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Nie Zurück! (II.)

Nie zurück! (II.)

Etwa am 25. Juni passiert das Schiff den nördlichen Polarkreis, Haller merkt in seinem Tagebuch an, dass die Sonne nicht mehr untergeht. Trotz kurzer Besserung plagt ihn die Seekrankheit weiter – mehrere Stürme, in die das Schiff gerät, helfen dabei nicht.

Am 4. Juli erreichen sie Tromsö. Die Männer werden bei ihrer Ankunft vom österreich-ungarischen Konsul empfangen und zu einem festlichen Bankett eingeladen. Die Admiral Tegetthoff liegt 10 Tage vor Anker, da man noch Zeit braucht, einiges an notwendiger Ausrüstung zu beschaffen. Haller nutzt die Gelegenheit, um Bergsteigen zu gehen und sich Bergstöcke zu besorgen. Am letzten Tag des Aufenthalts kommt Kapitän Olaf Carlsen an Bord, der Eismeister und Harpunier der Expedition womit nun 24 Mann nach Norden aufbrechen. Das Wetter ist so schlecht, dass man erst um 00:30 schließlich in See sticht. Die Wetterverhältnisse machten es auch notwendig, die Dampfmaschine des Schiffs anzufeuern um voranzukommen.

Am 17. Juli passiert die Expedition das Nordkap, den nördlichsten Landstreif des Europäischen Kontinents. Bald darauf, am 23. sinkt die Temperatur merklich ab und trübes Regenwetter begleitet die Männer auf ihrem Weg zum ewigen Eis. Zwei Tage später kommt unerwartet früh bereits das erste Treibeis in Sicht. Anfänglich machen sie sich Hoffnungen, dass sie nur auf einige Schollen gestoßen waren, die nicht zur zusammenhängenden Masse des Eismeeres gehörten, doch diese erweisen sich bald als vergebens. Das Eis wird immer dichter und schon bald müssen die Kessel wieder befeuert und das Eis gerammt werden um sich einen Weg zu bahnen.

Am 29. wird der zweite Tiroler der Truppe, Alexander Klotz, krank – Haller notiert nur knapp für eine Woche jeden Tag „Klotz marod.“ Am 30. schließt das Eis zum ersten Mal das Schiff ein, nur mit Mühe geht die Reise voran, die Temperatur sinkt auf -5°C. Wie schwierig die Admiral Tegetthoff vorankommt, zeigt die Notiz von Haller am 2. August: „100 Klafter vorangekommen“ – keine 200 Meter Weg waren bereits ein Fortschritt. Am Tag darauf entkommt das Schiff unter Dampf und mit mehrmaligem Rammen jedoch dem Eis und kann auf offener See den Weg fortsetzen.

(Bildnachweis: Foto Luckhardt, Wien 1872, gedruckt in Schlern-Schriften, 189. Heft, 1959 Innsbruck – Johann Haller und Alexander Klotz vor der Abreise)

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