens ebenso interessante Bild von der anderen Seite. Dort ist auch ein grünes Licht zu erkennen und die konische Form des Daches, das optisch auch als leicht übergroßer vietnamesischer Reishut durchgegangen wäre. Ein besonders interessantes Detail auf diesem Bild ist aber die Werbung für den Circus Rebernig am Bordstein, etwas, das ich in Innsbruck selbst heute, im Zeitalter der allgegenwärtigen Guerilla-Werbung im öffentlichen Raum, noch nicht gesehen habe!

    Zu guter Letzt noch etwas Dazupassendes, das ich in meinem eigenen kleinen Archiv ausgegraben habe: https://postimg.cc/Q9jyP9t8
    Das ist auch so ein Ampelsteuerpult, oder? Hier die ganze Karte von ca. 1950 (Scan mit 4800dpi auf 50% skaliert): https://postimg.cc/945SdNHq
    Wenn ich das richtig sehe, war die Position des Steuerpults dort so gewählt, dass die/der Bedienende durch den kleinen Torbogen der Triumphpforte hindurch den aus der Leopoldstraße kommenden Verkehr im Auge behalten konnte; der Rest dürfte direkt zu sehen gewesen sein. Was mir abgeht, ist ein Signal für die Straßenbahn, aber vielleicht kam das erst später mit der Automatisierung der Ampelanlagen; ich weiß, dass es spätestens in den 1960-ern Signalanlagen gab, die mit Hilfe eines zum Fahrdraht parallel montierten Kontaktdrahtes Straßenbahnsignale direkt auf Freie Fahrt und gleochzeitig die Ampeln für den Restverkehr auf Rot schalteten.

  4. Das waren noch Zeiten alls die Kreuzung am Stocker Eck noch von Polizisten geregelt wurde. Später kam dann eine Glashäuschen damit der Beamte nicht den Wetterunbillen ausgesetzt wat. Zur Weihnachtszeit stapelten sich dort die Weihnachtsgeschenke für die dort dienstmachenden Polizisten. Weinflaschen und Hochprozentiges waren an der Überzahl………………

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Back To Top
×Close search
Suche