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Album Tiroler Landestheater 1939-1944, Teil 5: Die Verkaufte Braut

Album Tiroler Landestheater 1939-1944, Teil 5: Die verkaufte Braut

Friedrich Smetana komponierte im Jahr 1866 die Oper „Die verkaufte Braut“. Das Libretto dazu verfasste Karel Sabina. In der Spielsaison 1940 wurde die Oper im Tiroler Landestheater mehrfach aufgeführt. Die Premiere fand am 24. April 1940 statt. An diesem Tag erschien in den Innsbrucker Nachrichten ein ausführlicher Artikel, der sich mit dem Komponisten Smetana und seinen Werken, die von NS-Ideologen als passend für den laufenden Opernbetrieb angesehen wurden, befasste. Besonderes Augenmerk legte der Autor in seinem Artikel auf die Oper „Die verkaufte Braut“, auf die er mit lobenden Worten einging und in einer kurzen Inhaltsangabe beschrieb:

„Nach der erfolgreichen hundertsten Prager Aufführung seiner „Verkauften Braut“ äußerte Friedrich Smetana: „Diese Oper ist eigentlich nur eine Spielerei. Ich habe sie komponiert, nicht aus Ehrgeiz, sondern aus Trotz, weil man mir nach den „Brandenburgern“ vorgeworfen hat, daß ich Wagnerianer sei und im leichten nationalen Stil nichts könnte.“ Wirklich wurde Smetana immer wieder mit anderen Meistern „verglichen“. Man nannte ihn den zweiten Beethoven, da er wie dieser tragischerweise das Gehör verlor, man bezeichnete ihn als böhmischen Mozart, man legte ihn als Wagner-Epigonen fest. Tatsache ist, daß sein Schaffen im gesunden Boden böhmischer Volksmusik wurzelt, er hat das Volkstümliche durch seine Kunst erhöht und geläutert, ohne es an Ursprünglichkeit etwas einbüßen zu lassen, und schlicht bekennt er: „..ich bemühe mich, immer so zu schreiben, wie ich es fühle, ohne auf etwas anderes Rücksicht zu nehmen.“ Die edle, frische Volkstümlichkeit seines Musizierens fand ihren vollkommensten Ausdruck in der Oper „Die verkaufte Braut“. Smetana wehrte sich zwar dagegen, daß man diese als sein Meisterwerk pries, aber das ändert nichts an der Tatsache, daß im Lauf der Zeit seine Bühnenwerke wie „Dalibor“ und „Libussa“ oder auch seine symphonischen Dichtungen wie „Richard III.“ und „Wallensteins Lager“ fast vergessen wurden und daß die „Verkaufte Braut“ überall Begeisterung und Freude weckend, zu den besten Werken im Spielopern-Repertoire des musikalischen Theaters zahlt. Die Handlung ist denkbar einfach, volkstümlich, realistisch. In jedem böhmischen Dorf kann man den Gestalten dieser Oper begegnen, überall kann sich zur Zeit des Kirchweihfestes dieses von Liebesleid und Liebeslust beschwingte Geschehen ereignen. Im Mittelpunkt steht der Heiratsvermittler Kecal, dieser siebengescheite, geschwätzige, gerissene Allerweltskerl, eine köstliche Buffogestalt. Jeder hat sein Teil mit ihm zu tun. Die gute Marie, ihr leicht zu beredender Vater, ihre resolute Mutter, Michas Söhne Wenzel und Hans. Aber endlich wird Kecal doch hereingelegt es kann ja wohl nicht anders sein! Die herzerquickende Fröhlichkeit einer echt böhmischen Kirmes, die nicht zuletzt auch ihren tänzerischen Ausdruck in Polka und Furiant findet, diese Fröhlichkeit ist die Wesenheit der prächtigen Spieloper Smetanas – sie nimmt gefangen wie ein lockender, lustiger Tanz, dem man nicht widerstehen kann.“

Szenefoto von der Premiere der Oper „Die verkaufte Braut“ im Tiroler Landestheater.

Die musikalische Leitung für die Innsbrucker Aufführunge hatte Hans Georg Katjen inne, die Spielleitung Ottomar Mayr. Als Chorleiter fungierte Hermann Keis, die Bühnenbilder gestaltete Hans Siegert.

Ein weiteres Szenefoto der Aufführung am 24. Oktober 1940.

Die Besetzungsliste sah folgendermaßen aus: John Witt spielte den Bauern Kruschina und Fien Sap seine Frau Kathinka. Ihre Tochter Marie wurde von Maria Kezadal dargestellt. In der Rolle des Grundbesitzers Micha trat Rolf Ankowitsch auf. Fritzi Heinen stellte seine Frau Agnes dar. Wenzel, den Sohn des Paares, spielte Eugen Schürer, Hans (Michas Sohn aus erster Ehe) stellte Wilhelm Lückert dar. Die Rolle des Heiratsvermittlers Kezal ging an Max Bender. In weiteren Rollen waren Ottomar Mayr als Springer (Direktor einer wandernden Tänzergruppe), Virginia Mott als Tänzerin Esmeralda und Albert Peychär als Indianer Muff zu sehen.

Szene mit den Hauptdarstellern im Vorder- und dem Chor im Hintergrund.

Am 26. April 1940 erschien in den Innsbrucker Nachrichten folgende, durchaus positive Kritik über die bis zum letzten Platz besetzte Aufführung im Tiroler Landestheater:

(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-A-994-104, Ph-A-994-102, Ph-A-994-106, Ph-A-994-107)

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