Map Stories: #Rumcampen im January

In Linz an der Donau erschien mit wörtlich „Stand: January 1955“ ein Plan der Stadt Innsbruck mit klarem Fokus auf die hier zu diesem Zeitpunkt wieder stationierten US-Truppen und diesen charmanten Übersetzungen lokaler Besonderheiten, die Mapponistas besonders schätzen. Wie immer kann man den Plan der Map Stories auch interaktiv mit der aktuellen Openstreetmap-Wirklichkeit studieren.

Das Camp Rum ist irgendwie eine black box geblieben. Was hat die Amerikaner bewogen, hier 1953 eine Kaserne wieder zu beziehen, aus der sie schon ausgezogen waren? War es der Kalte Krieg und die über 30% der Stimmen, die die Kommunistische Partei Italiens 1948 bei den Parlaments-Wahlen erreicht hatte? Was haben die Amerikaner hier gelagert und getan? Intelligence und Counter-Intelligence? Letzt Versuche der Jagd auf Nazis? Schließung der Rattenlinien-Brennerroute? Ich fürchte die Gründe sind so geheim, dass wir sie nie erfahren werden.

Für den Nichtmilitär ist der Detailplan (der hier auch solo interaktiv zu sehen ist) schwer zu entschlüsseln. Was ist das da auf dem halben Hügel (teilweise auch auf Innsbrucker Gemeinde gebiet) außer Baracken? Zelte? Garagen? Zigaretten- und Schokolade-Depots? I don’t know, guys. You tell me!

Jetzt aber zu den Übersetzungen. Die Interessen scheinen eher wirtschaftlicher Natur zu sein. Factory, Saw Mill, Slaughterhouse, Bakery, Transformer Station und Bricks Work lesen wir in der Rossau und Umgebung. Das zivil bewohnte Lager Reichenau ist schon völlig uninteressant geworden. Die Straßennamen sind von österreichischer Hand ergänzt, die vielen scharfen ß werden die US-Boys ordentlich irritiert haben.

Internet-Links mit Bildern

Farbbilder aus Tirol 1945-55 (Ein Reisebericht, relativ weit unten auch Camp Rum)

und

S/W Bilder des Camps