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Noch Einmal Zur Familie Stainer: Leo Stainer

Noch einmal zur Familie Stainer: Leo Stainer

Der zweitälteste Sohn von Anna Stainer-Knittel und ihrem Mann Engelbert Stainer war Leo Stainer. Er wurde im Jahr 1870 geboren. Wie seine Eltern war Leo früh künstlerisch tätig und erhielt an der Kunstgewerbeschule eine Ausbildung zum Gips- und Kunstformator. Er stieg 1890 in den elterlichen Betrieb ein – laut manchen Stimmen eher widerwillig. Bereits 1893 übernahm er das Geschäft, welches sich im Palais Trapp, in der Maria-Theresien-Straße befand. Zum Geschäft wurde hier schon einmal ein schöner Beitrag veröffentlicht. Uns Archivar*innen ist Leo Stainer vor allem in seiner Funktion als Besitzer des gleichnamigen Postkartenverlags bekannt. Jagt man seinen Namen durch unsere Archivdatenbank, erhält man mit heutigem Stand immerhin 1416 Treffer.

Das Geschäft von Leo Stainer im Palais Trapp.

Leo Stainer ist allerdings auch in einer anderen Funktion sehr bekannt. Stainer war ab 1892 bei der Freiwilligen Feuerwehr Innsbruck tätig, ab 1897 in deren Sanitätsabteilung. Bei der Einrichung der Rettungsabteilung der freiwilligen Feuerwehr war Stainer eines der dienstältesten Gründungsmitglieder. Tätig war er bis ins hohe Alter – trotz vieler Schicksalsschläge wie dem Tod seines Sohnes und des Schwiegersohnes im 2. Weltkrieg. Er selbst verstarb am 1. April 1964.

Ich führe die Verdienste Stainers im Zusammenhang mit der Rettung bewusst nicht weiter aus, denn das wäre eigentlich nur eine Abschreibarbeit. Sehr schön zusammengefasst und mit Fotos und Dokumenten hinterlegt wurde Stainers Leben auf der Website des Roten Kreuzes von Ernst Pavelka (hier nachzulesen). Ein Blick dort hinein lohnt sich, allein schon wegen des beeindruckenden Portrait von Leo Stainer, welches sich im Archiv der Freiwilligen Rettung findet.

Unser Titelbild stammt aus unseren eigenen Beständen. Es handelt sich um ein Werk des Künstlers Walter Honeder. Es ist leider nicht datiert, zeigt Stainer aber in hohem Alter. Ich hätte das Bild jetzt in die 1950er geschätzt, meine Expertise ist in dieser Hinsicht aber beschränkt, also wer was weiß, herausfindet – gerne kommentieren…

(Stadtarchiv Innsbruck, Bi-15; Ph-31568)

Dieser Beitrag hat 8 Kommentare
  1. Solche Porträts wurden oft aus Anlass eines runden Geburtstages angefertigt – bei Leo Stainer wäre das z.B. 1950 oder 1960 der Fall.

  2. Sicher nicht das einzige Porträt, das vom „Vater Stainer“ existiert. Zwischen 1930 und 1933 war einmal der (dzt. vergessene) Tiroler Maler Thomas Riß einmal zugegen, um Herrn Stainer zu porträtieren. Meine Mutter hat mir berichtet, Herr Stainer habe auf Geheiß des Malers die Augenglasln abnehmen müssen.
    Als Thomas Riß die Augen ohne Brille gezeichnet (oder gemalt) hatte, durfte Herr Stainer sie wieder aufsetzen – und am Bild wurden die Brillenfassung und die Lichtreflexe dann darübergezeichnet – oder gemalt (Ich glaube doch, es war erst eine Kohle- oder Kreideskizze – aber nix ganz genaues weiß ich nicht mehr)
    Diese Farbigkeit des Honederbildes – schon eher 50-er Jahre. Auch diese Lockerheit und Leichtigkeit …. aber vielleicht gibts von Honeder andere Bilder – mit Datierung! – damit man die Farbpalette vergleichen könnte?

    1. Vielleicht gibt uns die Betrachtung des deutlich retuschierten linken Sakkokragens eine zeitlichen Hinweis, wann dieses Porträt entstanden ist?

  3. Die Straßenbahn ist eine der Linie 2; während die „zweite“ Linie 2 von 1926 nur zwischen Maria-Theresien-Straße (Nord) und Mühlau verkehrte, die frühere „erste“ aber zwischen Fischergasse und Mühlau und letzteres hier am Zielschild steht, kann die Datierung schon mal ungenau, aber sicher eingegrenzt werden auf 5.11.1909 bis 29.12.1920.

    Einige Indizien lassen mich aber vermuten, dass wir hier eher um 1910 herum unterwegs sind. Zum einen die Tatsache, dass es sich um eine Kupfertiefdruckkarte zu handeln scheint, die gegen die 1920-er hin zunehmenddurch Echtfotokarten ersetzt wurden. Dann die schlecht retuschierten Konturen links hinten im Bereich der Triumphpforte. Da reiche die Detailtiefe der aus dem originalen Stainer-Foto erzeugten Druckform wohl nicht aus.

    Vor allem aber die Tatsache, dass keine Liniennummerntafeln auf der Bahn zu erkennen sind. Nach Einführung der Liniennummern mit sehr kleinen runden Tafeln auf den Dächern der Triebwagen (klein genug, um auf so einem Kupfertiefdruckbild aus dieser Entfernung nicht mehr erkennbar zu sein) wurden diese kleinen Tafeln ab Eröffnung der Linie 3 am 30.11.1911 sukzessive durch sehr große ersetzt, die dann bis in die 1950-er in Verwendung blieben (wie auf meinem unten verlinkten Foto zu sehen). Das ist für mich das stärkste Indiz für eine Datierung in den Anfang der 1910er-Jahre, also 5.11.1909 bis 1912, vielleicht noch 1913. Also um einiges früher, als hier schon vermutet wurde.

    Hier noch ein Gegenschuss aus der Zeit kurz danach, zwischen ca. 1913 und 29.12.2020: https://postimg.cc/S2TFrLCn (AK Tiroler Lichtbildkunst Hall, eigene Slg., digital restauriert)

  4. Und jetzt erst sehe ich, dass die Datierungsfrage sich auf das Titelbild bezog. Man verzeihe mir, dass ich mal wieder nur die Straßenbahn gesehen und datiert habe. xD

  5. Noch eine Erinnerung meiner Mutter aus ihrer Lehrzeit beim Stainer:
    Der Schwiegersohn Siegfried Hartung war der „Spezialist“ für Feuerzeuge – wenn ein Kunde so eines wünschte, mußte er herbei.
    Ab und zu kam es alledings vor, daß sich Vater Stainer in das gerade stattfindende Verkaufsgespräch einmischte, indem er mit einem Zündhölzlschachtele klapperte – und zur Kundschaft sagte: „Seh’gns es?! Deees isch des beschte Feierzeig!“
    Natürlich wickelte Herr Hartung auch die Vertretergespräche ab. Einen Vertreter habe es gegeben – aus Oberösterreich – aus Linz – der um sich eine Atmosphäre von ansteckender guter Laune und Heiterkeit verbreitet habe. Er hatte jedesmal das neueste Sortiment an Feuerzeugen mit und präsentierte diese dem Hartung.
    Meine Mama schilderte immer wieder: „…..und dann hat er in sein Sack einiglangt…“ (ob Sakko- oder Hosen- weiß ich nicht) „…..und ziagts außer – und hauchts an – und polierts no mit’n Ärmel – und zoagts nacha augnzwinkernd dem Hartung – so quasi ‚Wir haben für jeden Geschmack etwas – auch für den schlechtesten‘ – und auf dem Feuerzeug war a Hakenkreuz drauf! Damals!
    Mein Gott! Wie wirds d e m wohl gangen sein? Es war nämlich a Jud….“
    Wie schon erwähnt – zwischen 1930 und 1933 – Vertreter aus Oberösterreich – Reisender „in Feuerzeugen“

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