Maritimes aus Innsbruck (VI)
Obwohl der Stempel des Marinefeldpostamtes Pola den Nachnamen der Adressatin praktisch unlesbar machte, erreichte diese Ansichtskarte die 21jährige Hedwig Zezulka. Ihr Vater, der Schriftsetzer Max (1872-1852), stammte aus Quedlinburg (Sachsen), hatte 1896 die Innsbruckerin Marie Deutschmann geheiratet und sich um 1900 in Hötting niedergelassen. Die Familie wohnte in der Schneeburggasse 17 und an diese Adresse ist auch die oben abgebildete Karte gerichtet. Aufgegeben hat sie der k. u. k. Waffenmatrose Josef Girardi, der in der Marineverwaltung tätig war. Er schrieb:
Pola, am 19.9.17
Liebe Hedwig!
Nach langer Zeit eine Nachricht von Dir, das freut mich unendlich. Die Prüfung war „pamper“ [sic] aber alles muß gehen. Jetzt habe ich mit der Kommandierung Glück gehabt u. so geht alles dahin. Bitte teile mir die Adresse von Mizzi Unterberger mit u. von Lisl, den[n] jetzt kann ich schreiben wieviel ich will. Grüße an alle Bekannten besonders grüßt Dich
Pepi
Während über Josef Giriardi keine biografischen Informationen vorliegen, lassen sich zu Hedwig Zezulka immerhin ein paar Informationen zusammentragen. So arbeitete sie bereits um 1916 bei der ETAB und engagierte sich in der Zwischenkriegszeit bei der sozialdemokratischen Organisation „Kinderfreunde“. In den 1930er-Jahren führte sie die ETAB-Filiale in Hötting. Auch war Girardi nicht der einzige Marineur, der mit ihr korrespondierte. So hat sich auch die unten abgebildete Karte des k.u.k. Maschinenschülers Josef Süss erhalten.
(Beide Karten stammen aus der Slg. Kurt Klieber, Privatbesitz)
Wer so stempelt verliert auch Weltkriege.
Aber die Schrift auf Karte 2 war so schön – Kontokorrentschrift hat die gheißn – hab i in der Volksschul no glernt. Könnts aber heut nimmer, da i beileibe kein Kalligraphischt mehr bin.