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Wie Der Franz Zum Leopold Kam

Wie der Franz zum Leopold kam

Die Innsbrucker Universität trägt den Namen Leopold-Franzens-Universität. Dieser ‚Doppelname‘ verrät dabei auch einiges zur Geschichte dieser Institution. Der Name Leopold verweist auf Kaiser Leopold I., unter dessen Herrschaft die Universität im 17. Jahrhundert gegründet worden ist. Als Gründungsjahr wird übrigens seit der Mitte des 20. Jahrhunderts das Jahr 1669 gefeiert, als Kaiser Leopold eine Sondersteuer auf das in Hall geförderte und in Tirol verkaufte Salz bewilligt hat, die zur Finanzierung der Universität dienen sollte. Zuvor hatten teilweise auch das Jahr 1673, in dem der Universität das Promotionsrecht verliehen wurde oder auch das Jahr 1677, als die kaiserlichen und päpstlichen Stiftungsurkunden ausgestellt wurden, als Gründungsjahre fungiert. Für mehr als ein Jahrhundert war die Universität damit als Leopoldinische Universität bekannt.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts, als Kaiser Joseph II. allerlei Rationalisierungsmaßnahmen in seinem Reich vollzog, wurde die Universität zu einem Lyzeum herabgestuft, was nicht nur zu einem Prestigeverlust, sondern auch zu einem Schwund an Studenten und Professoren führte. Sein Nachfolger Leopold II. stufte das Lyzeum wieder in den Rang einer Universität hoch. Diese Maßnahme hatte durch die bald folgenden Napoleonische Kriege und die Bayerische Herrschaft aber nur geringe Auswirkungen und noch weniger Dauer. In der Bayerischen Zeit wurde die Universität dann kurz sogar als Leopold-Maximilians-Universität geführt, nach Kaiser Leopold und König Maximilian von Bayern, unter dessen Herrschaft die Universität formal neu gegründet wurde, um den damaligen ewigen Rektor (rector perpetuus) Erzherzog Johann nicht absetzen zu müssen.

Dieser Name war aber bald wieder Geschichte und ist im übrigen auch nur auf wenigen Dokumenten überliefert. Nach der Rückkehr Tirols unter die habsburgische Herrschaft erhielt die nach dem Tiroler Aufstand wieder zum Lyzeum degradierte Universität wieder der Namen Leopoldinische Universität. Aber schon bald regte sich bei den Angehörigen des Lyzeums der Wunsch nach einer neuerlichen Hochstufung zur Universität. Dies konnte nach langen Verhandlungen 1826 erreicht werden. Mit dieser „Restauration“, wie zeitgenössisch die Wiedererhebung zur Universität genannt wurde, erhielt man auch das Promotionsrecht an den beiden damals existenten Fakultäten, der juridischen und der philosophischen, zurück. Und nicht nur das, die Universität bekam auch einen neuen Namen: zu Ehren von Kaiser Franz, der die Restauration bewilligt hatte, wurde die Universität nun als Leopold-Franzens-Universität bezeichnet.

Am 30. April 1826 beging die Universität in einem Festakt feierlich die Restauration. Zur Erinnerung an diesen Anlass gab die Universität eine eigene Broschüre heraus, die nicht nur das Ereignis Revue passieren lässt, sondern auch Einblick in das Selbstverständnis der Universität zu diesem Zeitpunkt liefert. Ein Digitalisat können Sie hier einsehen. Die Erinnerung an die Restauration von 1826 bildete in den kommenden Jahrzehnten auch einen Fixpunkt im universitären Kalender, alljährlich wurde nun an dem Donnerstag, der dem 30. April am nächsten lag, ein feierlicher Festakt begangen, mit dem die universitäre Gemeinschaft an dieses Ereignis erinnerte. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verlief sich diese Tradition dann.

(Amtsblatt zum k.k. priv. Bothen von und für Tirol und Vorarlberg, 2. März 1826)

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