O Tannenbaum
Ende November 1854 berichteten die Innsbrucker Nachrichten, dass „der hiesige Elisabethen-Verein sich auch Heuer wieder entschlossen hat, einen Christbaum aufzustellen, um durch den Ertrag desselben in seinem wohlthätigen Wirken gefördert zu werden, so kann man in Innsbruck Lose beziehen bei den Herren Stocker, Primavesi, Wanigs Erben, Unterberger, Felizian Rauch, Zambra, im Cafs Andreis, Alt und Wisiol, wo sie bereits abgegeben sind. Der Verein erwartet eine rege Theilnahme. Die Ausspielung ist vorläufig auf den 22. Dezember angesetzt. Um die Unterhaltung zu erhöhen, werden damit Darstellungen aus der Geschichte der heil. Elisabeth durch lebende Personen ver bunden werden. Geschenke für den Christbaum nimmt die Frau Müller, Rechnungsraths-Gattin, wohnend in der Museumstraße im Unterberger’schen Hanse 3. Stock, im Namen des Vereines mit herzlichem Dank an.“
Dieser Bericht liefert einen der frühesten Hinweise zur Aufstellung von Christbäumen in Innsbruck. Zunächst wurden diese meist von Vereinen in öffentlichen Räumlichkeiten, wie dem Redoutensaal, für wohltätige Zwecken aufgestellt. Der erste, der in Innsbruck einen Christbaum mit reichlich Süßigkeiten geschmückt hat, soll dann um 1860 der Zuckerbäcker Johann Nep. Munding gewesen sein. Er präsentierte ein solcher Art geschmücktes Bäumchen in seinem Schaufenster in der Kiebachgasse.
Vorzu wurde es dann auch in Innsbruck üblich, zu Weihnachten in seinen eigenen vier Wänden einen Christbaum aufzustellen. Wir haben nun tief im Archiv gesucht und dabei diese Aufnahmen aus dem 20. Jahrhundert ausgegraben. Dabei wird deutlich, dass Größe, Form und Schmuck des Weihnachtsbaumes nicht nur von der jeweiligen Mode, sondern mindestens ebebnso stark von den individuellen Schönheitsidealen geprägt waren und sind. Und nun kommen wir zu unserer weihnachtlichen Rätselaufgabe: Sehen Sie sich die hier abgebildetet Aufnahmen genau an – wie würden Sie diese datieren und auf welche Indizien stützen Sie sich dabei?
Gratulation an Karl Hirsch, der die Aufnahmen nahezu vollständig zeitlich zuordnen konnte. Nur in zwei Fällen weicht seine Datierung von unserer ab: Die Aufnahme 3 stammt aus den späten 1920er-Jahren und die Aufnahme 5 ist zweifelsfrei mit 1974 datiert.
(Stadtarchiv Innsbruck, Slg. Kreutz, Fotoslg. Alois Seka und Slg. Newesely)
Bei diesen Bildern kann man so richtig in Nostalgie schwelgen – vielen Dank und gesegnete Weihnachten!
Der erste Tiroler Christbaum wurde interessanterweise bereits am 24. Dezember 1841 in der Innsbrucker Hofburg aufgestellt. Der Baum wurde vom Landeshauptmann Clemens Graf Brandis für seine Familie aufgestellt.
Der erste öffentliche Christbaum zu Innsbruck wurde ein gutes Dezennium später, am 27. Dezember 1852 vom Elisabethverein im großen Redoutensaal aufgestellt. Er war mit 153 Gaben als Losgewinne behängt. Der Verkauf der Lose brachte 900 fl. ein.
Vgl. dazu den Artikel des A. Dörrer in der Weihnachtsbeilage des Allgemeinen Tiroler Anzeigers vom 24. Dezember 1935:
https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=tan&datum=19351224&query=%22christbaum%22&ref=anno-search&seite=9
Ich trau mich nur eine zeitliche Reihenfolge abzugeben:
von alt nach neu:
3 (wegen der erdrückenden Tapete und der Schreinertingeltangelobjekte vor WK I)
2 (Spielzeug 1920+)
1 (My home is my castle Adjustierung, Frisur der Hausfrau. Papa mit Pyjama unter der Hose 30er Jahre)
4 (Fritz Nickel schon mit weißem Haar, ist er das überhaupt? Ich hab ihn etwas anders in Erinnerung. 60er Jahre)
5 (90er Jahre mit den Fenstermalereien. Ohne diese hätte ich auf die 50er-60er getippt, als alle echten Tannen sehr sehr spärliche Äste gehabt haben)
Allen ein schönes Fest!