Eine ungewohnte Perspektive
Heute zeige ich Ihnen ein Bild, das mich beim Durchschauen unserer Datenbank irgendwie gefesselt hat. Wahrscheinlich ist es die ungewohnte Perspektive mit dem einzelnen Haus und dem Ofen auf dem rechten Innufer und der Blick auf Maria Hilf, die mich gepackt hat. Auch der Blick auf die unverbauten Höhen Höttings hat etwas. Der Versuch das Haus im Bildvordergrund auf alten Stadtplänen zu verorten, etwa hier oder noch besser hier, hat bei mir zudem die Frage aufkommen lassen, ob der Triftkanal zum Zeitpunkt der Aufnahme noch bestand und wenn ja, ob dieser vor oder hinter diesem Haus lag. Leider weißt das Bild in unserer Datenbank auch keine Datierung auf, somit sind auch dazu wieder unsere Expert*innen gefragt. Sie haben sicherlich einige Tipps, wie man die Datierung dieses Bildes ein wenig eingrenzen kann.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Ph-7780)
Das Bild (oder eines mit dem gleichen Motiv) war im April 2017 bei Delcampe um 28 Euro zu haben. Mir wars zu teuer. Aber wir haben es damals mit Bert Geiler diskutiert und sind zum Schluß gekommen, daß das Haus zwischen Triftkanal und Inn gelegen sein muß.
https://postimg.cc/nC44Bj2J
https://postimg.cc/xXjzmsqv
Nach 1891, wohl aber noch vor 1900.
Am 1. Juli 1883 wurde der Tiroler Landesfriedhof Mariahilf geweiht, die Arkaden und die Friedhofskapelle folgten jedoch erst 1891.
Also nocheinma in Kurzforml ohne Visualisierung, nachdem der bebilderte Kommentar zur Begutachtung ins Nirwana verschwunden ist.
Karten zeigen, daß das Haus zwischen Inn und Kanal gestanden sein muß. Punkt.
Ja, Herr Hirsch, Sie haben sicher recht! Das Foto dürfte von einem Hausdach der Innrain – Häuserzeile aufgenommen sein (der „Ofen“ ist ein Kaminaufsatz!). Auf der „Halbinsel“ zwischen Inn und Triftkanal sieht man auf vielen alten Plänen ein einzelnes Haus stehen. Nur: Was war das für ein Haus mit diesem besonderen Dachaufgang und Dachaufbau samt dem übergroßen Kamin?
Standort des Photographen könnte der Höhe nach eventuell Dach oder Turm der Johanneskirche gewesen sein.
Von der Johanneskirche aus würde man nicht die Frontfassade des Landeshauptschießstandes sehen
Ein Versuch noch.
https://postimg.cc/jCJqygxP
en detail:
https://postimg.cc/qh6rXqT4
Habe erst jetzt in den PC geschaut – ja, es hat eigentlich schon beim ersten Male geklappt, sie stehen ganz oben! Wir waren nur wieder einmal zu ungeduldig.!
Ich bin inzwischen draufgekommen: Wenn man zwei Links in einem Kommentar aufnimmt, dann dauert es eine Ewigkeit! Da muss erst nachgeschaut werden, was da los ist!!
Ja, stimmt! Bei mehr als einem Link gelangen die Kommentare in eine Warteschlange und müssen erst händisch freigeschaltet werden.
Dieses Haus sieht man auch auf dem Bild zum Beitrag https://innsbruck-erinnert.at/panoramablick/comment-page-1/#comment-12019 (in der Seitenansicht, allerdings ohne Gerüst am First vor dem Kamin).
Ich habe dieses Gestell etwas vergrößert – es schaut aus, als ob ein Weinfass am First stehen würde!! Schon etwas eigentümlich!
Umgeben von lauter Wasser, was soll da eine theoretisch mögliche Regenwassertonne. Kein Wasser im oberen Stockwerk? Und nutzen kann man nicht mehr wie es nachregnet. Aber Wassertragen kann eine Plackerei sein.
Ich hab ein altes Panoramabild von Innsbruck aus der Zeit, wo der Innsteg schon und die alte St. Nikolauser Kirche noch steht. Im Ausschnitt sieht man das Haus in der aktuellen Konfiguration mit mächtigen Kaminen und eben diesem Gestell und den Bäumen. Grad, damit man es von der anderen Seite auch sieht. Zur Lösung trägt es nichts bei.
https://postimg.cc/N9XGcxf3
Das Haus hatte wahrscheinlich wegen seiner Lage eine eigen Wasserversorgung mit diesem Fass als Reservoir am Dach. Das Wasser wurde hinaufgepumpt. Habe da gerade etwas Fortschrittliche gefunden – bereits 1869 in den IN:
https://postimg.cc/LnFkTvNs
Spekulation: Das Wasser im Fass hat sich (zumindest in der warmen Jahreszeit) durch die Sonne erwärmt und man hatte warmes Badewasser ohne es am Herd erhitzen zu müssen.
Ich bin jetzt ein wenig sozio-rassistisch. Wer so gewohnt hat nie gebadet.
Vor 1911, da von der Neuen Höttinger Pfarrkirche noch nichts zu sehen ist …
Ja, Herr Roilo, da werden Sie nicht Unrecht haben. Ich ließ mich da zu sehr von der vermeintlichen Höhe des Kamera Standortes ablenken. Von der Johanneskirche aus würde die Höttinger Kirche hinter der MariaHilf Kirche liegen. Aus Richtung der Ursulinenkirch sähe man dahinter den Planötzenhof. Hier stehen wir also in etwa in der Mitte.
Vielen Dank für die zahlreichen Hinweise zum möglichen Standort des Hauses, der möglichen Datierung des Bildes und natürlich zu den zahlreichen Details, die dieses Bild bereithält. Ganz besonders peinlich ist natürlich, dass ich den Kamin als Ofen gedeutet habe:)