Yesterday’s trouble ain’t so far away…
In den vergangenen Jahren, besonders zwischen März 2020 und Feber 2023, befanden wir uns in einer recht ungewohnten Lage und mussten mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie leben. Begriffe wie Kontaktverbot inklusive Babyelefant, Corona-Ampel oder Schnelltests begegneten uns täglich und sollten dazu dienen die Verbreitung des Virus zu verhindern.
Der für heute ausgewählte Akt zeigt erneut, wie oft man doch Gemeinsamkeiten zwischen unserem gegenwärtigen und längst vergangenem Leben findet. Natürlich wurden Menschen schon in der Vergangenheit von diversen Seuchen und Krankheiten geplagt. Zur Verhinderung einer Ausbreitung von Krankheiten, welche damals aufgrund der noch begrenzten medizinischen Möglichkeiten besonders essentiell war, wurden Erkrankte in sogenannten Siechenhäusern isoliert und im Idealfall gesund gepflegt. Auch bei der Entsorgung von Kleidung der Patienten musste aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr mancher Krankheiten besondere Vorkehrungen getroffen werden.
Der im Titelbild abgebildete Akt weist genau darauf hin:
Erst jungsthin seyen einiche kleider von ainer in dem Siechenhaus bey St-Nicolaus verstorbenen Persohn in dem Yhnn-Strohm geworffen von sollichen aber an das Gestatt getragen worden, dergestalten, daß besagte Kleyder gar liechtlich hätten heraußgezochen – und jene, so sich etwa aus Noth deren bedienet, mit einer erblichen Seuche angestecket werden können;
[…]jenem hingegen würdet der Statt-Magistrat alhier wissen lassen, daß d(er)ley klayder konfftighin bey schärpferer einsicht zuverbrennen und der Aschen davon einzugraben seyn.
Aufgrund eines aktuellen Vorfalls einer nicht ordnungsgemäßen Entsorgung von Kleidung einer im Siechenhaus verstorbenen Person im Inn kam es also zu einer erneuten Publizierung dieser Anweisung: um zu verhindern, dass sich Seuchen und Krankheiten unter der Bevölkerung ausbreiten können, sollen Kleider von kranken Personen nach ihrem Tod verbannt und die Asche vergraben werden. Betont wird hier außerdem, dass dieser Vorgang schärfer kontrolliert werden soll.
Carla Warbanoff
Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck: Akt 739/1757