Ein Platz neben einem Platz
Die historische Ansicht aus dem Jahre 1889 zeigt einen Platz, der von seiner Bekanntheit her meist etwas im Schatten eines Platzes in unmittelbarer Nähe steht. Die Gebäude im Bildhintergrund sind zwar überwiegend noch vorhanden, wenngleich heute mit weniger Grün. Allerdings gibt es den Brunnen im Vordergrund und der Platzmitte heute leider nicht mehr. Bei der Veröffentlichung des Bildes, war der Brunnen noch neu. Stattdessen steht heute etwas abseits, in einer Ecke ein tristes Brunnenbecken, dessen Figur vor ein paar Jahren abgenommen wurde, sodass das Becken seither ohne Funktion ist. Auch leidet der Platz ein wenig darunter, dass er eher eine Verkehrsinsel ist. Seit wenigen Jahren erinnert ein Denkmal an die Namensgeber des Platzes.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Ph-25572)
Der Kaiserschützenplatz in der Leopoldstraße, als er noch um einiges hübscher war (Wasser ist Leben).
Kaiserschützenplatz ist eine wiederauferstandene Bezeichnung, weiß nicht genau wann man sie wieder eingeführt hat. Jahrzehntelang nannte man das das Wiltener Platzl, ehe man die gepflasterte Absellfläche so nannte.
Das Verschwinden des späteren Brunnens mit der netten Steinfigur „Mädchen mit Storch“ aus dem Jahr 1944 von Hans Plangger und deren Ersatz durch so einen Kaiserschinken ist wieder einmal eine jener für Innsbruck typischen Edelwatschen. Nur die Olympiaringe fehlen.
Der Tiroler Anzeiger vom 21. Juni 1937 berichtet:
„Zum dauernden Gedenken an die drei
ruhmvollen Kaiserschützenregimenter wird der Oberrauchplatz in
Wilten in Kaiserschützenplatz umbenannt. Die an
diesem Platze gelegenen Häuser behalten auch weiterhin
die Hausnummern in der fortlaufenden Reihenfolge der
Nummern der Leopoldstraße.“
Zur Entstehungsgeschichte des abgebildeten Brunnens:
Der Springbrunnen am damaligen Oberrauchplatz wurde 1888 errichtet.
Die Innsbrucker Nachrichten vom 22.06.1888 berichten:
„In der Leopoldstraße wurde auf deren linker Seite von der Triumphpforte bis zum
neuen Oberrauchhaus ein schöner im unteren Theile bequem breiter Randweg
aus Cementplatten angelegt, der im kommenden Herbste seine Fortsetzung bis zur
Bahnübersetzung finden wird. Neben diesem Gehwege hat der Wiltener Ver-
schönerungsverein in dessen unterem Theile von der Triumphpforte bis zur
„Biene“ eine Lindenallee gepflanzt, welche gutes Gedeihen verspricht, und da
mit einen wirklich schönen Spazierweg geschaffen. Derselbe Verein hat unter
opferwilliger Betheiligung seitens der Gemeinde in den „Dorfanlagen“ auf dem
ehemaligen Oberrauchplatz einen hübschen Springbrunnen hergestellt, der seit
gestern früh seine kristallklaren Wasser kühlend in die Luft springen läßt. Die
Errichtung dieses Brunnens wurde hauptsächlich durch die im Spätherbste feier-
lich eröffnete neue Brunnenleitung ermöglicht, die auch schon vielen Parteien
in unserer Stadt vorzügliches Trinkwasser spendet. Morgen Samstag abends
halb 8 Uhr soll der Springbrunnen in feierlicher Weise bei den Klängen der
Dorfkapelle eröffnet werden, worauf dann im Garten beim Riesen „Haymon“
die Generalversammlung des „Wiltener Verschönerungsvereins“ stattfindet, zu
der alle Mitglieder und Gönner des Vereines freundlichst eingeladen sind.“
Genau wie Karl Hirsch kommentiert, das Mädchen mit Storch, das ich seit meiner Kindheit regelmäßig sah, war nicht mehr „zeitgemäß“ und musste durch „Vollschrott“ ersetzt werden.