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Radetzkymarsch – Nach Paris (VI.)

Radetzkymarsch – nach Paris (VI.)

Für seinen Anteil am Sieg bei Leipzig wird Radetzky das Großkreuz des 1808 gestifteten Leopoldsorden verliehen. Es vergeht einige Zeit, bis die Koalition Napoleon nach Frankreich nachsetzte, die mit Streitereien um das weitere Vorgehen verbracht wird. Man ist sich nicht einig, ob, wann und wo man nach Frankreich marschieren soll. Radetzky drängt darauf, rasch zu marschieren, ehe die Franzosen neue Truppen aufstellen können, aber andere Militärs, allen voran Peter Duka von Kádár, Feldzeugmeister und k.k. Geheimer Rat, sind dafür am Rhein zu verweilen. Der zögerliche Kaiser Franz neigt dieser Ansicht eher zu und Radetzkys energische Plädoyers führen dazu, dass der Kaiser ihm droht, ihn einen Kopf kürzer machen zu lassen. Franz bereut seinen emotionalen Ausbruch jedoch bald und lud Radetzky zur Tafel und lässt sich anscheinend von ihm seinen Operationsplan erläutern, den er bisher nur aus zweiter Hand kannte. Er ließ sich überzeugen und so setzte die österreichische Armee am 21. Dezember 1813 (noch vor der preußischen) über Rhein. Zwar kann Napoleon die Preußen bei Brienne noch einmal schlagen, bei La Rothière wird er aber am 1. Februar 1814 von der Koalition erneut besiegt. Radetzky wird vom Zaren der Alexander-Newski-Orden verliehen. Doch der Übermut Blüchers, der eilig nach Paris will, gibt Napoleon noch einmal eine Chance: er schlägt die Preußen in vier aufeinanderfolgenden Schlachten – noch ist der Krieg nicht vorbei.

Die Hauptarmee unter Schwarzenberg kann indes Napoleons Marschälle Oudinot (1767–1847) und MacDonald (1765–1840) schlagen. Der bayrische König (nun wieder auf Seiten der Koalition) verleiht Radetzky das Großkreuz des Militär-Max-Joseph-Ordens. Napoleon versucht einem Akt der Verzweiflung die Verbündeten nach Lothringen zu ziehen, aber sie marschieren nun gemeinsam auf Paris. Die vor der Stadt verbliebenen französischen Truppen können sie nicht aufhalten und Napoleon kann nicht mehr schnell genug zurückmarschieren – am 31. März zieht das Heer der Koalition in Paris ein.

Radetzky und die anderen Generäle müssen jetzt das Feld räumen – nun schlägt die Stunde der Diplomaten, die auf dem Wiener Kongress den Kontinent neu ordnen. Immerhin wird ihm von Friedrich Wilhelm III. den Roten Adlerorden erster Klasse verliehen. Während Schwarzenberg nach Wien eilt, ist Radetzky damit beschäftigt, die Armee zu demobilisieren und nach Österreich zurückzubringen.

Die Verhandlungen werden aber von einer Eilmeldung unterbrochen. Der nach Elba verbannte Napoleon ist in Frankreich gelandet und hat dem Bourbonen-König Ludwig XVIII. die Macht entrissen. Radetzky, der zum Truppeninspektor in Ungarn ernannt worden war, wird wieder in seinen vorherigen Posten eingesetzt und erarbeitet einen Operationsplan. Die Österreichische Armee soll über den Rhein und von Italien her in Frankreich einmarschieren, gleichzeitig soll ein Teil Neapel besetzen, dessen König, Joachim Murat, sich auf die Seite Napoleons gestellt hat. Aber die Entscheidung fällt in Belgien, wo Napoleon von Wellington und Blücher geschlagen wird und nach seiner „Herrschaft der 100 Tage“ erneut verbannt wird, diesmal nach St. Helena. Radetzky wird dennoch mit Orden überhäuft, mehr als für Leipzig, wo er direkt beteiligt war. Der wiedereingesetzte Bourbone verleiht ihm das Großkreuz des Militär-Sankt-Ludwigs-Ordens, George IV. das Großkreuz des Guelphen-Ordens, welchen er neu gestiftet hatte und der Zar überreicht ihm den Ehrendegen der Tapferkeit. Befördert wird er jedoch nicht. Der Kaiser macht ihn zum Kommandant einer Kavalleriedivision in Ödenburg (Sopron).

Indes kehrt Tirol mit dem Wiener Kongress wieder nach Österreich zurück. In Innsbruck wird im Dezember 1816 eine Verordnung der Polizey-Direktion veröffentlich, mit der die alten Gesetze wieder in Kraft treten.

(Signatur VO-1711-1)

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