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Solidarisches Frösteln

Solidarisches Frösteln

Es dürfte sich um einen 1. Mai handeln, wenn man die Schneelage auf dem Patscherkofel heranzieht, und um die 1950er Jahre, wenn man nach der Mode geht. Großteils viel zu dünn angezogen nehmen hier in der Nachmittagssonne zahlreiche junge Menschen Aufstellung, um bald durch die Stadt zu ziehen und friedliche Slogans ganz ohne heute bei solchen Veranstaltungen gelegentlich geübte Verfolgten-Attitüde, empörte Ablehnung einer zuvor imaginierten Diktatur oder Werbung für alternative Fakten zur Schau stellen zu müssen. Wahrscheinlich riefen sie auch nicht frech „Grenzen töten“ und wurden dafür von der gewaltbereiten Exekutive eingekesselt und rechtswidrig mit Knüppeln und Tränengas bedacht. Hier übte man „Völker hört die Signale“ und rief dann „Hoch! Die! Inter-natio-na-le So-li-da-ri-tät“. Schöne Zeiten waren das. Hoffentlich haben sich die TeilnehmerInnen nicht verkühlt und haben sich nicht allzu sehr geärgert, als später an dieser Stelle ein großer sozialistischer Einkaufstempel errichtet wurde… wer es zuerst unten hereinschreibt, wie dieser Sportplatz genannt wurde, bekommt einen Forum-Gutschein!

Dieser Beitrag hat 11 Kommentare
  1. Hinten sieht man die wunderbare Basilika „Unserer Lieben Frau unter den vier Säulen“ mit weißen Putzstreifen auf gelber Färbelung. Ein altehrwürdiges Gotteshaus, welches unter der Bauleitung des Priesters Franz de Paula Penz gebaut wurde.

  2. Die Wiltener Basilika verfügt über eine Orgel von Franz Matthäus Reinisch aus Steinach am Brenner aus dem Jahr 1894, welche im historischen Gehäuse von 1758 eingebaut wurde.

  3. Den Zeitraum kann man getrost auf „vor 1957“ einschränken – im April 1956 wurde die im Hintergrund sichtbare Bahnstrecke zwischen Hauptbahnhof und Westbahnhof durch die Konzertkurve ersetzt.

  4. Im Mai kanns schon warm genug für Sportkleidung sein.

    Nachdem der klerikale Teil schon von Herrn Auer fast zur Gänze erläutert worden ist, bleibt Zeit, sich um den profanen Teil des Bildes zu kümmern. Der Doppelbau des Riesen Haymon ist leicht zu erkennen, auch das Gasthaus Neuwirt und die Häuser beim Roten Gassl kennt man auch aus der heutigen Zeit.

    Etliches ist hingegen abgebrochen worden, die ganzen Baracken und Lagerhäuser sowie die älteren Häuser auf der linken Seite sind verschwunden.

    Aber wo befand sich diese Wiese? Es gab eine an der Stelle des Cineplexx, dahinter gab es auch noch eine soziale Einrichtung für Kinder und/oder Mütter. Jedenfalls ein sehr interessantes Foto. Vielen Dank!

  5. Die Frage von Herrn Hofinger nach dem Namen dieses Sportplatzes hat mich etwas irritiert. Ich wusste, auf diesem Platz wurde später – ich glaube es war Anfang der 70-er Jahre – das Forum-Kaufhaus errichtet. Inzwischen, wie Herr Hirsch bereits erwähnte, steht dort das Cineplexx. Aber mir fehlte jede Erinnerung an einen Sportplatz oder gar dessen Name. Ich weiß jetzt auch warum. Es war kein öffentlicher Sportplatz. Deshalb vermute ich, Herr Hofinger wollte die Leserschaft etwas in die Irre führen (soll bei manchen Autoren ja ab und zu vorkommen), oder diese Wiese / der Spielplatz hatte einen Spitznamen, der nur den Wiltenern bekannt war.

    Heute, beim nochmaligen Durchlesen tauchte plötzlich ein Bild aus den Tiefen meines Gedächtnisses auf: Eine Nachbarin hat mich vor sehr vielen Jahren zusammen mit ihrer Tochter in das zu diesem Platz gehörige Haus gebracht, weil dort ein Kinderfaschingsfest stattfand. Ich weiß noch, dass ich gar nicht mitgehen wollte, weil mein kurzfristig erstelltes Kostüm mehr als improvisiert war, und eigentlich niemand so recht wusste, was ich darstellen sollte. Deshalb hat man mir auch gleich noch ein paar Fragezeichen ins Gesicht gemalt. Zusammen mit dem Bild kommt jetzt sogar mein damaliges Gefühl wieder auf. Aber ich hab’s überlebt. Faschingskrapfen und Kracherl waren ein Trostpflaster.

    Der Hauseingang befand sich in dem Teil der Leopoldstraße, der heute Dr.-Karl-von-Grabmayr-Straße heißt, gegenüber der Firma Kaffee Nosko. Errichtet wurde dieses Gebäude durch die „Kinderfreunde“ als Kinderfreundeheim mit Hortbetrieb, nachdem sie 1918 das Grundstück erworben hatten, siehe Seite 8 der Broschüre (samt Foto mit Blick von der Wiese auf das Gebäude). Das bestätigt auch die Erinnerung von Herrn Hirsch an eine Art sozialer Einrichtung. https://www.dieneuespoe-tirol.at/images/130_Jahre_Broschu%CC%88re_2020.pdf

    Um Herrn Hofingers Frage zu beantworten, komme ich auf meine eingangs erwähnte Vermutung zurück und lasse meiner Fantasie freien Lauf. Vorschläge: Der sog. Sportplatz wurde „Roter Platz“ genannt, vielleicht auch „RoFa-Platz“, am End‘ gar „Sozi-Wiesn“? Na ja, den Forum-Gutschein werde ich dafür wohl nicht bekommen …

    1. Offizieller Name für die Wiese ist mir nicht bekannt. Ich hatte in der Volksschulzeit viel Umgang mit den Kindern der tiefrot eingefärbten „Eisenbahnerhäuser“, aber dieser Platz ist kein einziges Mal erwähnt worden.

      Für mich war das immer ein Teil des ausgedehnten Köllensberger Areals. In späteren Jahren war an der Stelle der Baumarkt der Eisenwarenfirma Köllensberger, auf der größeren Wiese, wo heute die Wiltener Seniorenresidenz steht, war die Gebrauchtwagenhalde der Autofirma Köllensberger. Ich nehme an, da war einfach kein Zaun südlich des Kinderhortes. Ein bissel rote Farbe ist ja mit dem zum Konsumverein gehörigen Forumkaufhaus übriggeblieben.

  6. StoffZum Foto des Sportgeländes zwischen „Rapoldiheim“ und alter Streckenführu ng der Westbahn (heute Südring)
    Hier war der NSV-Kindergarten untergebracht, den ich (Jahrgang 1938) im Sommer 1943 kurze Zeit besuchen „durfte“
    Ich erin nere mich gut an die gelb-orange-blau gestreiften
    Spielhosen, die wir sowohl unter der kalten Dusche im Freien (auch bei bedecktem kühlen Wetter!), als auch wenn „was passierte“ (na, was wohl? Ecke stehen und „pfui, pfui,pfui!“) tragen durften…

    Ja, der A.H.(nicht der vom Berg Isel) wollte eben abgebhärtete deutsche Kinder!

    Das Hausmeisterehepaar hieß Roner.

    In den 50-er Jahren befand sich hier die „Tanzschule Nücki Godlewsky“.
    Am Foto gefallen mir die Fahrräder mit den durch die Speichen gezogenen rot-weiß-roten Banderolen.Wenn ich an die „Maiaufmärsche“ der SPÖ in Ibk denke, bei denen diese – ja, Kinder! – „im Schritt fahrend“ die Spitze des Zuges bildeten- immer 1m vor und 80cm Rücktritt (das war ein Gewackel!) Ja, ja, tempi passati! Deutlich mehr „Gott sei Dank“ als „leider“

    1. Irgendwann nach dem Krieg bekam ich als Unbeteiligter solch einen Aufmarsch zum ersten Mai zu sehen! Was mir davon in Erinnerung blieb: Nur diese bunten Fahrräder!!

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