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Ehrliches Handwerk

Ehrliches Handwerk

Unter den zahlreichen Arten von Schmieden genossen die Hufschmiede lange Zeit eine besondere Bedeutung. Bevor die Eisenbahn und schließlich der Verbrennungsmotor den Transport revolutionierten, war man auf die Zugkraft von Pferden oder Ochsen angewiesen, um all jene Lasten zu befördern, die nicht direkt von Menschen getragen wurden. 1657 zogen innerhalb von acht Tagen 1.141 Pferde hunderte Wagen durch Sterzing. Denkt man nun daran, dass jedes von ihnen vier Hufeisen brauchte, die bestenfalls auch nur einige Monate hielten, dann ist klar, weshalb Hufschmiede durch das Mittelalter und auch die Neuzeit hinweg stets gefragt waren.

Wie die meisten „ehrbaren Handwerke“ waren die Schmiede in einer Zunft organisiert. Welche Arten von Schmieden in einer Zunft zusammengefasst wurden oder eine eigene hatten, variierte je nach Zeit und Ort. Während die Zünfte im Falle von Krankheit für ihre Mitglieder oder im Todesfall für deren Angehörige sorgten, hüteten sie auch streng ihre Privilegien gegenüber dem Dorfhandwerk, das keiner Zunft angehörte, wie auch gegenüber anderen Zünften. So gab es oft Streitigkeiten, ob bestimmte Aufträge in den Bereich der einen oder der anderen Handwerker fielen, im Falle der Hufschmiede waren es insbesondere die Schlosser mit denen man öfter in Konflikt kam. Die Zunft bestimmte wie viele Gesellen zum Meister aufsteigen konnten und wieviel produziert werden durfte. Die Qualität der produzierten Ware unterlag auch ihrer Kontrolle.

Ebenso wachten sie über das sittliche Verhalten ihrer Mitglieder. Die eheliche Geburt war eine Grundvoraussetzung für die Aufnahme in eine Zunft und Fehlverhalten wie Ehebruch oder auch nur mangelnde Präsenz beim Gottesdienst konnte streng geahndet werden. Der Meister war dabei auch verantwortlich für das Betragen seiner Gesellen und seiner Lehrlinge.

Um zum Meister aufzusteigen musste ein Geselle ein Pferd beschlagen (wobei er jeden Fuß des Tieres nur einmal aufheben durfte), sowie an einem Wagenrad einen Ring und eine Schiene ausmessen und aufziehen.

(Der Schutzpatron der Schmiede, Mariahilfstraße 15, Ph-10307)

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