skip to Main Content
#bilderschauen --- #geschichtenlesen --- #gernauchwiederimarchiv
Stattlich II

Stattlich II

Rund 10 Jahre nachdem die Universität 1776 aus der Herrengasse ausgezogen war, wurde das Gebäude zur k. k. Statthalterei umgebaut, also Sitz der – dem Kaiser bzw. der Kaiserin unterstellten – Landesverwaltung. Diese Funktion sollte es in dieser Form etwa 150 lang erfüllen. Aus Hörsälen und Aula wurden Kanzleien und auch dieser Funktionswechsel zog eine Aufstockung mit sich. Die zweite von insgesamt vier – die letzten beiden folgten 1851-54 und 1899-1900. Weil Verwaltung stets auch ein Archiv benötigt, wurde ein Teil des Komplexes für diesen Zweck adaptiert. Und diese Nutzung (zuletzt als Zweigstelle des Tiroler Landesarchivs) hatte bis zu dessen Umzug in das aktuelle Zentralgebäude in den 1990er-Jahren bestand.

Nach dem Ende der Monarchie und damit dem Ende der Institution der Statthalterei gingen die diversen hier befindlichen Einrichtungen in die Tiroler Landesregierung und -verwaltung über. An dieser Stelle seien stellvertretend nur zwei genannt: Erstens die Sicherheitsdirektion, weil dies 20 Jahre später zum dunkelsten Kapitel des Gebäudes führte: Von 1939 bis 1945 befand sich hier die (Folter-)Zentrale der Gestapo für den Gau Tirol-Vorarlberg, ebenso wie der Sicherheitsdienst des Reichsführer-SS. Heute erinnert eine Gedenktafel an diese Zeit. Und zweitens die Bau-Abteilung des Landes, weil diese den Bogen in die Gegenwart herstellt. Dass sie bzw. ihre Nachfolgerin, die Landesbaudirektion, sich nach mittlerweile auch über 100 Jahren heute noch immer an dieser Stelle befindet, ist übrigens keine Selbstverständlichkeit.

Als der Bau gerade in aller Bescheidenheit seinen 300. Geburtstag feierte, erwog man Aufstockung Nummer 5, da die Landesbaudirektion nur mehr „recht und schlecht untergebracht“ sei. Doch warum Flickwerk, wenn man auch einen Neubau haben könnte? Da in der Landesbaudirektion ohnehin ein vergleichsweise niedriger Parteienverkehr herrsche, könne man sie genau so gut aus dem Stadtzentrum wegverlegen, meinte die Tiroler Tageszeitung am 3. September 1964. Und wenn man „in der Folge dann das bestehende Haus schleifen würde […] könnte das am Rennweg geplante Kongreßhaus mitten im Grünen errichtet werden.“

Schrägluftaufnahme auf Dom, Landesbaudirektion und den neuen Congress

Ob das für das Personal der Landesbaudirektion die richtige Entscheidung war und was das Gebäude in der Folge für Geschichten erzählen könnte, das wissen gewisse Herren Leser dieser Seiten aber bedeutend besser als ich. Ob sie sich hier dazu äußern oder sogar die eine oder andere Anekdote aus ihrer Dienstzeit zum Besten geben wollen?

(Ph-12558-1, Ph-M-24555 (Ausschnitt))

Dieser Beitrag hat einen Kommentar
  1. Irgendwann muß die reiche Fassadenstrukturierung mit üppigen Simsen, wie noch auf dem Bild im Beitrag Stattlich I zu sehen, heruntergehackt worden sein. Auch auf dem Foto mit dem Tennisplätzchen ist der obere Sims noch zu sehen, was die Datierung des spätest möglichen Aufnahmedatums möglich machte.

Schreibe einen Kommentar zu Karl Hirsch Antwort auf Kommentar entfernen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Back To Top
×Close search
Suche