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Wilde Oranschaden

Wilde Oranschaden

Der 1919 verstorbene Handelsagent Franz Hruschka war eigentlich auf Essigessenzen spezialisiert. Seine Geschäfte lagen weit über Wilten verstreut, lang lebte und arbeitete er in der Villa Paradies, Schöpfstraße 4. Nach seinem Tod betrieb seine Ehefrau die Konzessionen weiter unter dem Namen „Franz Hruschka Witwe“. Zunächst firmierte ein gewisser Ferdinand Dumbs als Eigentümer (dieser starb 1933), später Josef Köstler und die 1905 geborene Frieda Kneringer gemeinsam. Als Köstler 1937 verschied wurde Frieda Kneringer Alleininhaberin. Als sie 1939 einen Vertreter namens Robert Ender ehelichte, wurde Frieda Ender als Firmenbesitzerin in den amtlichen Papieren vermerkt. Es ist nicht bekannt, ob die Ehe glücklich war, schon 1944 ist Robert Ender laut Adressbüchern in einem anderen Stadtteil gemeldet.

Wann Frieda Ender die Aranciata Palermo in ihr Sortiment aufgenommen hat, ist nicht ganz leicht zu sagen, die gleichlautende Firma hatte ihren Sitz in Rom und erscheint schon ab 1940 in den Italienischen Wirtschaftsgazetten. Im österreichischen Industrie-Compass wird von 1956 bis 1982 die Marke „Aranciata Palermo“ als mit Sitz in der Innsbrucker Andreas-Hofer-Straße 42 verzeichnet. Fridolina Ender geb. Kneringer selbst verstarb 1971 65-jährig in Innsbruck. Aus Werbeanzeigen im Internet lässt sich folgern, dass die Palermo in ganz Europa in genau dieser Flasche vertrieben wurde. Wahrscheinlich haben unsere Leser*innen dieses Getränk auch in Innsbruck bewusst verkosten können, dem Autor dieses Beitrags ist der Geschmack einer Aranciata nur aus Italien selbst in Erinnerung.
Fußnote: Letzthin beim Versuch in Südtirol ein Spuma zu bestellen gescheitert und von den Einheimischen aufgeklärt worden dass diese als Universal-Limonade praktisch nirgends mehr zu bekommen ist.

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare
  1. Die Form der Flasche erinnert sehr stark an jene, die noch von San Pellegrino verwendet werden – und bei „Aranciata Palermo“ liegt der Geschmack wahrscheinlich sehr nahe dem Chinotto.

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