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„… Mit 900 Gulden Baut Man Nirgends, Geschweige Denn In Innsbruck Eine Wohnung.“

„… mit 900 Gulden baut man nirgends, geschweige denn in Innsbruck eine Wohnung.“

Bereits vor einigen Wochen hat Kollege Bürgschwentner an dieser Stelle von den ehemaligen Personalhäusern der k. k. Staatsbahn Abschied genommen. Nachdem mittlerweile auch die Pläne zu uns gelangt sind, wollen wir heute einige Streiflichter auf ihre Geschichte werfen. Errichtet wurden diese Wohnhäuser zwischen 1890 und 1912.

Die Leserinnen und Leser der Innsbrucker Nachrichten erfuhren Ende Feber 1890 über das Projekt: „(An der Haltestelle der Staatsbahn in Wilten) werden, wie gestern berichtet worden ist, zwei Wohnhäuser für Staatsbahnbedienstete mit einem Kosten aufwande von 92.000 fl. [rund 1,4 Millionen Euro] erbaut. Die Höhe dieses Betrages mag manche Hausbesitzer, welche das hier verbreitete Gerücht, daß dortselbst bei 100 Wohnungen erbaut werden, in Sorge um die künftige Vermiethung ihrer Wohnung versetzt hat, beruhigen, denn mit 900 fl. baut man nirgends, geschweige denn in Innsbruck eine Wohnung. […].“ Ob sich diese Behauptung auch bewahrheitet hat, ist zwar nicht gesichert, jedoch wahrscheinlich. Jedefalls zogen bereits 1890/91 die ersten Eisenbahner in die neuen Wohnhäuser ipassér damals noch selbstständigen Gemeinde Wilten ein.

Unser Titelbild zeigt die Situation zum Zeitpunkt des Spatenstichs im Jahr 1890. Mehr als 20 Jahre später war nicht nur die Wiltener Eigenständigkeit passé. Auch die Umgebung hatte sich mittlerweile stark verändert, wie der Lageplan aus dem Spätherbst 1911 verdeutlicht.

Situationsplan aus dem November 1911.

Ende April 1912 berichteten die Innsbrucker Nachrichten unter dem Titel „Die neuen Personalhäuser der Staatsbahn“ über den Baubeginn für den südlichen Teil der Wohnsiedlung: „Vor mehreren Tagen begann die hiesige Baufirma Fritz mit den Grund­arbeiten für die neuen Personalhäuser, welche die Staatsbahn im Anschlusse an ihre Objekte in der Andreas Hoferstraße und in der Sonnenburgstraße (Personalhäuser und Approvisunierungsfond) in der Staatsbahnstraße baut. Es sind im ganzen vier Objekte, zwei mit drei Stockwerken, die zwei übrigen mit zwei Stock­werken, welche dort an der Südfront der Staatsbahnstraße errichtet werden. Nach Beendigung dieser vier Objekte, welche insgesammt 28 Woh­nungen enthalten werden, ist das Musterviereck Staatsbahnstraße-Andreas Hoferstraße-Stafflerstraße-Sonnenburgstraße abgeschlossern, denn die vier neuen Personalhäuser füllen die ganze 83 Meter lange Südfront dort aus. Die Wohnungen sollen bis zum Novembertermin dieses Jahres beziehbar sein.“

Ansicht aus der Andreas-Hofer-Straße auf das neu Eckhaus Staatsbahnstraße/Andreas-Hofer-Straße.
Schnittplan des Eckhauses.

(StAI, 08.04.07-53)

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