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Christmas Ahoi!

Christmas Ahoi!

Wie unsere Gasthausausstellung – die übrigens nur noch bis Ende Februar zu sehen ist – zeigt, waren (und sind) Gasthäuser wichtige soziale Treffpunkte. Das betrifft besonders auch die Weihnachtszeit, wo sie Schauplatz zahlreicher Weihnachts- und Silvesterfeiern waren.

Das Hotel „Österreichischer Hof“ in der Andreas-Hofer-Straße war beispielsweise am Neujahrstag 1921 Schauplatz der Weihnachtsfeier des „Tiroler Seemannverbandes“, über die der Allgemeine Tiroler Anzeiger eine Woche später ausführlich berichtete (ATA, 7.1.1921, S. 4). Die festlich geschmückten Räumlichkeiten beinhalteten neben Christbaum und Gabentisch auch „eine dem Theater entlehnte Kulisse – ein Dampfer zwischen Meeres­klippen – als charakteristische Dekoration„. Die Kinder der Vereinsmitglieder sangen das „Stille Nacht“ und „das Töchterchen des Vereinsobmannes„, des Bahnbeamten Oskar Stumpf, deklamierte ein Weihnachtsgedicht. Ein von Baronin Hold-Pernez geleitetes, durchwegs adeliges Damenkomittee (Baronin Danzl, Baronin Winkler, die Baronessen Maria und Louise Bianchi und Ba­ronin Reden), nahm anschließend die Bescherung vor.

„Jedes Kind erhielt warme Kleidungsstücke, Spielsachen, Gebetbuch und einen Kalender, sonstige Bücher, je eine Dose Milch und Reis. Nach der Bescherung wurden die Kinder mit Schokolade, Backwerk und Äpfeln bewirtet. Überdies erhielten die Eltern für jedes Kind 100 Kronen bar. Eine gelungene Blitzlichtausnahme des Herrn Müller verewigte die Szene.“

Der mehrere tausende umfassende Bildbestand von Richard Müller, um den es sich beim Fotografen handeln dürfte, ist derzeit in Bearbeitung, weshalb ich diese „gelungene Blitzlichtaufnahme“ leider (noch?) nicht liefern kann.

„Nach der Kleinen kamen die Großen zu ihrem Rechte. Ge­sänge wechselten nun mit heiteren Vorträgen und Konzertstücken. Die Musik besorgte die Kapelle der Südbahner. Juxpost und Glückstopf trugen eben­ falls zur frohen Stimmung der zahlreichen Gäste bei, unter denen man auch Landesrat Dr. Steidle und Sepp Straffner bemerkt. Zahlreiche Offiziere, auch Generale waren mit ihren Damen erschienen und genossen die Freuden inmitten der Söhne un­serer unvergeßlichen blauen Adria. Möge der Ti­roler Seemannsverband, der uns erst in jüngster Zeit wieder durch die Bergung der Leiche des kleinen Nußbaumer im eisigen Inn die Tüchtigkeit und Hilfsbereitschaft seiner Mitglieder bewiesen hat, unter der Leitung seines unermüdlichen Ob­mannes Stumpf gedeihen und seine Ziele alle bal­digst erreichen. Wir wünschen es ihm vom Herzer zur Jahreswende!“

Damit wünsche auch ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, von Herzen Fröhliche Weihnachten bzw. Christmas Ahoi!

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, KR-PL-691)

Dieser Beitrag hat 7 Kommentare
  1. Da spätestens ab Mittag der berufliche Teil des Tages zu Ende gehen sollte, noch rechtzeitig Ihnen und allen vom Stadtarchiv ein frohes Weihnachtsfest gewünscht!

    Über die weit hinten am Ende der Stafflerstraße sichtbaren Gebäude grüble ich nach Weihnachten weiter.

  2. Als langjähriger Stafflerstraßenbewohner schließe ich mich den Weihnachtswünschen an und sage dabei auch ein ganz herzliches Dankeschön an alle Mitarbeiter*innen (sic!) des Stadtarchivs für die stets unterhaltsamen und lehrreichen Beiträge das ganze Jahr über. Es vergeht kein Tag, ohne auf „Innsbruck erinnert sich“ vorbei zu schauen und sich daran zu erfreuen!

  3. Nachtrag: stellvertretend für alle, die hier Kommentare verfassen, seien den Herren Auer, Hirsch und Roilo ebenfalls schöne Feiertage gewünscht, denn schließlich trifft man sie hier beim Lesen ihrer Beiträge ja auch täglich! 😉

  4. Fröhliche Weihnachten an alle im hochwohllöblichen Stadtarchiv und an alle Rätselfüchse und Rätselfüchsinnen, welche sich an den immer neuen Beiträgen erfreuen.

    Vielen Dank für die wunderbaren Bilder und die kleinen und großen Aha-Momente beim Lesen!

  5. Auch von meiner Seite ein herzliches Dankeschön an all die kreativen und fleißigen Menschen im Stadtarchiv für so viele schöne, spannende und oftmals auch erheiternde Momente. Ihnen allen und den so rege teilnehmenden Kommentator*innen, die dieses Forum zu etwas ganz Besonderem machen, wünsche ich ein stimmungsvolles Weihnachtsfest!

  6. Auch ich habe 50 Jahre in der Stafflerstrasse gewohnt, der österreichische Hof ist heute ein Wohnhaus, nur im Erdgeschoss ist ein Restaurant, einmal dieses, einmal jenes. Die Häuser daneben ist die Zentrale des SOS Kinderdorfes. Und das Haus ganz am Ende ist das Haus Sonnenburgstrasse Nr. 9. Und der Platz davor ist der Sonnenburgplatz, ob damals schon der Brunnen war, weiß ich leider nicht.

    1. Der Brunnen am Sonnenburgplatzl, dieses „Pfeffer- und Salz-„Brünndl mit den beiden „Rollm..“, pardon, nein, ich sags nicht, ich bleibe ernst – dieser Brunnen also wurde 1905 vom Bahnhofsplatz (Südtiroler Platz), wo er dem Vereinigungsbrunnen weichen mußte, hierher übertragen. Ich zitiere den „Dehio Tirol“, 1980 Schroll-Verlag:
      „Zwischen zwei marmornen Muschelbecken barockisierend geschwungener Sockel mit Delphinen“
      Die jeweilige Trauerweide (ich weiß nicht, in welchen Intervallen eine Fällung und Neupflanzung nötig war) hat ihn oft zur Gänze verdeckt.

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