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Mandelsberger In, Ritsche Out

Mandelsberger in, Ritsche out

Zu den alten Tiefbau-Weisheiten der städtischen Infrastrukturplanung gehörte, lange bevor Glasfaserkabel, Fernwärme und Kanalisation die Straßen begleiteten, immer schon die Herausforderung: Wie kommt das zu trinkende Wasser in die Häuser und das gelassene Wasser wieder in den Fluss. Innsbruck hatte und hat da stets einen gigantischen Standortvorteil. Das kühle Nass sprudelte von den Hängen und musste nur noch geschickt mit Gefälle oder Druck zu den Häusern geleitet werden. Den Dorf-später-Stadtteil-Vätern von Wilten kam da in erster Linie die Mandelsberger’sche Wasserleitung zugute, die in diesem Plan blaugrau durch Veldidenas Gassen zu den Häusern führt. Zum Zeitpunkt der Planerstellung war das die einzige Wasserversorgung eines Viertels, das schon 4000 humanoide Wassertrinker:innen und dazu noch eine vielzahl durstig Vieh beheimatete. Lang würde das nicht mehr gut gehen (ab 1886 wurde das System pluralisiert).

Nach einer kurzen Verweildauer in den durstigen Zwei- und Vierbeinern tritt der Großteil des Wassers wieder ab – aber wohin? Hierfür kopierte Wilten das bewährte Innsbrucker Ritschensystem und nützte die leichte Neigung des Sill-Schwemmkegels um das Wasser zum Sillkanal und in die Stadt zu führen. Im Plan ist wurde hellbraun als Farbe für die Ritschen gewählt. Besonders ums Wiltener Platzl erkennt man die Herausforderungen für den langjährigen Brunnenbeauftragten Johann Forcher.

Der 1880er Plan, konzeptuell ein Schwesternstück zum 1893er Siedlerplan, kann natürlich hier interaktiv betrachtet werden. Die Statistik als Legende benennt 1870 gut 2500 Einwohner:innen, 1880 wie gesagt schon über 4000 – das Dorf hat sich fast verdoppelt in nur 10 Jahren.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
  1. Mich fasziniert auch immer wieder das alte Wiltener Wegenetz, dessen Prioritäten damals wohl andere waren. Die Karwendelstraße ein wichtiger Abschneider Richtung Stift, die Egger Lienzstraße ein Wegele, die Innerkoflerstraße wie heute. Ganz verschwunden die mächtige Friedhofallee und die Urfassung der Andreas Hoferstraße zwei Häuser weiter westlich mit Schlenkerer Richtung jetziges Klinikareal bei der späteren Herz Jesu Kirche.

  2. Was ich an solchen Plänen, die den Verlauf dieser mit Sill- oder Sillkanalwasser gespeisten künstlichen Wasserläufe zeigen, besonders interessant finde, ist die weitgehend konstante städtische Topografie. Wenn man heute als Maßnahme zur Verbesserung des Mikroklimas und Bekämpfung urbaner Hitzeinseln wieder kleine offene Wasserläufe installieren wollen würde, und diese Idee ist nicht abwegig, dann wüsste man bereits, wie diese verlaufen müssten, um durchgängig die Graviation nutzen zu können.

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