O nás bez nás
zu Deutsch „über uns, ohne uns“, beschreibt diese Formulierung in Tschechien das Münchner Abkommen, dort auch als der Münchner Verrat (mnichovská zrada) bekannt. Das NS-Regime indes feierte es hingegen als großen Erfolg, mit dem etwa drei Millionen Deutsche „heim ins Reich“ geholt wurden.
Die Innsbrucker Nachrichteten berichteten natürlich bereits am 1. Oktober 1938 über das Abkommen, welches in der Nacht vom 29. auf den 30. September zustande kam. Etwa eine Woche später begannen hämische Flugblätter zu zirkulieren, darunter „Parten“ für die Tschechoslowakei.
Mit dem dort erwähnten „Onkel Litwinow-Finkelstein“ war Maxim Litwinow (1876–1951), Volkskommissar für Auswärtige Angelegenheiten (Außenminister) der Sowjetunion. Die nationalsozialistische Presse nannte seinen Geburtsnamen (Finkelstein), um auf seine jüdische Herkunft hinzuweisen, da es sich laut ihnen ja beim Bolschewismus um eine jüdische Verschwörung handelte. Die UdSSR hatte die Tschechoslowakei unterstützt und sich bereit erklärt, auch militärisch zu intervenieren. Wie ernst dieser Vorschlag war ist unklar, da es naheliegend war, dass weder Polen noch Rumänien den Durchmarsch sowjetischer Truppen gestatten würden. Edvard Beneš (1884–1948) war der damalige Präsident der Tschechoslowakei, „Genfer Liga“ war ein inoffizieller Name für den Völkerbund.
Im Zuge der Besetzung des Sudetenlandes marschierten auch polnische und ungarische Truppen in der Tschechoslowakei ein, um sich ein Stück des Kuchens zu sichern – pardon – um ihre nationalen Minderheiten zu befreien.
Während Hitler im Zuge des Abkommens zugesichert hatte, nicht in der restlichen Tschechoslowakei einzumarschieren, brach er diesen Vertrag im März des folgenden Jahres.
(Signatur Fl-794)