Menardi ganz Zdarsky

Die Annonce des vielfältig talentierten Wagnermeisters Anton Menardi in der Leopoldstraße ziert neben dem stolzen Titel „I. Tiroler Skifabrik“ (diese Bezeichnung haben dann bis Inn-abwärts zum Kufsteiner Kneissl viele Firmen für sich reklamiert) ein stürzender Skifahrer. Oder übt der Schneepflug/Pizzaschnitte-fahrende Scheitrutscher doch eine gerade total en vogue befindliche Schlangenfahrt im Zdarsky-Stil? Hm, wo ist dann der solche Versuche stets stabilisierende lange Stecken geblieben? Hat den der Annoncen-Druckstockschnitzer als für zu filigran angesehen oder wurde er versehentlich als unerwünschter Steg retuschiert? So wirkt er ein wenig patschert, unser Pistenakrobat der ersten Stunde.

Die Annonce erschien im Jahr 1911. Erst ein paar Jahre zuvor hatte sich der Innsbrucker Skiklub zusammengefunden. Eine launige Zusammenfassung findet sich 1931 in der Innsbrucker „Neuesten Zeitung“. Der 1878 in Klagenfurt geborene Rechtsanwalt Dr. Julius Waizer spricht zum 25-jährigen Vereinsgründungsfest über die frühen Aktivitäten: „Als ich im Jahre 1904 nach Innsbruck kam, stand die Stadt und ganz Nordtirol ganz im Zeichen der Rodel“. 1906 folgte die Vereinsgründung (in frei bekannter Nachahmung der Kitzbüheler und St. Antoner Vorläufer). Den ersten Sprungbewerb gewann bald der spätere Rechtsanwalt Viktor Feldner mit einen Satz über etwa 10 Meter. Primäre Ziele der Ausflügler: Nockhofweg gen Muttereralm (ab 1904 mit der Stubaitalbahn erreichbar) oder die gute alte Ferrariwiese.

So wie allerorts für die Rodeln waren die Wagnermeister auch bestens zur Produktion und Reparatur von Ski ausgerüstet. Bei einem Interview hat kürzlich ein gelernter Wagner und späterer Skimacher ausführlich über Hickory geflucht: Anscheinend hat das Holz jeden Bohrer und jedes Messer im Handumdrehen stumpf werden lassen. Das ging mit „Ia Esche“ besser.

Über die anderen frühen Innsbrucker Skierzeuger schreibe ich hier bald mehr.