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Tiroler Landesausstellung 1893

Tiroler Landesausstellung 1893

Von 17. Juni bis 4. Oktober 1893 fand die erste Tiroler Landesausstellung am Areal des heutigen Messegeländes statt. Am 14. Juni 1893 berichteten die Innsbrucker Nachrichten, dass trotz größter Anstrengungen die Ausstellung bis zum Eröffnungstermin am 17. Juni nicht ganz fertiggestellt werden könne: „Unfertige Ausstellungen. Noch nie ist eine Ausstellung zum im vorhinein festgesetzten Termine fertig geworden, ein Los, das auch unserer Landes-Ausstellung nicht erspart geblieben ist. Allein wenn bei uns auch noch etliche Tage bis zur Vollendung vergehen werden, wird uns doch schon am Eröffnungstage ein ganz abgerundetes Bild eigener Tiroler Kunst- und Werkthätigkeit in den Bauten am Stadtsaggen überraschen. […]“

Am 17. Juni 1893 erschien auf der Titelseite der Innsbrucker Nachrichten ein großer Artikel über die erste Tiroler Landesausstellung, die an diesem Tag eröffnet werden sollte. In dem Artikel wurde auch darüber berichtet, dass der Wunsch nach einer Gesamttiroler Ausstellung schon länger bestand, aber bis 1893 nicht verwirklicht werden konnte: „Ein Ehrentag in Tirol“. Im festlichen Schmucke prangt heute die Hauptstadt Tirols. Ein Ehren- und Festtag von hoher cultureller Bedeutung ist es, den sie und mit ihr das Land Tirol begeht. Der bedeutsame Moment ist gekommen, an welchem die Räume der ersten Tiroler-Landesausstellung sich öffnen, um den Besuchern von nah und fern zu zeigen, was unser Land geschaffen und was es zu schaffen vermag. Tausende fleißiger Hände haben seit Monaten eifrig sich gerührt, um in diesem friedlichen Wettkampf mit Ehren zu bestehen. Der Gedanke, eine Ausstellung der Gesammt-Production des ganzen Landes zu veranstalten, ist bereits in den fünfziger Jahren aufgetaucht […]. Seine Verwirklichung vereitelten die Wirren des Kriegsjahres 1859. […] In den letzten Jahren ist das Project wieder aufgetaucht. Man erkannte die Nothwendigkeit der Befriedigung eines wahren wirtschaftlichen Bedürfnisses. Im vorigen Jahre gewann der Plan lebhaftere Gestaltung. Ein Kreis patriotischer Männer fand sich zusammen, die finanzielle Grundlage für das schöne Unternehmen zu schaffen, und so konnte ungefähr vor Jahresfrist der endgültige Beschluss gefasst werden, die Ausstellung im Sommer des Jahres 1893 zu veranstalten. […]“

Kaiser Franz-Joseph, der das Protektorat über die Tiroler Landesausstellung übernommen hatte, nahm an der Eröffnungsfeier nicht teil. Er wurde von den Ausstellungsorganisatoren aber, wie man in den Innsbrucker Nachrichten vom 19. Juni 1893 erfahren konnte, selbstverständlich über die erfolgreiche Eröffnung derselben informiert: „Vom Präsidium der Ausstellung wurde Se. Majestät der Kaiser als Protector der Ausstellung von der unter Loyalitätskundgebungen erfolgten Eröffnung derselben in Kenntnis gesetzt, worauf folgende allerhöchste Kundgebung um 3 Uhr 50 Min. nachm. hier einlangte: „An das Präsidium der Tiroler Landesausstellung Innsbruck. Se. k. u. k. apostolische Majestät haben die Anzeige von der unter Loyalitätskundgebungen stattgefundenen Eröffnung der Tiroler Landesausstellung huldvollst dankend zur aller höchsten Kenntnis zu nehmen geruht. Cabinetskanzlei Sr. k. u. k. apost. Majestät Braun.“ Das Telegramm wurde der Bevölkerung durch eigene Placate bekannt gegeben. […]“

Das Titelbild zeigt den Stand des Bienenzüchter-Zweigvereins Innsbruck und Umgebung, dieses Bild den Stand einer Heizungstechnikfirma.

Den zahlreichen Besuchern der Tiroler Landesausstellung wurde neben dem Besuch der Ausstellungsstände so einiges geboten. Es gab zahlreiche Imbissbuden und ein Restaurant, es wurden Vorträge gehalten und täglich gab es musikalische Unterhaltung. Die Innsbrucker Nachrichten berichteten immer wieder über die Tiroler Landesausstellung, so auch am 31. Juli 1893. An diesem Tag erschien folgender Artikel, der den regen Zulauf und die „Komplikationen“ die sich daraus ergeben konnten, beschrieb: „Die Ausstellung war am Samstage von 1702 Personen und gestern von 6410 Personen besucht. Letztere Ziffer ist die höchste, welche bisher an einem Tage erreicht wurde. Das Leben und Treiben auf dem Ausstellungsplatze war gestern wirklich großartig. Schon lange vor Beginn des Doppelconcertes der Regimentskapelle im Musikpavillon und des Ausstellungs-Orchesters in der Restauration, waren alle Promenadewege, alle Pavillons und die Halle dicht besetzt, das Törggele, die Kosthallen, sowie die Restauration förmlich belagert. […] Eine heitere Scene spielte sich abends in der Restauration ab. Das Wetter war zweifelhaft, darum theilte sich das Publicum. Eine große Menge hatte im Freien Platz genommen, der Saal aber war dicht gefüllt. Als nun die Sänger auftreten und auf der am freien Platze zugewendeten Bühne singen wollten, erhob sich ein solcher Sturm von Händeklatschen im Saale, dass sie ihr Lied unterbrechen mußten. Erst nach erfolgtem Ersuchen gestatteten die Gäste im Saale unter allgemeiner Heiterkeit, den Aermsten im Garten, die sich nun auch bald vor dem Regen flüchten mußten, einige Lieder. […]“

Auf diesem Foto ist das Bräuhaus vor dem großen Besucheransturm zu sehen. Das einheitlich gekleidete Personal posiert hinter den schön gedeckten und mit Blumen geschmückten Tischen.

(Stadtarchiv Innsbruck, KR-PL-59, Bi-1741, Ph-7961)

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