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Stadtplan Anno?

Stadtplan anno?

Dieser „Neuester Plan der Landeshauptstadt Innsbruck“ zum Preis von 30 Heller stammt laut der mit Bleistift versehenen Angabe aus dem Jahr 1903. Dieses nachträglich aufgetragene Datum würde ich aber mit Vorsicht genießen, denn auf der Rückseite des Plans ist eine Karte von Innsbruck und Umgebung abgebildet und bereits mit gepunkteter Linie die „neue Stadtgrenze“ eingezeichnet, welche sowohl Wilten als auch Pradl beinhaltet. Folglich muss die Karte erst nach der Eingemeindung 1904 gedruckt worden sein, wenn auch nicht all zu lang danach. Ein weiteres Indiz ist die bereits vorhandene Adolf Pichler Straße im Saggen, welche 1905 ihren Namen bekam. Jetzt könnte man sich durch diese Methode natürlich an eine Datierung nähern. Jedoch habe ich beim Blick in die historische Kartensammlung des Landesarchivs einen schier identischen Plan von Karl Redlich (von dem auch dieser hier stammt) gefunden, welcher auf das Jahr 1907 datiert wurde. Vertrauend auf meine Kolleg*innen ist es somit amtlich: 1907.

Was sticht einem beim Blick auf den Stadtplan ins Auge? Zu vieles würde ich behaupten! Aus diesem Grund werde ich nur ein Auffälligkeiten hervorheben. Es sind aber alle Leser*innen herzlich eingeladen, sich zu beteiligen.

Der heutige Hauptbahnhof trägt beispielsweise noch den Namen Süd-Bahnhof und der heutige Westbahnhof den Namen Staatsbahnhof. Es gab vier Konsulate in der Stadt: Deutschland am Innrain nähe heutiges Finanzamt, Italien an der Ecke Maximlianstraße/Adamgasse, Frankreich an der Ecke Müllerstraße/Glasmalereistraße und Britisches an der Maria-Theresien-Straße/Meraner Straße. Das Hauptgebäude der Universität am Innrain ist noch in ferner Zukunft.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ka-436)

Dieser Beitrag hat 11 Kommentare
  1. Auf den ersten Blick im Saggen dürfte auch 1907 nicht stimmen: die Verbauung im Blocksaggen ist weiter fortgeschritten, Schubert- und Mozartstraße neu, sowie Greisenasyl (43) und das Sanatorium an der Kettenbrücke östlich des Mutterhauses der Barmherzigen Schwestern (87). Und in Pradl steht bereits das Militärspital.

  2. Hallo zusammen,
    ich sage die Karte ist um oder nach 1911 gedruckt worden, weil die „Neue Höttinger Pfarrkirche“ schon eingezeichnet ist, diese wurde von 1909 bis 1911 gebaut.
    Die „Alte Kirche“ ist eingezeichnet aber nicht nummeriert, weil zu dieser Zeit aufgelassen.

  3. Andererseits fehlt die 1910-12 erbaute Mittenwaldbahn, die am linken unteren Bildrand von der Arlbergbahn abzweigen müsste.

  4. Auch von den eingezeichneten Straßenbahnlinien her dürfte 1910 stimmen.
    Linie 2 durch die Fischergasse ist schon eingezeichnet, die Linie 3 von der Viaductgasse nach Pradl fehlt aber noch.

  5. Noch eine große Differenz zum 1907er-Plan: die dort noch projektierte Sillflussregulierung zur Erweiterung des Bahnhofbereiches ist bereits verwirklicht.
    Interessant ist auch noch folgendes: wenn man sich die Legenden anschaut, dann fällt auf, dass die jeweils letzten Eintragungen in der jeder Spalte in einer anderen Schriftart vorgenommen wurde. Das betrifft neue Gebäude, wie bei „Kirchen und Klöster“ 100 „Neue Pradler Kirche“ (Baubeginn ab 1908) und 101 „Neue Höttinger Kirche“ (ab 1909) oder Umwidmungen wie bei „Öffentl. Gebäude u. Denkmäler“ nach Nummer 58(?) 39 „Gendarmerie Kaserne“ (Vereinshaus in St. Nikolaus) oder Namesänderungen wie bei „Lehranstalten und Bibliotheken“ 69 „Kk. Lehrerbildungs Anstalt“ (besteht bereits seit 1876) anstelle der bisherigen bisherigen (bis 1907) Bezeichnung „Pädagogium“. Da bei der 1907er Ausgabe die Legende eine völlig andere Nummerierung aufweist, dürfte der obige Plan daher eine vorläufige Aktualisierung einer späteren (1908 oder 1909) Ausgabe sein und daher ist das Jahr 1910 sicher eine realistische Annahme.noch

  6. Dass die Mittenwaldbahn nicht bereits als Projekt eingezeichnet ist erstaunt einigermaßen. Bereits 1907 war die Finanzierung durch Zeichnung von Aktien sichergestellt, 1908 gab’s die Konzession und 1910 war Baubeginn.
    Dabei war der Planverfasser Projekten ganz und gar nicht abgeneigt. Von vielen ist schwer zu sagen, ob sie noch geplant oder bereits realisiert wurden. Besonders fallen freilich solche auf, die nie zur Umsetzung kamen, wie z.B die Saggen Kirche am Haydenplatz oder die Sportstätten auf der Kloster Wiese der Barmherzigen Schwestern.

  7. Viele Dinge fallen mir spontan auf, die hier bereits Thema waren. Man erkennt das einsame Wasenmeister Haus am rechten Ende der Sill,  die Villa Blanka mit Garten, die  Friedhofsalle vom Innrain zum Westfriedhof, die Riehl Villa in der Chotekstraße, usw…..
    Fast schon könnte man die Plan-Legende mit den jeweiligen ‚Innsbruck erinnert sich‘ Beiträgen ergänzen.

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